Bundesliga-Check, Teil 3: Salzburgs Jäger aus dem Wienerwald

Neue Rollen: Schobesberger spielt ganz vorne, Ulmer (r.) wird erstmals Vater.
Salzburg wird wieder Meister, dahinter lauern Austria und Rapid. Zum Start wartet ein Kracher.

Die Saison geht los und der Bundesliga-Check des KURIER nimmt das übliche Ende: Salzburg wird wieder Meister. Über den Platz dahinter gab es längere Diskussionen als gewohnt. Der Vizemeister kommt aus Wien. Ob es tatsächlich die Austria schafft, könnte davon abhängen, wie lange die Violetten den europäischen Doppelpass spielen (dürfen).

Bei Rapid ist nicht nur das System (3-5-2) neu. „Ich bin überzeugt davon, dass wir heuer viel, viel mehr Siege holen“, sagt Didi Kühbauer mit einem so noch nicht gehörten Optimismus. Auch der Kracher zum Start gegen Salzburg (20.45), für den mehr als 20.000 Tickets verkauft sind, kann den Trainer nicht entmutigen: „Wir freuen uns darauf, weil wir wirklich glauben, dass wir gewinnen können.“ Kühbauers Versprechen: „Jeder einzelne Spieler wird brennen. Für einen Sieg muss es ein sehr leidenschaftlicher Auftritt von uns werden.“

Obwohl auch Kühbauer betont, dass „Salzburg Titelkandidat Nummer eins ist“. Mit neuer Mannschaft und neuem Trainer. „Wir sind bereit und wollen Spaß am Spiel haben“, kündigt der 45-jährige US-Amerikaner Jesse Marsch an, der auf ein 4-2-2-2 setzt.

Todorovic in Kiel

Nach dem Millionenkauf von Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen von Ajax wurde ein Abnehmer für Edelreservist Darko Todorovic gefunden. Der bosnische Teamspieler wird ein Jahr nach Kiel zum deutschen Zweitligisten Holstein verliehen.

Während bei Rapid Dejan Ljubicic erst im August wieder voll fit sein wird, könnte beim Meister Dauerläufer Andreas Ulmer ausnahmsweise ausfallen. Der ungewöhnliche Grund: Seine Frau ist hochschwanger. „Natürlich möchte ich bei der Geburt dabei sein“, kündigt der 33-jährige Linksverteidiger persönliche Flexibilität an.

Die ungewöhnliche Ankickzeit erinnert die Rapidler an glorreiche Europacupabende. „Heimspiel gegen Salzburg um dreiviertel Neun – das ist richtig geil“, meint Kapitän Stefan Schwab, der auch daran erinnert, dass die Grünen das letzte Heimspiel gegen Salzburg gewonnen haben (2:0 am 24. Februar). So wie früher soll auch Philipp Schobesberger spielen. Nach einem schwachen Frühjahr wurde der ehemalige Flügel, der nun im 3-5-2 stürmt, für seine ungewohnt ernsthafte und intensive Arbeit in der Vorbereitung intern gelobt.

Fanszenen mit Aufreger

Für Aufsehen sorgen gleich zwei Fan-Aktionen. Der „Block West“ von Rapid sammelt für Wacker, um die finanziell angeschlagenen Innsbrucker zu unterstützen. Solidarität gibt es auch bei einem Thema, das nach gröberen Auseinandersetzungen schreit: Viele organisierte Fanszenen stellen ab sofort den Kontakt mit der Liga und dem ÖFB ein. Die Entscheidungen des „Komitees für Stadionverbote und Prävention“ werden „ab sofort ignoriert“.

FUSSBALL UNIQA ÖFB CUP: SC/ESV PARNDORF - RED BULL SALZBURG

Andre Ramalho ist einer der wenigen Alten. 

Salzburg: Der Modus wird dem Serienmeister helfen

Sechs Meistertitel in Serie – noch nie war ein Klub in Österreich so dominant. Trotz der Abgänge von Erfolgstrainer Rose und zahlreicher Stammspieler geht Red Bull auch in die neue Saison als Titelfavorit Nummer 1.

Positiv: Trotz der Abgangswelle hat Salzburg noch immer den qualitativ besten Kader, der mit offiziell aktuell 28 Spielern dazu ziemlich groß ist. Durch die fixe Teilnahme an der Champions League fällt der Qualifikationsdruck weg. Trainer Marsch hat so mehr Trainingszeit. Sollte es im Herbst nicht nach Wunsch laufen, hilft der Modus. Wegen der Punkteteilung wird der Titelkampf erst 2020 entschieden.

