Harsche Kritik der Teamkicker an "Österreich"

Harsche Kritik der Teamkicker an "Österreich"
Die Teamspieler stellen sich geschlossen gegen die Berichterstattung der Tageszeitung und hinter ihren Teamchef.

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wandte sich am Mittwoch mit einer historischen Protestnote an die Tageszeitung Österreich. Der von allen aktuellen Teamspielern unterzeichnete offene Brief übt scharfe Kritik an der Berichterstattung und den Recherchemethoden der Zeitung von Herausgeber Wolfgang Fellner.

Demnach wolle man "die Fülle an schlecht bis gar nicht recherchierten Artikeln in der Tageszeitung Österreich, die häufig als 'Exklusiv-Interviews' bezeichneten Berichte, für die niemand von uns jemals interviewt worden ist, die reißerischen Texte, die nicht selten in Beleidigungen gipfeln (so wurde z. B. zuletzt unser Teamtrainer Marcel Koller als 'Verräter' bezeichnet, den man als 'Packerl an die Schweizer schicken soll') nicht mehr unkommentiert hinnehmen."

Ob man künftig generell auf eine Zusammenarbeit mit der Zeitung verzichten wolle, geht aus der Protestnote jedoch nicht hervor. Teamchef und Verband hatten sich in den vergangenen Wochen bei Fragen nach einer Reaktion zu den Österreich-Berichten stets in Zurückhaltung geübt.

Der ganze Brief zum Download

Der KURIER hat auf die problematische Berichterstattung bereits vor neun Tagen in einer Kolumne (siehe unten) hingewiesen. Österreich hat daraufhin Klagen angedroht.

Marcel Koller bleibt unserem Fußball erhalten. Gut so. Aber über die publizistische Begleitmusik müssen wir noch reden. Das Gratisblatt Österreich wird zwar immer weniger gelesen, aber der Inhalt reicht, um ein ganzes Land zu beschädigen.

Koller sei ein Verräter, dem es nur um „Silberlinge“ gehe, hieß es kurz vor der Vertragsverlängerung, der „Söldner“ soll in die Schweiz geschickt werden.

Das schrieb ausgerechnet ein Söldner des Informationshandels, von dem man laut Gerichtsurteil sagen darf, dass zwischen seiner Schreibweise und Geldflüssen ein Zusammenhang besteht. Dass Marcel Koller jetzt im bunten Gratisblatt regelrecht angeschleimt wird – erfundene Interviews inklusive –, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

Was in der heimischen Politik leider Alltag ist, darf im Sport nicht durchgehen. Da legen wir auf Fairness besonderen Wert, oder?

In diesem Sinn sollten die Sponsor-Firmen des ÖFB Solidarität mit Marcel Koller zeigen und in dem Gratisblatt nicht mehr inserieren. Geldentzug ist die einzige Sprache, die man dort versteht. Und gerade die Sponsoren nützen doch den Sport, um die Werte ihrer Unternehmen hervorzukehren.

Es liegt jetzt an ihnen, ein Zeichen zu setzen. Dann wäre der österreichische Fußball plötzlich richtig vorbildlich.

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