Das ÖFB-Team: Müde, aber zuversichtlich vor dem Sechs-Punkte-Spiel
All you need is Schlaf. Österreichs Teamkicker bekamen davon nach dem 0:1 gegen Frankreich nicht viel, weil die Nacht nach solch einem wichtigen Spiel stets kurz wird. Zu aufgekratzt ist man gewöhnlich.
Am späten Vormittag hob man von Düsseldorf ab und bezog wieder Quartier in Berlin. Das Training auf dem Platz wurde kurzerhand storniert, weil man ohnehin im Teambasecamp ausreichend Möglichkeiten genießt, sich zu regenerieren und individuell zu arbeiten.
Der Fokus gilt nun der Erholung und dann dem nächsten Gegner, am Freitag im Olympiastadion die Polen. Teamchef Ralf Rangnick gestand nach dem Frankreich-Spiel. „Noch habe ich mich mit Polen nicht beschäftigt, das beginnt am Dienstag.“
Unmittelbar nach der Auftaktniederlage gegen Frankreich richteten sich die Köpfe der Spieler in der Kabine logischerweise in Richtung Boden, wie Marcel Sabitzer bestätigte.
Rangnick hielt noch eine Rede, ordnete die Geschehnisse mit einer gewissen Relativität ein und richtete den Blick nach vorne. Auch die Spieler bewiesen in ihrer Analyse einen Sinn fürs Realistische.
Nicht perfekt
Konrad Laimer analysierte: „Im Großen und Ganzen war es in Ordnung, wir haben gezeigt, dass wir gut spielen können. Es ist noch nicht zu Ende.“
Die Leistung war gut bis phasenweise sehr gut, aber eben nicht perfekt, wie es vonnöten gewesen wäre, um gegen Frankreich, Weltmeister von 2018 und Vizeweltmeister von 2022, zumindest einen Punkt erobern zu können. Sabitzer unterstrich diese Einschätzung: „Wir waren in Ordnung, aber nicht auf unserem Maximum. Und das hätten wir gebraucht.“
Einer, der keinen guten Abend erwischt hatte, war Verteidiger Maximilian Wöber, der mit seinem Eigentor Frankreich zum Sieg geköpfelt hatte. Tapfer stellte er sich am Dienstag den Medien, duckte sich nicht weg. „Gerade nach so einem Spiel, wo du der Dodel der Nation bist. Für mich war es natürlich ein bitterer Abend.“ Geschlafen hat er gar nicht. „Es war für mich emotional, wie ich es noch nie erlebt habe. Man hat das Gefühl, die ganze Nation im Stich gelassen zu haben.“
Anderes Spiel
Der Schalter ist aber längst umgelegt, man befasste sich ab Dienstagnachmittag mit den Polen. Wöber sieht darin ein „Sechs-Punkte-Spiel“.
„Wie man im Spiel gegen die Niederlande gesehen hat, sind die Polen unangenehm, verteidigen in einem tiefen Block, geben einem wenig Räume. Und sie können gut umschalten. Es wird ein ganz anderes Spiel als gegen Frankreich.“ Auch die Favoritenrolle ist ganz anders verteilt, diesmal ist Österreich nicht Außenseiter.
Bologna-Legionär Stefan Posch wurde in seiner Wortwahl auch konkret. „Wir brauchen nicht drum herum reden, wir müssen jetzt abliefern und müssen drei Punkte holen.“
Erholung
Keine Spur mehr von Niedergeschlagenheit, vielmehr konnte man Zuversicht bei den Spielern erkennen. Und den Wunsch zu regenerieren.
„Ich werde mich heute noch auf das Rad setzen, dann mit einigen Übungen mobilisieren und danach bei den Physios vorbei schauen“, beschrieb Posch seinen Plan für den restlichen Tag.
Das galt wohl auch für Wöber, der mit einem dicken Verband am Knöchel erschien. Ein Andenken an das Spiel, jedoch nicht der Rede wert. „Wir haben es in den Beinen, Spiele in diesem Rhythmus zu absolvieren.“
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