Sechs Spiele in Folge gewann die Wiener Austria in der Bundesliga, machte also 18 von 18 möglichen Punkten im Oktober und November. Was den Kassier aufgrund der Punkteprämien vielleicht etwas irritiert, freut Mannschaft, Trainer und Fans der Violetten umso mehr. Nach 14 Runden liegt die Austria mit 27 Punkten gleichauf mit Rapid und nur fünf Zähler hinter Tabellenführer Sturm Graz.
Mehr als 13.000 Zuschauer kamen in die Generali Arena zum Heimspiel gegen Hartberg. Mit 12.328 haben die Favoritner auch schon einen besseren Schnitt als Red Bull Salzburg und liegen in dieser Statistik nur hinter Rapid (20.932), Sturm Graz (14.664) und minimal hinter dem LASK (12.353).
Die Fans schätzen das oft mutige Spiel der Austria. Auch, wenn es manchmal etwas Geduld braucht. Das wusste am Sonntag auch Trainer Stephan Helm, der in der Pause kleine Änderungen an der Spielweise vornahm, sein Team wurde mit einem 1:0-Erfolg belohnt. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen, konkreter zu werden, aber auch in den richtigen Momenten geduldiger zu sein. Wir haben gewusst, dass dann mehr Räume aufgehen und wir Torchancen vorfinden", verriet Helm.
Es war der vierte Austria-Sieg, der erst in der zweiten Hälfte sichergestellt wurde. "Am Ende hat sich die Mannschaft den Erfolg verdient. Ich freue mich extrem für die Spieler und den Verein", sagte Helm.
Der KURIER warf einen Blick auf die Daten, um herauszufinden, worauf die Austria in dieser Saison besonders setzt und ob sie schon ein Kandidat auf den Gewinn der Meisterschaft ist.
Einer, der in den Statistiken herausragt, ist Dominik Fitz. Der 25-jährige Eigenbauspieler hat mit acht Vorlagen die meisten Tore in der Admiral Bundesliga vorbereitet. Noch beachtlicher ist, wie Fitz sein Spiel anlegt. Laut wyscout.com machte der Wiener 30 Steilpässe in der Offensive. Damit spielt er in einer eigenen Liga. Rang zwei in dieser Wertung nimmt Sturms Jusuf Gazibegovic mit 14 Steilpässen ein. Insgesamt ist die Austria bei den Steilpässen die Nummer eins. 63 Mal spielten die Wiener den Ball tief in die Spitze. Zum Vergleich: Austria Klagenfurt ist hier mit 31 Steilvorlagen das Schlusslicht. Bitter für die Austria: Assist-König Fitz ist beim kommenden Spiel gegen den LASK gesperrt.
Die erwarteten Tore
Nummer eins ist die Austria auch mit 282 bei den Flanken. Rapid ist hier mit 254 die Nummer zwei. Was Trainer Stephan Helm auch freuen wird, sind die Zahlen der erwarteten Tore und Gegentore. Der Wert "Expected Goals" bewertet die Qualität der herausgespielten Chancen. Laut diesem sollte die Austria in den 14 Partien 19,03 Tore erzielen. Gemacht hat sie tatsächlich 20. Wieder ein Vergleich zu Rapid: Die Hütteldorfer haben einen xG-Wert von 24,64, spielen also noch mehr Chancen heraus, haben aber nur 18 Tore erzielt.
Bei den zugelassenen Chancen sieht die Statistik einen Gegentorwert von 18,98 vor. Letztlich hat die Austria aber nur 13 bekommen.
Einen Topwert nimmt die Austria auch bei den Ballberührungen im gegnerischen Strafraum ein. Hier liegt sie nur hinter Rapid (324) und Salzburg (315) mit 292 auf Rang drei in der Liga. Ob Rang zwei in der Altersstatistik für oder gegen die Austria spricht, wird sich erst zeigen. Das Durchschnittsalter ist nur bei Aufsteiger GAK mit 27,6 Jahren um eine Spur höher als bei der Austria (27,5).
Einer, der diesen Schnitt ein wenig nach oben drehte, ist Abwehrchef Aleksandar Dragovic. Der 33-Jährige stieg nach einer verspäteten Einigung und nachgeholtem Aufbautraining mit einer Verzögerung in die Saison ein und verleiht der Mannschaft jene defensive Stabilität, die ihr zum Beispiel in den beiden Qualifikationsspielen zur Conference League gegen Tampere (fünf Gegentore!) gefehlt hatte.
"Natürlich will ich Meister werden"
Der 100-fache Teamverteidiger weiß auch, was die Austria-Familie neben dem Platz braucht: Optimismus, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren. In der Sendung "Talk und Tore" bei Sky sprach er auch über die Möglichkeit des Meistertitels: "Wir sind noch weit davon entfernt, dass wir da jetzt vom Meistertitel träumen. Wir versuchen Woche für Woche gut zu trainieren und 100 Prozent abzuliefern. Das erwarten die Fans von uns."
Aber natürlich setzen sich die Spieler hohe Ziele: "Natürlich will ich Meister werden mit Austria Wien. Natürlich ist es ein sehr hohes Ziel. Wir müssen jetzt im ersten Jahr noch die Kirche im Dorf lassen. Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Das klare Ziel ist die Meistergruppe. Wenn die Punkte halbiert werden, wird man sehen, was alles möglich ist.“
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