Obwohl sein rot-weiß-roter Verband mit ihm nicht prahlt und die internationale Konkurrenz groß ist: Österreich verfügt mit Felix Auböck über einen seriösen olympischen Medaillenanwärter in einer Elementarsportart.
Innerhalb von vier Tagen verbesserte der 24-jährige Vöslauer in Stockholm seine drei Kraul-Rekorde über 200, 400 und 800 Meter dermaßen imponierend, dass er 101 Tage vor den Olympischen Spielen in der Weltrangliste an zweiter Stelle liegt und in Europa die Nummer 1 ist. Schon beim 200-Meter-Rennen raste sein Puls in den 200er-Bereich.
Auböck hatte früher in Berlin trainiert, danach ein vierjähriges Studium in Michigan (USA) mit dem Bachelor-Titel abgeschlossen, ehe er Corona-bedingt zwecks Sport und Studium nach England übersiedelte. Ein Wechsel, den der 1,97 Meter große Modellathlet nicht bereut hat.
KURIER: Drei Rekorde in so kurzer Zeit. Wie fühlten Sie sich danach?
Felix Auböck: Sehr müde. Ich konnte trotzdem kaum schlafen. Aber ich wollte Stockholm nutzen, um für die Sommerspiele von Tokio zu testen. Die Idee war, im Vorlauf und im Finale am Limit zu schwimmen. Denn auch in Tokio wird das Programm dicht gedrängt sein.
Anfang Mai findet noch die Schwimm-EM in Budapest statt. Dort, wo Sie im vergangenen Sommer schon brillierten, nachdem Sie als US-Heimkehrer vorübergehend in Österreich trainiert hatten. Wird das diesmal ähnlich sein?
Nein. Ein Besuch bei meinen Eltern in Niederösterreich geht sich leider nicht aus. Ich bin von Schweden gleich zurück nach England geflogen. Wir wollen dort mit Druckkammern ein Höhentrainingslager simulieren. Von England werde ich direkt nach Budapest kommen.
Wird bei Schwimm-Meetings ähnlich konsequent wie in Fußball, Formel 1 und Ski-Weltcup auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen geachtet?
Wir wohnten in Stockholm in einem Hotel gleich neben der Schwimmhalle. Im Leben außerhalb unserer Blase hatte man allerdings nicht den Eindruck, dass wir uns noch in Pandemie-Zeiten befinden. Man sieht dort kaum Menschen mit Maske.
Und in England?
Dort ist es noch etwas strenger. Mir selbst aber kommt Corona – so eigenartig es klingen mag – sogar entgegen. Weil beim Studium in Loughborough aus Sicherheitsgründen zur Zeit keine Anwesenheitspflicht besteht und ich mir dadurch per Homeoffice den Alltag zwischen Training und Studium besser einteilen kann. Zudem widme ich mich in Hinblick auf Olympia heuer um 50 Prozent weniger dem Studium. Das ist so vereinbart.
Sind Sie schon geimpft?
Nein. Nur vorgemerkt. Obwohl man in England offensichtlich etwas schneller als in Österreich ist – auf der Insel kommen bereits die 50-Jährigen dran. Ich hoffe, dass wir als österreichische Olympiastarter im Mai geimpft werden dürfen.
Welcher Impfstoff wäre Ihnen am liebsten?
Johnson & Johnson. Aus dem einfachen Grund, weil bei diesem Serum keine zweite Impfung notwendig ist. Ich würde aber auch die anderen zugelassenen Impfstoffe nicht ablehnen. Nur sollte man sich nicht zu lange Zeit lassen. Sonst würde es zu knapp werden bis Tokio.
Haben Sie im Gegensatz zum Impfen in Hinblick auf die Olympischen Spiele andere österreichische Fixtermine in Ihrem Terminkalender eingetragen?
Die Farewell-Veranstaltung mit uns Olympia-Startern soll am 4. Juli sein.
In Wettbüros und bei Online-Anbietern wird man während EM und Olympia auf den Namen Auböck setzen.
Ich zähle sicher zum Favoritenkreis. Aber mir fallen zumindest zehn Leute ein, die Medaillen gewinnen können.
Man sah Sie zwar schon öfters im Fernsehen – beim Schwimmen oder im Armin Assingers Promi-Millionenshow. Trotzdem scheint’s so, als wären Sie Österreichs einziger Weltklasseathlet ohne Sponsor. Oder haben wir etwas übersehen?
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