Schwimm-EM: "Es herrscht eine gespenstische Atmosphäre“

Schwimm-EM: "Es herrscht eine gespenstische Atmosphäre“
Bei der Europameisterschaft in Budapest müssen die Fans draußen bleiben. Der Bewerb ist mehr als eine Generalprobe für Tokio.

Die Ungarn sind fantastische und fanatische Fans, wenn es ums Schwimmen geht. In keinem anderen Land ist die Begeisterung um den Sport so groß. Doch die um ein Jahr verschobene Europameisterschaft in Budapest muss coronabedingt vor leeren Rängen stattfinden. „Ich sitze gerade auf der Tribüne, die Plätze sind alle leer“, erzählt Walter Bär, der Sportdirektor des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) am Telefon. „Es herrscht eine gespenstische Atmosphäre.“

Technische Panne

Die EM startete am Montag mit dem Synchronschwimmen und einer technischen Panne: Die Musik war für die Schwimmerinnen unter Wasser nicht zu hören, der Bewerb musste abgebrochen werden. Diese Woche sind noch die Wasserspringer und die Freiwasser-Schwimmer an der Reihe. In der zweiten EM-Woche kämpfen die Becken-Schwimmer um die Medaillen. Insgesamt 28, vorwiegend junge Athleten umfasst das österreichische Aufgebot.

Fix für die Olympischen Spiele bereits qualifiziert sind fünf OSV-Schwimmer: Marlene Kahler, Lena Grabowski, Felix Auböck, Bernhard Reitshammer und Christopher Rothbauer. Bei den Alexandri-Drillingen sollte das Ticket für Tokio nur noch Formsache sein. Am Montag schaffte Vasiliki Alexandri als Vierte im Vorkampf der Solo-Kür locker den Einzug ins Finale der Synchronschwimmerinnen am Mittwoch. Im Wasserspringen stehen die Olympia-Chancen für Alex Hart gut, bei den Open-Water-Schwimmern ist der Qualifikationsbewerb im Juni in Portugal.

Heißester Medaillenkandidat in Budapest ist Felix Auböck. „Wir haben zwar noch nicht die Meldeliste gesehen, aber von den bisherigen Saisonergebnissen wird er sicher vorne mitschwimmen können“, sagt Bär. Der 24-Jährige wird in Budapest nur über 400 Meter Freistil ins Wasser springen und danach abreisen. „Felix konzentriert sich schon voll auf Olympia. Dort hat er gute Chancen auf das Finale der besten Acht – und dann wäre alles möglich.“

Long -Covid?

David Brandl wird nach einer folgenschweren Corona-Erkrankung bei Olympia wohl nur zusehen können. Der 34-Jährige schwamm im Februar in Doha noch stark, bei der Abreise wurde er dann positiv getestet. Brandl ging in Quarantäne und hatte vorerst keine Symptome. „Aber bei einem Leistungstest danach ist es ihm nicht gut gegangen“, sagt Bär. „Leider ist er noch immer nicht fit. Die Ärzte klären derzeit ab, ob er an Long-Covid leidet.“

Kommentare