Austria gelassen, Rapid fehlt Selbstvertrauen
Bei den Wiener Fußball-Klubs war am Samstag aufgrund von überraschenden Punkteverlusten Jammern auf unterschiedlichem Niveau angesagt. Während im Lager von Rapid nach dem Heim-2:2 gegen Mattersburg die Stimmung wie im Herbst zu kippen droht, liegt die Austria trotz des 0:0 beim SC Wiener Neustadt weiterhin voll auf Titelkurs.
Angesichts des klaren Vorsprungs auf Red Bull Salzburg ließ sich für Austria-Trainer Peter Stöger das Ende der Serie von sechs Siegen in Folge leichter verschmerzen. "Dass wir auch einmal 0:0 spielen, ist in Ordnung. Das habe ich der Mannschaft auch gesagt. Ich bin nicht glücklich darüber, kann aber mit dem Punkt leben", erklärte Stöger.
Auch seine Spieler nahmen das Remis relativ gelassen. "Uns war klar, dass wir nicht jede Partie gewinnen werden", sagte Linksverteidiger Markus Suttner, und Goalie Heinz Lindner ergänzte: "Es war zu erwarten, dass es nicht immer so weitergeht."
Gegen die kompakten Niederösterreicher gab es für die Austrianer auf dem holprigen Rasen kein Durchkommen. "Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden, und das ist zum großen Teil an den Wiener Neustädtern gelegen. Sie waren gut organisiert, deswegen geht das Unentschieden in Ordnung", analysierte Stöger.
Der Wiener sah sich durch die Nullnummer beim Abstiegskandidaten in seiner Meinung bestätigt, dass der Meistertitel noch lange nicht unter Dach und Fach ist. "Ich warne immer davor zu glauben, dass wir schon durch sind", erklärte Stöger, auf dessen Truppe in einer Woche in Mattersburg wohl ein ähnlich unangenehmes Auswärtsspiel wartet.
Grün-weiße Verunsicherung
Die Burgenländer stellte ihre gute Form beim 2:2 im Hanappi-Stadion gegen Rapid unter Beweis, profitierten aber auch von einer phasenweise desolaten Leistung der Gastgeber. "Seit ich hier bin, haben wir sehr von einer stabilen Defensive gelebt, doch im Moment machen wir zu viele Fehler", gestand Trainer Peter Schöttel.
Unterdessen gelobten die Kicker Besserung. "Es ist derzeit wie verhext, aber wir werden da wieder rauskommen", versprach Mario Sonnleitner, der so wie seine Kollegen das eine oder andere Pfeifkonzert über sich ergehen lassen musste. Als Ausrede für den schlechten Auftritt ließ der Steirer die Unmutsäußerungen der Fans allerdings nicht gelten. "Wir sind hier bei Rapid und nicht bei Gramatneusiedl. Wir müssen diesem Druck standhalten."
Die Missfallenskundgebungen der Anhänger richteten sich vor allem gegen die Klubführung, aber auch die Einstellung der Spieler wurde kritisiert - sehr zum Ärger von Steffen Hofmann. "Wir können uns viel vorwerfen, zum Beispiel, dass wir Chancen vergeben oder Abspielfehler begehen. Aber wir können uns nicht vorwerfen, dass wir nicht alles geben", betonte der Kapitän des einzigen im Frühjahr noch sieglosen Bundesliga-Klubs.
Kampf um Platz drei
Die Grazer landeten beim 2:1 in Ried ihren ersten Sieg in diesem Kalenderjahr, die Kärntner sind nach dem 1:0 beim neuen Schlusslicht Admira und damit elf Punkten aus fünf Frühjahrsspielen sogar die Mannschaft der Stunde. Coach Nenad Bjelica blieb dennoch bescheiden. "Im Abstiegskampf sind diese Punkte enorm wichtig."
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