Und wenn der Verein glaubt und davon überzeugt ist, dass ich in dieser Situation der Richtige bin, der dem Ganzen noch einen letzten Punch geben kann, dann mache ich es.
Sehen Sie das Engagement als Bestätigung, dass Sie vielleicht doch nicht so schlecht gearbeitet haben?
Wenn sie bei der Admira der Meinung wären, dass ich ein so schlechter Trainer war, dann würde ich heute nicht dasitzen. Ich sehe die Rückkehr als gewisse Anerkennung und auch als Respekt vor meiner Arbeit. Und natürlich hat das meiner Seele gutgetan. So ehrlich bin ich.
Ist es ein Vorteil, dass Sie die halbe Mannschaft kennen und wissen, wie alle ticken?
Wenn man einen Tag nach der Bestellung bereits ein Spiel hat, definitiv. Ich glaube, dass es fahrlässig gewesen wäre, in dieser Situation einen neuen Trainer zu holen, der bei der Admira gar keinen kennt. Dem tust du damit nichts Gutes. Ich denke schon, dass das den Ausschlag gegeben hat, dass man auf mich zurückgegriffen hat. Ich glaube auch, dass es Sinn macht.
War es nur Zufall, dass Sie wenige Wochen nach dem Engagement von Felix Magath entlassen wurden?
Das weiß ich nicht. Damals bin ich sicher entlassen worden, weil der Felix Magath da war. Das ist klar. Ob ich jetzt deshalb wieder zurück bin, weil er jetzt weg ist, das müssen andere beantworten.
Man kann sich nur schwer vorstellen, dass jemand wie Sie und Magath auf einer Wellenlänge liegen.
Das war von Anfang an klar, dass es mit uns zwei schwierig geworden wäre. Der Felix Magath hatte zu Beginn seiner Amtszeit andere Trainer im Kopf. Ich glaube auch nicht, dass das großartig mit meiner Person zu tun hatte. Er wollte halt Leute am Ruder haben, die er kennt und denen er vertraut. Und das hat er dann auch konsequent durchgezogen.
Die Admira hat nun innerhalb von 14 Monaten fünf Trainer verbraucht.
Der Trainerjob wird immer noch schwieriger. Es geht in diesem Geschäft einfach immer weniger um Konstanz und Kontinuität.
Woran liegt das?
Ich bin überzeugt, dass in Österreich die Situation mit den beiden Ligen dafür verantwortlich ist.
Was meinen Sie konkret?
Ein Abstieg aus der Bundesliga hat für einen Verein die weitreichendsten Folgen. Eigentlich ist ein Abstieg eine wirtschaftliche Katastrophe, weil die zweite Liga abgestochen wurde. So würde ich es nennen. Denn wenn du von einem Vollprofibetrieb in den Halbamateurbereich gehen musst, dann hat das für das ganze Personal, für alle Mitarbeiter Konsequenzen.
Also heißt das Motto: Obenbleiben um jeden Preis?
Die Vereine haben solche Angst, dass sie in diese zweite Liga müssen, weil sie wissen, dass es dort keine Perspektiven gibt. Da sind 16 Vereine, nur einer steigt auf – das ist ja eine Teufelsliga. Deshalb sitzen die Vereinsverantwortlichen auf einem kurzen Nerv und reagieren inzwischen halt noch schneller als früher. Und dass der Trainer dann als Erster gehen muss, ist nichts Neues.
Heute wartet auf die Admira das Duell mit Schlusslicht SKN St.Pölten. Ist dieses Spiel richtungsweisend im Abstiegskampf?
Ich will das Spiel gar nicht überbewerten. Man hat gesehen, dass die Partien in dieser Quali-Runde dermaßen eng sind, dass man nichts vorhersagen kann. Die Partien sind alle auf einem dünnen Eis gebaut. Es wäre natürlich aufgrund unserer Ausgangssituation gut, wenn wir gewinnen würden, aber durch wären wir deshalb noch lange nicht. Deshalb will ich das Match in der Mannschaft auch nicht hochstilisieren. Es ist ohnehin jedes Spiel in dieser Liga brisant genug. Da braucht es keine zusätzliche Hektik.
Kommt es in diesen Partien wirklich auf fußballerische Qualitäten an?
Nein. Das bestätigt sich in den letzten beiden Jahren. Es geht nicht darum, ob man ein Super-Fußballer ist oder ob man gute Eins-gegen-eins-Situationen hat, sondern nur mehr darum, ob man im Schädel stark ist und mit der Situation umgehen kann. Und natürlich ist wichtig, dass da einer draußen steht, der den Spielern das Gefühl vermittelt, dass er an sie und an die Sache glaubt.
Schauen Sie eigentlich mit einem Auge auch schon auf die 2. Liga, Stichwort Relegation?
Nein, ich will am 21. Mai die ganze Situation über die Bühne gebracht haben.
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