Beim Sport haben alle Parteien offenbar nur eine Wahl

Schulsport: Die Bewegung der Kinder und Jugendlichen ist allen Parteien ein Anliegen.
Die Bundes-Sport-Organisation stellte Forderungen an die Parteien. Und sie erhielt Antworten.

Der Sport ist unbestritten ein Faktor. In der Wirtschaft, in der Gesellschaftspolitik, in der Gesundheitspolitik, um nur ein paar Punkte des Alltags zu nennen. Er bewegt in Österreich rund 2,1 Millionen

Menschen in mehr als 15.000 Sportvereinen. Die Bundes-Sportorganisation (BSO) nützte zuletzt die bevorstehende Nationalratswahl, um die Parteien zu einer klaren Positionierung zum Sport zu bewegen – mit einem 10-Punkte-Katalog für das Regierungsprogramm 2019–2024.

Hier ein Überblick der Stellungnahmen der verschiedenen Parteien, die allesamt ihre positive Einstellung dem Sport gegenüber zum Ausdruck brachten und bei vielen BSO-Forderungen (u. a. Valorisierung der Fördermittel, Online-Sportwetten-Abgabe) ähnlicher Meinung sind. Der flächendeckenden Umsetzung der „täglichen Bewegungseinheit“ an Schulen haben schon vor dem Sommer alle Parlamentsparteien per Entschließungsantrag zugestimmt. Nicht zum ersten Mal freilich ...

Finanzen

Unter anderem geht es hier um eine Valorisierung (Inflationsanpassung) der Bundes-Sportförderung im Wege des Glückspielgesetzes (brächte rund 15 Mio. Euro). Die FPÖ spricht sich beispielsweise für eine Erhöhung der Förderung auf 90 Millionen Euro aus. Einnahmen auf Online-Sportwetten sollen bis zu 30 Mio. Euro jährlich bringen.

Rechtsrahmen

Und jährlich grüßt das Berufssportgesetz. Laut Grünen soll ein neuer Versuch der rechtlichen Absicherung von Sportlern unternommen werden. Den Beruf des Profi-Sportlers gibt es defacto nicht. Vereinfachte Anstellungsmodelle werden allerdings nicht befürwortet.

Sport in Gesellschaft

Wie ernst gemeint ist das Bekenntnis zum Spitzensport wirklich? Die ÖVP fordert eine Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsressort und den Sozialversicherungen. Zudem müssen Spitzensport und schulische Ausbildung Hand in Hand gehen, dafür benötigt es Laufbahnmodelle im Bildungssystem.

Sportstätten-Strategie

Es bedarf diesbezüglich einer Abstimmung mit Bundesländern und Gemeinden. Die SPÖ verweist auf schon rechtlich geschaffene Möglichkeiten. Die sollen genützt werden, indem man Schulinfrastruktur auch abseits der Schulnutzung zur Verfügung stellt.

Großveranstaltungen

Olympia in Österreich? Eine WM? Oder eine EM? Die Neos wollen eine Einzelbewertung nach strategischer Ausrichtung, zudem soll der Wunsch der Bevölkerung berücksichtigt werden. Geldflüsse müssen transparent dargestellt werden, damit die Bevölkerung weiß, was ein Großereignis kostet.

Ausbildungsmodelle

Die FPÖ spricht sich für einen Ausbau der Plätze für den Grundwehrdienst und Heeressportler aus, das Ausbildungsangebot der Sportakademien soll erweitert werden – durch Kooperation mit dem Unterrichtsministerium.

Sport in Schule und Kindergarten

Die Grünen unterstützen die Bewegung für Kinder, allerdings ohne die Verpflichtung einer Vereinsmitgliedschaft. Darüber hinaus würden sie Gratisschwimmkurse für alle Menschen begrüßen.

Ausbau eines Bewegungsmonitorings

Hier geht es um einen Sportentwicklungsbericht in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria. Ein regelmäßiges Bewegungsmonitoring kann die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters nutzen. Die Neos warnen aber vor einer Überwachung.

Sport und Medien

Die breite Werbung für den Sport in der Berichterstattung befürworten alle Parteien. Der ÖVP ist die Absicherung einer Grundversorgung mit frei empfangbaren Premium-Inhalten wichtig.

Eigener Sportminister

Die SPÖ hält ein eigenes Sportministerium für kaum realistisch, kann sich ein Sportstaatssekretariat allerdings im Bundeskanzleramt vorstellen. Der Sport könnte alternativ auch in ein Ressort kommen, das seiner Querschnittsfunktion (z. B. Gesundheit) gerecht wird.

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