Etwa die Bozsik Arena von Honved Budapest (2021 erbaut/8.200 Plätze), das Illovszky-Rudolf-Stadion von Vasas Budapest (2019/ 5.054), das Hidegkuti-Nandor-Stadion von MTK Budapest (2016/5.322) mit den Sichtbetonwänden hinter den Toren, die wie ein UFO aussehende Laszlo-Papp-Arena (2003/12.000) für das Eishockey-Nationalteam und Kampfsport und daneben die moderne Puskas Arena (2019/67.215), benannt nach Fußballlegende Ferenc Puskas und Heimstätte der Nationalmannschaft. Errichtet wurde sie auf dem Grund des alten, abgerissenen Nepstadions. Die Schüssel hatte übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ernst-Happel-Stadion, nur ganz so betagt war sie noch nicht ...
Sport und Politik
Premierminister Viktor Orban ist ein Sportfan und verrückt nach Fußball. Öfter als er es eigentlich müsste, zeigt er sich bei Sportveranstaltungen. Seit dem Regierungswechsel 2010 wurden für den Sport rund zwei Milliarden Euro ausgegeben, während Gesundheits- und Bildungssektor dramatisch unterfinanziert sind. Elf der zwölf Fußball-Erstligisten erhielten in den vergangenen zehn Jahren eine neue Heimstätte.
Aus welchen Quellen das Geld kommt, durch welche Hände es fließt und wer letztlich von den Aufträgen profitiert, wird nicht gerne hinterfragt. Mit den Sportstätten poliert Orban sein Image auf, koste es, was es wolle. Den Ungarn gefällt’s, mit klarer Mehrheit wurde seine Fidesz-Partei zuletzt wiedergewählt.
„Die Regierung hat in den vergangenen zwölf Jahren alle möglichen Sportveranstaltungen organisiert, die es wert sind, organisiert zu werden, abgesehen von Olympischen Spielen“, sagte Orban im Zuge der Fußball-WM 2022 in Katar der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. „Wir haben alles Mögliche gebaut.“ Die neue Leichtathletik-Arena der WM bezeichnete er als „Krönung“ dieser Bemühungen.
Natürlich wünsche man sich keine ungarischen Verhältnisse, betonen österreichische Sportler immer wieder, doch was die Anlage dieser WM betrifft, machen die ÖLV-Athleten große Augen.
Schmuckstück am Ufer
Wo vor einem Jahr noch halb verfallene Industrieanlagen und Lagerhallen waren, steht weithin sichtbar das Nemzeti Atletikai Központ, das Stadion der WM. Etwas südlich des Stadtzentrums, umgeben von einem neu angelegten Park mit 500 Bäumen, direkt an der Donau und öffentlich gut erreichbar erinnert es ein wenig an das Olympiastadion von London. An einer dominanten weißen Stahl-Konstruktion schwebt das luftige Dach. Mit derzeit 35.000 Plätzen hat es eine ideale Kapazität für eine Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Kaum sichtbar, besteht der obere Rang aus einer Stahlrohrkonstruktion, die nach der WM wieder demontiert wird.
Was bleiben wird, ist ein feines und hochmodernes 15.000er-Stadion mit einem für jeden zugänglichen überdachten Plateau mit einer vor Regen und Sonne geschützten Laufstrecke rund um die Tribünen. Ein Trainingszentrum für Spitzensport, aber auch für Nachwuchs- und Schulsport.
Betreiber ist der Leichtathletikverband, Eigentümer der Staat. Die Baukosten explodierten – inklusive der Freizeitanlagen im Umfeld musste die Regierung 663 Millionen Euro locker machen. Mehr als für die deutlich größere Puskas-Arena.
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