Ein Doppelschlag rettet die Feier zum 500. Austria-Heimsieg

Späte Erlösung: Grünwald (re.) drehte mit seinem späten Treffer die Partie gegen Mattersburg.
2:1 gegen Mattersburg: Kein anderer Verein hat seit 1974 so oft daheim gewonnen.

Eine lange Zeit schwache Austria verwandelte ein 0:1 gegen Mattersburg in ein 2:1. Mit einem Sieg verabschiedete sich die Wiener Austria in die Länderspielpause. Die Suche nach sich selbst ist deswegen noch lange nicht abgeschlossen, denn nach einer mäßigen Leistung gegen gute Mattersburger brauchte es einen Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten, um doch noch glücklich in den Feierabend zu gehen.

Nicht der heftige Regen, sondern Gegner Mattersburg brachte die Wiener Austria lange Zeit gehörig ins Schwimmen. Mattersburgs neuer Coach Klaus Schmidt veränderte bei seinem Debüt ein wenig das System, bot drei Innenverteidiger und insgesamt fünf Verteidiger nach Ballverlust auf. Das bedeutete aber keineswegs, dass sich die Mattersburger in der Defensive aufstellten und ausschließlich auf die Lauer nach Kontern legten, man kombinierte durchaus gefällig aus der Abwehr heraus.

Zu behäbig

Der Vortrag der Austria erhielt in der ersten Hälfte die Prädikate bemüht und bescheiden. Man trachtete mit Ballbesitz, viel Geduld und der zündenden Idee zum Glück zu kommen. Doch mehr als zwei Möglichkeiten durch Turgeman und Edomwonyi per Kopf hatte man nicht anzubieten, beide Male rettete Mattersburgs Tormann Kuster. Den Wienern fehlte es trotz aller Bemühungen aber noch an Nachdruck im offensiven Drittel, manchmal auch an Wendigkeit im Kopf.

Die bewies Mattersburgs Spanier Jano, als er nach einem Freistoß die etwas zu kurz geratene Faustabwehr von Pentz mit einem Abstauber zum 1:0 vollendete (33.). Nun konnten sich die Burgenländer etwas mehr aufs Kontern verlegen.

Doppelschlag

Doch auch nach dem Wechsel verzichteten sie weitgehend auf dieses Stilmittel und hatten durch Höller eine Topchance, unbedrängt verfehlte er aus guter Position gar das Tor. Austria-Trainer Letsch brachte mit Monschein einen dritten Stürmer, was sich erst nach rund 70 Minuten so richtig bemerkbar machte, als die Austria endlich Druck erzeugte und in Folge die Partie in zwei Minute drehte. Zuerst wurde Edomwonyi von Mahrer im Strafraum gefoult, der eingetauschte Venuto glich per Elfmeter aus (78.). Eine Minute später übernahm Kapitän Grünwald das Ruder und schob zum viel umjubelten 2:1 ein. Verkehrte Fußball-Welt in Favoriten, 15 Minuten Passivität brachten die Mattersburg um den Lohn der harten Arbeit.

Die Austria brachte die knappe Führung über die Zeit und darf kräftig durchatmen, hält nun bei zehn Punkten nach sechs Runden. Nach der Pause wartet auf die Violetten der große Stadt-Schlager in Hütteldorf gegen Rapid, kurz danach empfängt man Sturm Graz zum Cup-Hit.

Meinungen zum Spiel: 

Thomas Letsch (Austria-Trainer): "Im Vorfeld wurde viel von einem Pflichtsieg gesprochen, den haben wir geschafft, das ist das Positive. Dass wir nicht unser bestes Spiel gemacht haben und glücklich gewonnen haben, ist eine Tatsache. Es überwiegt aber, dass wir gewonnen haben und mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen. Wenn wir hier sitzen und schlecht gespielt haben und gewinnen, ist mir das lieber als umgekehrt. Wir werden das Spiel sicher kritisch analysieren."

Klaus Schmidt (Mattersburg-Trainer): "Natürlich sind wir aufgrund des Spielverlaufs enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben uns bis zu der Situation in der 78. Minute ganz gut präsentiert. Wenn es etwas glücklicher abgelaufen wäre, hätten wir auch höher führen können. Nach dem Ausgleich hat die Austria die zweite Luft bekommen und wir konnten dann nicht mehr nachsetzen. Es ist schon so, dass wir einen hohen Aufwand betrieben haben und dann auch aufgrund von Substanzverlust in Situationen gekommen sind, die schwierig zu verteidigen sind. Die Mannschaft hat sehr viele Dinge gut umgesetzt und richtig gemacht, deshalb glaube ich, dass wir als Trainerteam und Mannschaft auf einem guten Weg sind."

Anmerkung: Cristian Cuevas wird wegen einer Knieverletzung nicht zum chilenischen Nationalteam reisen. Bei Alon Turgeman gab es leichte Entwarnung, er wird trotz einer Knöchelblessur zum israelischen Nationalteam einrücken.

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