Rapid ist die Tabellenführung los

Die Altacher fügten Rapid die zweite Niederlage in Folge zu.
Die imposante Auswärtsserie geht in Altach zu Ende. Die Vorarlberger siegen 2:0.

Ehre, wem Ehre gebührt. Die Altacher Andreas Lukse und Damir Canadi wurden von der Bundesliga ausgezeichnet. Der eine als bester Torhüter, der andere als bester Trainer. Die beiden Herrschaften hatten am Samstag einen weiteren Grund zum Feiern: Rapid wurde mit 2:0 besiegt. Seit Altach Bestandteil der Bundesliga ist, gab es nunmehr bereits fünf Niederlagen im Ländle bei nur drei Rapid-Siegen.

Die Gäste waren überlegen, erzeugten viel Druck ohne aber zunächst nennenswerte Chancen herauszuspielen. Mit Ausnahme von Steffen Hofmann, der aber nach einer guten Aktion an Lukse scheiterte und Deni Alar, dessen Schuss abgefälscht wurde. Der Steirer bekam am Samstag übrigens den Vorzug gegenüber Neuzugang Matej Jelic. Die Altacher standen tief wie selten zuvor in Heimspielen, Rapid versuchte das Spiel breit zu machen. Die Vorarlberger kamen erst allmählich in Schwung, der erste Schuss auf das Tor von Jan Novota erfolgte nach einer halben Stunde durch Dominik Hofbauer.

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Unrühmlicher Höhepunkt

Der erste wirkliche Höhepunkt war nach einer halben Stunde ein brutales Foul von Christopher Dibon an Louis Ngwat-Mahop. Der Rapidler erwischte den Altacher an der Strafraumgrenze mit durchgestrecktem Bein am Knöchel. Schiedsrichter Andreas Kollegger zückte keine Rote Karte, sondern ahndete nicht einmal ein Foul, der Altach-Stürmer konnte nach einer längeren Behandlung weiterspielen. Der zweite Höhepunkt blieb ebenso folgenlos, nach einem Corner bekam Rapid-Verteidiger Sonnleitner den Ball ans Knie – der Ball ging knapp daneben. Der Rest vom erhofften Fußball-Fest war Langeweile, bis zur Pause gab es kaum gefährliche Szenen. "Wir sind noch nicht mit Schwung aus der Länderspielpause gekommen", befand Rapid-Sportdirektor Andreas Müller in der Pause. "Ich bin sehr enttäuscht. Der Abgang von Robert Beric kann keine Entschuldigung sein."

Nicht Rapid, aber Altach kam verbessert aus der Kabine. Martin Harrers Volleyschuss wurde aber Beute von Novota. Rapid kam gelegentlich auch wieder nach vor, Louis Schaub scheiterte an Lukse. Harmlos.

Nicht so die Gastgeber, die nach 54 Minuten zur verdienten Führung kamen. Ex-Austrianer Harrer zog nach Zuspiel von Hofbauer aus 18 Metern ab und traf in der 54. Minute zum 1:0. Rapid freilich kam auf, drängte auf den Ausgleich. Und den hatte schon wenige Minuten später Stefan Stangl in den Beinen, scheiterte aber an Lukse. Barisic tauschte, brachte aber für Alar Philipp Prosenik und nicht Jelic, der am Samstag nicht zum Pflichtspiel-Debüt kam. Alexander Pöllhuber klärte im letzten Moment vor dem einschussbereiten Schaub. Der Tabellenführer wurde stärker, getroffen hat aber nur noch Altach, wieder schlug Harrer zu.

Damit riss eine Serie: Außerhalb von Wien hatte Rapid zuletzt am 22. November 2014 verloren – 1:3 in Grödig. Und in der laufenden Saison ist es die zweite Niederlage in Folge nach 2:4 gegen Mattersburg.

Altach, Cashpoint Arena, 7.268, SR Kolleger

Tore:
0:1 (54.) Harrer
0:2 (88.) Harrer

Altach: Lukse - Lienhart, Ortiz, Pöllhuber, Schreiner - Jäger, Netzer (72. Prokopic) - Ngwat-Mahop (67. Seeger), Hofbauer, Harrer - Aigner (87. Zwischenbrugger)

Rapid: Novota - Auer, Sonnleitner, Dibon, Stangl (58. Pavelic) - Schwab, Grahovac - Schaub (74. Schobesberger), S. Hofmann, F. Kainz - Alar (65. Prosenik)

Gelbe Karten: Pöllhuber, Hofbauer, Ortiz bzw. Novota, Grahovac

Damir Canadi (Altach-Trainer): "Wir wollten das Tempo aus dem Spiel von Rapid nehmen und das Passspiel von Rapid stören. Es ist uns gelungen, sie zum Stehen zu bringen. In der zweiten Hälfte haben wir im Zentrum besser umgeschaltet und waren auch offensiver. Aus meiner Sicht war es ein verdienter Sieg."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir sind gut gestartet, hatten die Kontrolle über das Spiel und auch ein gutes Passspiel, aber es wäre auch wichtig gewesen, gegen einen so gut organisierten Gegner in Führung zu gehen. Das ist uns nicht gelungen. In letzter Konsequenz hat uns die Kreativität gefehlt. Nichtsdestotrotz ist so ein Spiel sehr wichtig für uns, weil das nicht oft passieren wird, gegen einen so gut organisierten und tief stehenden Gegner spielen zu müssen. Dann ist es nicht nur wichtig, die Kontrolle zu bekommen, sondern auch Lösungen zu haben, um den Gegner auszuhebeln. Ich denke noch nicht an die Europa League. Villarreal wird ein anderes Spiel."

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