Hannelore Elsner

Hannelore Elsner
Eine Große des deutschsprachigen Films und Fernsehens, Hannelore Elsner, ist für die ROMY nominiert.

Ein Text über die Karriere von Hannelore Elsner kann nicht ohne "Die Unberührbare" auskommen. Es wurde so etwas wie ihre Lebensrolle, wie sie eine westdeutsche Schriftstellerin am Abgrund spielte. In Schwarz-Weiß gedreht, sah man eine Frau mit weit ausladender Perücke, die den Mauerfall und die neuen Zeiten nicht verkraftet. Regisseur Oskar Roehler verarbeitete darin im Jahr 2000 die tragische Geschichte seiner Mutter. Sie hieß Gisela Elsner. "Ohne mein Leben hätte ich das nicht spielen können", sagte Hannelore Elsner über den Film.

Anders als viele Frauen ihrer Generation ließ sich Hannelore Elsner nicht von den Zwängen der konservativen Nachkriegszeit einengen. Zu ihrem Beruf kam sie eher zufällig, sie wurde in München auf der Straße entdeckt und ging danach in die Schauspielschule.

Ihr erster Film war 1959 "Immer die Mädchen" mit Hans-Joachim Kulenkampff. Im gleichen Jahr drehte sie mit Freddy Quinn "Freddy unter fremden Sternen", danach die Krimiserie "Stahlnetz". Als ihren ersten guten Kinofilm bezeichnet sie selbst "Die endlose Nacht" (1963) von Will Tremper.

Dennoch wurde sie damals wegen ihres guten Aussehens gern in leichten Komödien besetzt. "In 'Die Lümmel von der ersten Bank' habe ich nur gespielt, um Geld zu verdienen. Ich konnte damals nicht ahnen, dass die Filme vierzig Jahre später immer noch im Fernsehen laufen", sagte die Elsner in einem SZ-Interview. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sie im selben Jahr auch in einer berühmten Aufführung an den Münchner Kammerspielen mit Klaus Löwitsch und Maria Nicklisch Theater gespielt habe.

TV-Kommissarin

In "Berlinger" (1975) und in der Walser-Adaption "Der Sturz" (1979) arbeitete Elsner mit Alf Brustellin zusammen, der ihr Lebenspartner war. Das ZDF gab ihr 1977 die Titelrolle in der Serie "Die schöne Marianne". Als erste deutsche Serien-Kommissarin Lea Sommer (und teils mit Assistent Til Schweiger) ermittelte sie von 1994 bis 2006 für die ARD in Frankfurt, wo sie auch lebt.

Vergangenes Jahr drehte Elsner zwei höchst unterschiedliche Filme: In der idyllischen Storchenstadt Rust für den Hauptabendfilm "Ein Sommer im Burgenland" in der ZDF-Romantik-Reihe "Herzkino". Als Dolmetscherin Maria Graf begibt sie sich darin in das Reich des "Winzerkönigs" (die Serie mit Harald Krassnitzer wurde ebenso dort gedreht), um eine junge Frau kennenzulernen, die von ihrem Sohn Paul schwanger ist. Maria findet zudem heraus, dass ihre Eltern auf der Flucht aus Ungarn nach Deutschland einige Monate am Neusiedler See gelebt haben. Längst vergessene Kindheitserinnerungen brechen wieder auf.

Im Kinostreifen "Auf das Leben" wiederum ging es um die gewöhnliche Beziehung einer älteren, sarkastischen Frau mit traumatischen Kindheitserlebnissen zu einem hoffnungslosen, weil kranken jungen Mann. Eine berührende, mit viel Humor umgesetzte Geschichte.

Gleich zweimal gab es den Deutschen Filmpreis für Hannelore Elsner: 2000 für die "Unberührbare", drei Jahre später für das Solo "Mein letzter Film" nach einem Buch von Bodo Kirchhoff. Nun könnte, durch die Nominierung für "Ein Sommer im Burgenland" und "Auf das Leben" auch eine KURIER ROMY hinzukommen.

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