
© Agentur Diener/DIENER / Philipp Schalber
Salzburg wehrt den Rapid-Angriff ab
Die Salzburger wahren nach dem 1:1 im Topspiel ihren Vier-Punkte-Vorsprung.
Ausgerechnet gegen Salzburg spielte Rapid erstmals in dieser Saison im Prater unentschieden. Ausgerechnet bei der vielleicht letzten Chance, den Meister doch noch in Bedrängnis zu bringen, stolperten die Rapidler auf den letzten Metern.
Stark verbessert über die Länderspielpause, aber auch nicht meisterlich, präsentierten sich die Hütteldorfer gegen biedere Bullen. Nach dem 1:1 im Spitzenspiel liegt Salzburg weiter vier Punkte voran, der wegen einer Erkrankung zuhause gebliebene Red-Bull-Coach Oscar Garcia kann sich in Ruhe auskurieren.
Es hatte nur vier Sekunden bis zum ersten Highlight gedauert. Von der Auflage weg schoss Jonatan Soriano präzise auf das Rapid-Tor. Keeper Richard Strebinger war rechtzeitig nach hinten geeilt und bändigte den Überraschungsversuch.
Dafür dauerte es danach umso länger, bis zur nächsten Szene, die nach Spitzenfußball aussah. Die Hütteldorfer standen so tief wie noch nie in dieser Saison, machten erst in der eigenen Hälfte die Räume eng. Zur passiven Ausrichtung gesellte sich die unübersehbare Verunsicherung nach drei sieg- und torlosen Partien. Beispielhaft sei Mario Pavelic erwähnt, der in den ersten sechs Minuten drei Fehlpässe spielte. Dem rechten Verteidiger wurde von Gegenspieler Valon Berisha – bewusst oder unbewusst – viel Raum gelassen. Nutzen konnte das Pavelic nicht.
Salzburg wollte dann in diesen Raum über die eigene linke Seite kontern, bei Naby Keita war aber zu sehen, dass der Spielmacher weiterhin nicht voll fit ist. Ein von Vorsicht geprägtes Spiel wurde durch viele Fouls und Fehlpässe auch noch zerfahren.

Plötzlich ging ein Ruck durch die Hausherren und ihren 24.000 Fans im Stadion. Rapid begann zu spielen, eine Kainz-Flanke köpfelte Louis Schaub an die Außenstange (37.). Zwei Minuten später spielte Hofmann Schaub frei, Goalie Alex Walke konnte sich auszeichnen.
Das neu gewonnene Selbstvertrauen nahmen die Hütteldorfer mit in Hälfte zwei. Nach der Auflage wurde schön kombiniert, den finalen Pass spielte Florian Kainz perfekt in den Strafraum. Schaub fügte nach einen Haken an und vollendete flach zum 1:0.

Als der ausgepumpte Hofmann ging, ging bei Rapid auch etwas die Ordnung verloren. Soriano scheiterte mit einem feinen Schuss an Strebinger (66.). Spielerisch ging beim Meister weiterhin nicht viel, aber es gibt ja auch Standardsituationen, die in den ersten drei Duellen eigentlich für Rapid gesprochen hatten.

Das Finish war ausgeglichen, mit ungenauen Versuchen auf beiden Seiten. Während die Salzburger mit dem Punkt glücklich sein konnten, fehlte bei Rapid die Power für einen Last-Minute-Sieg.
Rapid - Salzburg 1:1 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 24.800, SR Hameter
Tore:
1:0 (46.) Schaub
1:1 (75.) Caleta-Car
Rapid: Strebinger - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl - Grahovac, Schwab - Schaub (76. Schobesberger), S. Hofmann (67. Alar), F. Kainz (85. Nutz) - Jelic
Salzburg: Walke - Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Schmitz (69. Lazaro), Bernardo, Keita (91. Pehlivan), Berisha - Soriano, Hwang (56. Reyna)
Gelbe Karten: Pavelic, Grahovac bzw. Soriano, Keita
Kainz: "Man darf uns im Titelrennen noch nicht abschreiben"
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Am Anfang war Kampf Trumpf, das war durch unsere Situation bedingt. Dann sind wir von Minute zu Minute sicherer geworden und haben einige Chancen vorgefunden. Von dem Resultat sind wir enttäuscht, aber Kompliment an meine Mannschaft für ihre Leistung während des gesamten Spiels. Beim Gegentor haben wir als Mannschaft nicht gut genug verteidigt."
Florian Kainz (Rapid-Offensivspieler): "Wir waren die bessere Mannschaft und hätten den Sieg verdient gehabt. Auf diesem Spiel müssen wir aufbauen, man darf uns im Titelrennen noch nicht abschreiben."
Louis Schaub (Rapid-Torschütze): "Wir haben noch sieben Spiele vor uns, da kann noch alles passieren."
Andreas Müller (Rapid-Sportdirektor): "Die Titelchance lebt auf jeden Fall. Wenn wir diese Leistung konservieren und möglicherweise noch steigern, können wir Salzburg bis am Schluss im Nacken sein."
Rene Aufhauser (Co-Trainer Salzburg in Vertretung des erkrankten Oscar Garcia): "Wir müssen mit dem 1:1 zufrieden sein. Das Ergebnis spielt uns in die Karten. Unsere Leistung war bis zum 0:1 verbesserungswürdig. Wir haben wenig in der Offensive gezeigt und waren viel in der Defensive beschäftigt. Aber nach dem Rückstand hat man gesehen, dass wir unbedingt den Ausgleich erzielen wollten."
Duje Caleta-Car (Salzburg-Torschütze): "Der Punkt war sehr wichtig für uns, das ist ein super Ergebnis. Auf uns warten aber noch viele wichtige Spiele."
Andreas Ulmer (Salzburg-Defensivspieler): "Wenn man sich unsere Leistung anschaut, war heute nicht mehr drin. Deshalb sind wir mit dem Unentschieden zufrieden. Es sind noch sieben Runden zu spielen, da sind vier Punkte schnell weg."
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