Corona-Alarm: Auf Rapid - Salzburg folgt die Cluster-Fahndung
Der Hit war eine Werbung für die Meisterschaft. „Eines der besten Spiele, seit ich in der Bundesliga bin“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch nach dem 1:1 bei Rapid. Doch mit dem Schlusspfiff begann nicht das übliche Durchschnaufen während einer Länderspielpause. Im Gegenteil: Corona sorgt für Alarm bei Salzburg, aber auch in Hütteldorf. Aus der Spiel-Freude wurde rasch eine Cluster-Fahndung.
Am Montag, um halb zehn, gab der Meister bekannt, dass gegen Ende der Partie die Meldung von sechs positiv getesteten Teamspielern eingetroffen war. Die für den Bundesliga-Schlager ausschlaggebenden Tests vom Mittwoch und Donnerstag waren alle negativ (so wie bei Rapid). Für die anstehenden, aber nun abgesagten Reisen der Teamspieler wurden diese auch nochmals am Samstag getestet – in der Zwischenzeit hatte sich das Virus (wohl doch nicht) ausgebreitet.
Doch alles anders?
Denn am Montag wurden weitere Tests durchgeführt. Und diese zeigten spät abends ein völlig anderes Bild: Alle Salzburg-Profis wurden negativ getestet. „Wir wollen umgehend in Erfahrung bringen, warum die letzten beiden Corona-Tests, die in ein und demselben Labor in Salzburg durchgeführt wurden, so unterschiedliche Ergebnisse nach sich gezogen haben“, meinte Geschäftsführer Stephan Reiter und forderte die Aufhebung der Quarantäne-Maßnahmen.
Auf KURIER-Anfrage stellt die Bundesliga klar, dass die im Covid-19-Plan vorgesehenen Tests „eine Risikominimierung und immer nur eine Momentaufnahme sind“. Ein (in welcher Form auch immer) Einschreiten während einer bereits laufenden Partie sei im Präventionskonzept nicht vorgesehen.
"Mr. Corona" am Werk
Direkt nach dem Spiel hatte der Salzburg-Arzt seinen Rapid-Kollegen informiert. In Hütteldorf ging sofort der Alarm-Modus an, wie Wolfgang Frey erklärt. Der langjährige Masseur ist seit dem Ausbruch der Pandemie der „Mr. Corona“ und kümmert sich um alle das Virus betreffende Angelegenheiten.
„Wir haben eine Kalt-Vernebelung von allen benutzten Räumen veranlasst. Das ist eine Grunddesinfektion, die Montagfrüh durchgeführt wurde“, sagt Frey zum KURIER. Das Training wurde abgesagt, die Spieler mussten aber trotzdem ins Stadion kommen – zum Extra-Test.
Für den Donnerstag (statt Mittwoch) wurde eine weitere Testung angesetzt. „Dann ist auch die Inkubationszeit eingerechnet: Am Freitag wissen wir, ob aus diesem Spiel noch ein Cluster wird.“
Generell sollten die mit der Bundesliga im Frühjahr ausgearbeiteten Covid-19-Regeln stärker in Erinnerung gerufen werden. So wollte etwa Marsch den Rapidlern zu ihrer Leistung gratulieren, ging aufs Feld und klatschte mit mehreren Spielern ab. Vorgegeben ist, alle nicht nötigen Kontakte zu vermeiden.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Gefahr einer Ansteckung auf dem Feld gering ist. „Garantie gibt es aber keine“, weiß Frey. Sein Erfahrungswert nach acht Monaten Krise: „Wir sind mit drei positiv getesteten Profis bislang sehr gut durchgekommen.“ Fälle gab es jeweils nach einer Reise dieser Spieler. „Aber wenn das Virus in die eigene Blase kommt, kann’s sehr schnell gehen.“
WAC-Lockdown
Das dramatischste Beispiel lieferte der WAC, der nicht mehr genug gesunde Spieler gegen Sturm hätte stellen können – die Partie muss nachgeholt werden.
Die Kärntner reisten vor zwei Wochen nach Rotterdam (4:1 gegen Feyenoord), dann nach Wien, spielten in der Südstadt (3:1 bei der Admira), dann nach Wolfsberg, weiter nach Zagreb (0:1 gegen Dinamo) – die Zahl der Infizierten stieg, wieder zu Hause angekommen, war mehr als die Hälfte des Kaders positiv.
Untersuchung bei Ljubicic
Ganz andere Sorgen hat Dejan Ljubicic.
Von Zlatko Junuzovic am Knöchel verletzt, wird der Rapid-Kapitän in diesem Kalenderjahr nicht mehr spielen können, wie Präsident Martin Bruckner am Montagabend in „Talk & Tore“ sagte.
Und die beim 1:1 gezeigte Fußball-Party? Hatte offenbar die falsche Gästeliste.
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