Junuzovic fällt gegen die USA aus

Junuzovic fällt gegen die USA aus
Teamchef Koller und seine Spieler haben das Teamcamp in Spanien beendet.

Eine durchwegs erwärmende Trainingswoche des Nationalteams ist zu Ende. Die letzte Übungseinheiten im spanischen Orihuela wurde bei angenehmen Temperaturen absolviert. Am Samstagvormittag aber brachte eine Abkühlung auf zehn Grad Celsius einen Vorgeschmack auf die Landung am Sonntag in Wien, wo der Countdown für den Test gegen die USA am Dienstag beginnt.

Den verpasst Zlatko Junuzovic wegen einer Sprunggelenksverletzung. Sein Bremer Kollege Sebastian Prödl hat eine Muskelverletzung und ist fraglich. Daher werden die jungen Innenverteidiger Wimmer und Hinteregger nicht zur Unter 21 übersiedeln, die am Montag in der EM-Qualifikation gegen Ungarn spielt.

Genutzt wurde das Trainingslager vor allem dazu, der Mannschaft eine weitere taktische Variante einzuimpfen. Variabler zu werden, das heißt, sich neben dem Offensivpressing auch in der Defensive klüger zu verhalten. Koller beschreibt es so: „Wir versuchen, neben dem Offensivpressing noch eine zweite Sache mit dabei zu haben. Wir haben geübt, tiefer zu stehen, aber nicht weniger aggressiv. Wenn man etwa in Führung ist, lässt man sich tiefer fallen und führt dann mit viel Schnelligkeit die Gegenangriffe aus.“

Martin Harnik glaubt, einige Defizite aus der WM-Qualifikation besser in den Griff bekommen zu haben. „Wir marschieren nach dem Ballverlust voll drauf. Aber es ist genauso wichtig, dass wir in der Defensivarbeit gut in die Ordnung zurückkehren und die richtigen Positionen einnehmen. Nur blind zurücklaufen hat nämlich keinen Wert“, meint der auf Offensive spezialisierte Stuttgart-Legionär. Allzu viele personelle Experimente wird es im Spiel gegen die Amerikaner allerdings nicht geben. Schließlich wollen die Österreicher dem Trend entgegenwirken, gerade in Testspielen ihre schwächsten Vorstellungen zu zeigen.

Im letzten Training verspätete sich Koller übrigens um drei Minuten. Eine Geldbuße wird es nicht geben. „Entscheidend“, sagte Koller lächelnd, „ist immer die Uhr des Trainers.“

Vor einer Woche hatte Teamchef Marcel Koller im großen KURIER-Interview über die Berichterstattung rund um seine Bedenkzeit bezüglich Vertragsverlängerung mit dem ÖFB gemeint: „Wirklich mitbekommen habe ich nur die Meldung, ich würde Verrat betreiben. Ja, so etwas ist rufschädigend. Es muss noch geklärt werden, wie und ob ich dagegen vorgehe.“

Am Montag flog er mit seinen Spielern zu einem Trainingslehrgang nach Spanien. Im Real Club de Golf Campoamor setzten sich die Spieler zusammen, um sich gegen die Berichterstattung des Gratisblattes Österreich zu wehren und damit auch ihrem Trainer den Rücken zu stärken.

Kapitän Christian Fuchs „Es ist auch bei anderen Lehrgängen passiert, dass reißerische Geschichten, die nicht der Wahrheit entsprochen haben, für Unruhe gesorgt haben.“ Fuchs stellte sich in seiner Stellungnahme zum offenen Brief hinter Koller: „Ich unterstreiche, dass die Berichterstattung über ihn das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ Für Marcel Koller ist damit die Sache nicht aus der Welt. Er wird sich erst nach dem Länderspiel gegen die USA festlegen, ob und wie er gegen die Berichterstattung vorgehen wird.

Das US-amerikanische Nationalteam hat am Samstagabend sein erstes Training nach der Landung in Wien absolviert. Teamchef Jürgen Klinsmann und Assistent Andreas Herzog starteten mit einer Laufeinheit über die zum Teil bereits dunklen Trainingsplätze des Ernst-Happel-Stadions.

Die Reise nicht mitgemacht hat neben Rekordtorschütze Landon Donovan, der an Knöchelproblemen laboriert, mit Clint Dempsey ein weiterer Routinier. Der Flügelspieler, Teamkollege des Österreichs Michael Gspurning bei den Seattle Sounders, stand schon beim 0:0 am Freitag in Schottland wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel nicht mehr im US-Aufgebot. Dempsey hatte 2013 bereits sechs Länderspieltore erzielt.

"Wir haben einige Verletzungen, aber dadurch erhalten andere Spieler eine Chance", erklärte Klinsmann. Stürmer Terrence Boyd etwa, der auf den Trainingsplätzen des Happel-Stadions sonst für Rapid die Schuhe schnürt. In Glasgow kam der 22-Jährige zu einem Kurzeinsatz. "Ich hoffe schon, dass ich wieder eine Chance bekomme", sagte Boyd. "Aber das liegt am Trainer und am Spielverlauf."

Die US-Amerikaner sind erstmals seit einem WM-Test im April 1998 (3:0 für USA) in Österreich zu Gast.

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