Negativ: Salzburg hat viel Qualität verloren. Die nachrückenden Spieler müssen erst beweisen, dass sie genauso gut sind wie ihre Vorgänger. Die Champions League könnte eine zu große Ablenkung sein. Marsch lässt kompromissloser attackieren als sein Vorgänger. Dies könnte für defensive Probleme sorgen.

KURIER-Prognose: Platz 1

FUSSBALL: UNIQA ÖFB CUP / SPORTUNION VÖCKLAMARKT - LASK

Die Linzer dürften eine schwierige Saison vor sich haben. 

LASK: Der Linzer Höhenflug ist schwer zu halten

Platz zwei, 18 Siege, nur fünf Niederlagen und ein Plus von 28 Toren – die vergangene Saison wird für die Linzer schwer zu toppen sein. Durch die erstarkte Konkurrenz ist ein Abrutschen in der Tabelle wahrscheinlich.

Positiv: Der große Ausverkauf ist ausgeblieben, von der erfolgreichen Mannschaft sind „nur“ João Victor und Ullmann weg. Die Abläufe im Team sind bekannt, ein Neuaufbau nicht nötig. Diese Kontinuität gibt die Chance auf einen erneuten Platz im Spitzenfeld.

Negativ: Die Fußstapfen von Oliver Glasner sind groß. Ob sie der neue Trainer Valérien Ismaël ausfüllen kann, wird man sehen. Trainer-Erfolge hat der Franzose bisher nicht vorzuweisen. Unruhe ist bereits entstanden, nachdem Ismaël nach nur 20 Tagen wegen einer Vielzahl an Blessuren den Fitnesstrainer hinaus warf. Dazu kommt von August bis Dezember die Doppelbelastung mit Europacup, mit der man noch keine Erfahrung hat.

KURIER-Prognose: Platz 4

Bundesliga-Check, Teil 3: Salzburgs Jäger aus dem Wienerwald

Rapid: Mehr Zusammenhalt und Tempo in Grün

Das Motto für die Hütteldorfer könnte nach dem blamablen Verpassen der Meistergruppe „Langsam wachs ma zamm“ lauten.

Positiv: Der Kader ist zwar kleiner geworden, aber viel besser aufeinander abgestimmt. Es wird ein neues Wir-Gefühl vermittelt. Der neue Sportdirektor Barisic hat Trainer Kühbauer ganz unaufgeregt jene Kicker geholt, die für das dynamischere Spiel im neuen 3-5-2-System nötig sind: Also schnell und verlässlich. Ohne Europacup wird die Zahl der Umfaller am Wochenende massiv sinken.

Negativ: Endlich soll Kontinuität zurückkehren. Wenn der Wahlkampf um die Nachfolge von Präsident Krammer scharf wird, ist es aber im ganzen Verein unruhig. Es gibt Kandidaten, bei denen Barisic gleich wieder seinen Hut nehmen müsste. Im Kader gibt es mit Badji nur einen robusten Stürmer. Außerdem könnte Schlüsselspieler Murg durch einen späten Transfer abhanden kommen.

KURIER-Prognose: Platz 3

PK FK AUSTRIA WIEN:  STÖGER

Der neue Hoffnungsträger: Peter Stöger

Die Neuen sollen neue Austria-Erfolge bringen

Die gute Nachricht für alle Austrianer vorweg: Nach der vergangenen Saison kann es fast nur besser werden. Dafür sollen Neo-Trainer Christian Ilzer und auch Neo-Sportvorstand Peter Stöger sorgen.

Positiv: Die wichtigen Personalfragen wurden gut beantwortet.Christian Ilzer scheint es in kurzer Zeit gelungen zu sein, die Spieler für seine Fußball-Idee zu begeistern. Er fordert viel, war auch nach dem 9:0 im Cup gegen einen Landesligisten nicht mit allem zufrieden. Die Bestellung von Peter Stöger wird sich erst im Laufe der Saison auswirken, er könnte für die nötige Ruhe sorgen.

Negativ: Manche Positionen, wie die Innenverteidigung sind zu schwach besetzt. Ilzer schließt nicht aus, dass die Violetten noch eien Transfer tätigen. Das große Problem: der wirtschaftliche Rahmen ist sehr eng gesteckt. Weil vieles neu ist, kann es seine Zeit benötigen, bis alles nach Wunsch läuft.

KURIER-Prognose: Platz 2

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