Bundesliga-Check, 1. Teil : Eine Zitterpartie für ein Quartett
Wer wird den bitteren Gang in die 2. Liga antreten müssen? Auch vor der 46. Bundesliga-Saison ist das eine der wichtigsten Fragen, denn ein Klub wird im Mai 2020 in den sauren Apfel beißen müssen und Nachfolger von Wacker Innsbruck werden.
Die Kandidaten auf den Abstieg sind die üblichen Verdächtigen: die beiden niederösterreichischen Vereine SKN St. Pölten und Admira sowie Vorjahresaufsteiger Hartberg und Aufsteiger WSG Tirol.
Der KURIER nimmt die vier Klubs, die um den Klassenerhalt zittern müssen, unter die Lupe, analysiert Stärken und Schwächen ...
St. Pölten: Neue Ideen, aber keine neuen SKN-Spieler
Auch nach der erfolgreichsten Saison der SKN-Geschichte gibt es einen neuen Trainer mit neuer, dynamischer Spielausrichtung. Aber keine neuen Spieler.
Positiv: Die SKN-Stammspieler haben die Qualität, bis auf Salzburg alle Gegner zu ärgern. Das wurde vor einem Jahr unter Ex-Trainer Kühbauer bewiesen. In der Vorbereitung wurden die Ideen von Coach Schmidt auch besser aufgenommen als unter Vorgänger Popovic.
Negativ: Ob das Transferverbot gerechtfertigt ist, klären Juristen. Unbestritten ist, dass der SKN die Lage und die Abläufe beim CAS völlig falsch eingeschätzt hat. Weil mit Fountas auch noch ein Schlüsselspieler leichtfertig (und ablösefrei) ziehen gelassen wurde, ist der Kader dünn und auch nicht auf das neue 4-4-2 mit Raute ausgerichtet. Sollte es erneut viele Verletzte geben, droht sogar der Totalabsturz.
KURIER-Prognose: Platz 9
Admira: Mit deutschen Tugenden zum nächsten Wunder
Es ist bemerkenswert: Nur die großen Vier (Austria, Rapid, Salzburg, Sturm) sind länger in der obersten Spielklasse dabei als die Niederösterreicher. Dass auf die neunte Saison eine zehnte folgen wird, ist möglich, wenn das Verletzungspech einen Bogen um die Südstadt macht.
Positiv: Trainer Geyer kann in Ruhe arbeiten. Der Deutsche legt großen Wert auf deutsche Tugenden: Einsatz, Kampfgeist, Laufbereitschaft. Die defensive Ordnung ist die Basis für den Erfolg. Und genau die Abwehr sollte das Plus der Südstädter im Abstiegskampf sein. In diesem Mannschaftsteil ist der Kader qualitativ und quantitativ stark besetzt.
Negativ: Der Verkauf von Sasa Kalajdzic hat zwar die Klubkasse gefüllt, seine Qualitäten werden aber fehlen. Auch die Spielmacherposition ist nach der Rückkehr von Kolja Pusch nach Heidenheim vakant. Das Admira-Management spielt auf Zeit, hat diese aber auch bis 2. September.
KURIER-Prognose: Platz 10
WSG Tirol: Der Aufsteiger ist gekommen, um länger zu bleiben
Wacker Innsbruck hat die Bundesliga nach einer Saison wieder verlassen, Aufsteiger Wattens wittert die Chance, sich als neue Nummer eins zu positionieren und änderte daher auch den Namen in WSG Tirol. Wunderdinge sind keine zu erwarten, für den Ligaerhalt sollte es reichen. WSG Tirol verfolgt ein Fernziel: 2025 will der Klub den Top fünf angehören.
Positiv: In der Ruhe liegt die Kraft lautet das Motto beim Aufsteiger. Das Umfeld in Wattens neigt nicht dazu, schnell in Panik zu verfallen oder Trainerdiskussionen anzuzetteln. Nicht von ungefähr ist Thomas Silberberger seit 2013 im Amt. Bei der Mannschaft wird Kontinuität ebenfalls groß geschrieben.
Negativ: Die wichtigsten Spieler wie Abwehrchef Cabrera (33), Stratege Mader (36), Spielmacher Pranter (29), Flügelstürmer Walch (32) oder Goalgetter Dedic (34) sind nicht mehr die Jüngsten. Fraglich, ob sie eine ganze Saison durchstehen.
KURIER-Prognose: Platz 11
Hartberg: Fußball-Latein - Das zweite Jahr ist immer das Schwierigste
Im Herbst 2018 waren die Oststeirer noch das Überraschungsteam der Bundesliga, im Frühjahr wurde es trotzdem eng. Erst im letzten Saisonspiel konnte der Klassenerhalt fixiert werden. Sollte dieser noch einmal gelingen, wäre dies ein noch größeres Kunststück.
Positiv: Mit Trainer Schopp ist der Erfolgsgarant in Hartberg geblieben. Die Abwehr, vergangene Saison die Schwachstelle, wurde neu aufgestellt. Besonders der Ex-Altacher Lienhart bringt extrem viel Erfahrung mit. Im Vergleich zum Vorjahr gab es nur wenige Veränderungen im Kader.
Negativ: Mit Tadic steht aktuell nur ein einziger Stürmer im Kader, der noch dazu in die Jahre kommt. Das ist für die Bundesliga natürlich viel zu wenig. Zumindest eine weitere Offensivkraft muss noch kommen und dass die Chancenverwertung das große Problem ist, zeigte sich auch bei der Cup-Pleite gegen Wiener Viktoria.
KURIER-Prognose: Platz 12
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