Bundesliga-Check, 2. Teil: In der Mitte wird gedrängelt
Um 19 Uhr beginnt für Österreich der Europacup-Sommer. Sturm tritt in der zweiten Quali-Runde zur Europa League bei Haugesund in Norwegen an. Der frühe Doppelpass mit der Liga ist ein Grund, warum die Grazer im KURIER-Check "nur" im Mittelfeld aufscheinen.
Andererseits: Durch die Liga-Reform wurde das Tabellenzentrum aufgewertet. Wer es in die Top-6 schafft, kann 2020 in Ruhe die Europacup-Plätze angreifen. Und so wie Sturm dann wieder früh loslegen.
Mattersburg: Auch im Burgenland wird jetzt auf die Jugend gesetzt
Platz 8 wie letzte Saison wird wieder der Horizont sein für Mattersburg – auch wenn man höher hinaus will.
- Positiv
Mit Renner ging nur ein Leistungsträger, mit Miesenböck kam ein Hoffnungsträger. Die Verantwortung trägt Franz Ponweiser. Der 43-Jährige ist sportlicher Leiter und Cheftrainer. Für den Pädagogen, der selbst nie höher als Regionalliga gespielt oder trainiert hat, wird es eine Herausforderung, den Einbau von Akademiespielern zu schaffen und gleichzeitig Profis auf die Bank oder Tribüne zu setzen.
Freitag, 26. Juli, 20.45 Uhr:
Rapid – Salzburg (SR Harkam).
Samstag, 27. Juli, 17.00 Uhr:
Admira – WAC (SR Ciochirca),
WSG Tirol – Austria (SR Jäger).
Sonntag, 28. Juli, 17.00 Uhr:
LASK – Altach (SR Lechner),
Sturm – St. Pölten (SR Altmann),
SV Mattersburg – SCR Altach (SR Schüttengruber).
- Negativ
Mit Robert Almer und Klaus Schmidt scheiterten ein sportlicher Leiter und ein Trainer am Versuch, den Kader der Gestandenen zukunftsfitter zu machen. Gelungen war das ab 2005 Franz Lederer, doch der hatte mit Didi Kühbauer einen Anführer, der ihm viel in der Mannschaft gerichtet hat. Solch ein unumstrittener Leader ist in Mattersburg derzeit nicht zu finden.
KURIER-Prognose: Platz 8
WAC: Das Abenteuer Europa League wird Punkte kosten
Von Rang 3 auf Platz 7? Klingt nach einem Absturz, wäre aber nur die Rückkehr in die Vor-Ilzer-Zeit. Und über die Strapazen, die mit der Europa League verbunden sind, werden sich in Wolfsberg noch einige wundern.
- Positiv
Bis auf den Sturm ist der Kader zusammen geblieben. Schmerböck ist wieder fit und bildet mit Ritzmaier und Schmitz eine der besten linken Seiten der Liga.
- Negativ
Ein Trainer aus dem Red-Bull-Stall – das hört sich gut an. Aber Gerhard Struber wird bei seiner ersten Station in der obersten Spielklasse gut daran tun, das Offensivpressing sorgsam einzusetzen. Sonst würde Schlüsselspieler Liendl bald älter aussehen als 33.
KURIER-Prognose: Platz 7
Altach: Viel Neues, die Vorarlberger wollen wieder unter die Besten
Die Vorarlberger haben einen fälligen Umbruch vollzogen. Mit dem Abstiegskampf wird man nichts zu tun haben, ein Top-6-Platz ist möglich, wenn man an die jüngsten Leistungen anschließen kann.
- Positiv
Dass das Erbe von Damir Canadi ein schweres ist, mussten zuletzt mehrere Trainer erkennen. Mit Alex Pastoor (Punkteschnitt 2,0) scheint man nun einen Coach gefunden zu haben, der zu dieser erfahrenen Mannschaft passt. Mit Mërgim Berisha hat man einen auf einer Schlüsselposition einen treffsicheren Mann, vielversprechend ist mit Ousmane Diakité aus Mali auch die zweite Red-Bull-Leihgabe fürs zentrale Mittelfeld.
- Negativ
Der Abgang von Benedikt Zech, der bei Pogon Stettin in Polen ein Vielfaches verdient, tut weh. Weil auch Dobras, Lienhart, Piesinger, Nutz und Grbic weg sind, hat der Kader in der Breite nicht mehr ganz so viel Qualität wie zuvor.
KURIER-Prognose: Platz 6
Sturm Graz: Frischer Wind, viele Ideen, aber wenig Geld
Und wieder eine Kehrtwende: Nach Vogel und Mählich kommt mit Nestor El Maestro der dritte Trainer, der deutlich anders spielen lässt als der Vorgänger. Parallel zum Europacup ist das eine besondere Herausforderung im ungeduldigen Graz.
- Positiv
Die Stimmung in so wie rund um den Verein ist bei Sturm immer ein wesentlicher Faktor – und die hat El Maestro in Windeseile ins Positive gedreht. Der Serbe spricht viel über seine spannenden Ideen und kommt damit bei Spielern wie Fans gut an. Der Kader hat Qualität, besonders das Mittelfeld mit Rückkehrer Röcher.
- Negativ
El Maestro war überrascht, dass so wenig Geld für Verstärkungen da ist. Dass für seine Pläne ein linker Verteidiger (neben Schrammel) und ein groß gewachsener Mittelstürmer noch im Kader fehlen, ist unbestritten. Ob der Körper von Heimkehrer Leitgeb (34) noch der eines Stammspielers sein kann, scheint fraglich.
KURIER-Prognose: Platz 5
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