Erni Mangold

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Für ihre Leistung im Kino-Drama "Der letzte Tanz" ist Erni Mangold für die ROMY nominiert.

Ihre Erinnerungen tragen die Aufforderung "Lassen Sie mich in Ruhe" im Titel. Und das ist durchaus ernst gemeint. Das Buch liest sich genau so, wie Erni Mangold redet - mit lockerem Mundwerk und trockenem Witz. Wie ihr der Schnabel gewachsen ist.

Gustaf Gründgens hat sie 1955 ans Hamburger Schauspielhaus engagiert. Anfang der 50er-Jahre wird sie als junges, hübsches Blondchen auch für den Film entdeckt, spielt u. a. in "Abenteuer im Schloss" und in "Lavendel - Eine ganz unmoralische Geschichte". Sie ist die hörige Geliebte des Hellsehers "Hanussen" (1955) im gleichnamigen Film mit O. W. Fischer. Man kennt sie aus TV-Produktionen ("Kottan ermittelt") genauso wie von Kinofilmen.

"Ich bin in den Fifties als 'Sexerl' festgelegt worden", sagt Mangold im KURIER-Interview. "Aber Sexbombe war ich keine, wollte ich auch nicht sein. Aber es war die Zeit damals so. Wenn man will, werde ich heute noch immer dazu verwendet, weil ich angeblich irgendeine Sinnlichkeit ausstrahle."

Erste Sexszene

Ihre allererste Sexszene spielte sie aber erst im Alter von 87 Jahren, mit einem sechzig Jahre jüngeren FIlmpartner in Houchang Allahyaris "Der letzte Tanz". Probleme habe ihr das aber überhaupt nicht bereitet, Theater spielen sei viel anstrengender als "ein blöder Film" oder Fernsehen. So sagt es Erni Mangold in ihrer nonchalanten, aber doch herzlichen Art. Mit 88 Jahren ist sie noch immer in allen drei Welten zu Hause. Neben ihren Auftritten am Theater in der Josefstadt und im TV-Film "Ein Sommer im Burgenland" war sie im Vorjahr eben auch im Kino zu sehen.

Blöd ist an Allahyaris "Der letzte Tanz" gar nichts. Das weiß freilich auch die Mangold. Der iranischstämmige Wiener Filmemacher seziert in dem Kinodrama die aufkeimende Beziehung zwischen einer dementen, bettlägrigen Frau und ihrem jungen Pfleger (Daniel Sträßer, 27) sowie die bitteren Folgen für den charmanten Zivildiener.

Wie traumwandlerisch Erni Mangold die Frau Ecker spielt, wie sie die erste Sexszene ihrer langen Karriere nicht bloß absolviert, sondern zart und würdevoll mitinszeniert hat – das sollte man gesehen haben. Zurecht bekam der Film 2015 den Großen Diagonale-Preis und Erni Mangold den Schauspielpreis. Es ist übrigens Ihr erster für "einen blöden Film". Nun ist die bewundernswerte Schauspielerin auch für die KURIER ROMY nominiert.

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