Myanmar: Reiseabenteuer von Dancing Star Michael Schottenberg
Wenn Schotti mit einem 10-Kilo-Rucksack drei bis sechs Wochen auf Reisen geht, sich zu den Einheimischen gesellt, in der Holzklasse im Zug durchs Land fährt, das Essen der Straßenküchen genießt und um ein paar Dollar pro Nacht in den billigsten Quartieren einer Stadt absteigt, ja dann hat der ehemalige Volkstheaterdirektor was zu erzählen.
Und Michael Schottenberg, den kein Mensch anders als Schotti nennt, erzählt wunderbar über Begegnungen, Erlebnisse und Naturschauspiele. Nachdem sich der Schauspieler und Regisseur vor drei Jahren vom Theatergeschehen verabschiedet hatte, begann sein neues Leben als Reisender. „Ich bin ein Ostasien-Freak“, sagt der Gourmet, der selbst die köstlichsten asiatischen Speisen auf den Tisch zaubert.
Tagebuch
Bei seiner ersten sechswöchigen Tour durch Vietnam begann er, all seine Abenteuer in einem Tagebuch festzuhalten. „Damit wollte ich meiner Freundin Claire ein Geschenk machen.“ Die Idee, dass daraus ein Buch werden könnte, hatte er erst viel später. Jetzt ist bereits sein zweites Buch – Unterwegs in Burma – erschienen. Schottis Tagebücher sind handgeschriebene Miniaturkunstwerke. „Eigentlich kann man sie transkribieren, ein bisserl verfeinern und drucken“, sagt Schottenberg, der ab März bei der neuen Dancing-Stars-Staffel das Tanzbein schwingen wird. Größere Chancen auf einen Sieg hätte der Nichttänzer vermutlich bei der genialen Kochshow „The Taste“.
Mittlerweile ist er auch auf den Geschmack des Alleinreisens gekommen. „Ich lerne andere Leute kennen als die Touris, bin 24 Stunden mit meinen Gedanken alleine und nicht abgelenkt.“ Mit seinen 66 Jahren kommt er bei den spartanischen Trips auch an seine Grenzen. „Das tut manchmal weh: kein Fenster im Zwei-Dollar-Zimmer, viel Lärm, man hört das Highlife vom Nebenraum oder Bad und Häusl sind komplett verdreckt. Andererseits bin ich im Feeling drin. Ich beginne die Welt mit neuen Augen zu sehen.“
Burma
Schottenberg entdeckt ein Land ohne Eile und ohne fixen Plan. Gebucht werden Hin- und Rückflug und das Zimmer für die ersten zwei Tage. Den Rest lässt er offen. Fährt mit der Circle Line, umgeben von Einheimischen, ein paar Stunden um Rangun, mit dem Zug in der Holzklasse oder einem Schinakel auf dem Irrawaddy. Wenn er über seine Reiseroute spricht und schreibt, dann verwendet er die ehemaligen Namen von Land, Stadt und Fluss: Burma für Myanmar, Rangung für oder Irrawaddy für Ayeyarwaddy.
„Kaum ein Land kann mit einer solchen Vielfalt an Kulturen, landschaftlichen Schönheiten, exotischen Riten und Bräuchen aufwarten. Burma erfüllt alle Klischees und bleibt doch rätselhaft“, berichtet Schotti und gibt ein paar Beispiele:
Die Männer rudern mit den Beinen, tragen Röcke und einmal in ihrem Leben müssen sie Mönch gewesen sein.
Kaum ein Burmese kennt seine eigene Hauptstadt. Sie heißt Naypyidaw und wurde von den Militärs im Nirgendwo aus dem Boden gestampft.
In Rangun, der größten Stadt des Landes, sind Mopeds und Motorräder offiziell verboten. Der Grund: Ein hoher Militär wurde vor Jahren von einem Motorrad touchiert.
Die Woche hat acht Tage, weil den acht Ecken in einer Pagode jeweils ein Wochentag zugeordnet wird. Daher gibt es einen Mittwoch Vor- und einen Mittwoch Nachmittag. Das ist natürlich nicht der Hauptgrund. Die acht Tage leiten sich aus der birmanischen Astrologie ab. Auch Opferstöcke, wie jene auf dem Mandalay Hill, folgen diesem Schema – jeder spendet in dem Opfereck, das seinem Geburts-Wochentag gewidmet ist, Kerzen oder Räucherstäbchen und man schmückt die Statue mit Girlanden aus weißen Blüten.
Bücher
Bevor Schotti, Sohn eines Wiener Architekten, im Salzburger Mozarteum Schauspiel studierte, tingelte er als jüngster Profizauberer durchs Land und träumte von einem Auftritt in Las Vegas. „Mit zwölf Jahren habe ich mir die Mikro-Zauberei selbst beigebracht, ich war begabt“, erzählt das Multitalent und lässt sein Stecktuch verschwinden und wieder auftauchen. In der legendären „Zauberklingl“ in der Wiener Innenstadt arbeitete und lernte er von Meistern die Tricks.
Zauber- und Reisekoffer gibt es nicht mehr. Ballastfrei erforscht er fremde Länder. „Reisen ist der Weg zu Menschen und ihren Geschichten. Man muss sie nur sehen und hören wollen. Man muss essen, was sie essen, riechen, was sie riechen und darüber lachen, was sie zum Lachen bringt. Dafür aber braucht es Zeit. Meine Reisen sind langsam. Erst der Schmutz der Hinterhöfe, der Gestank von Müllhalden, die Unbequemlichkeit überfüllter Züge haben mir Südostasien nahegebracht“, beschreibt der humorvolle Beobachter mit den vielen Begabungen. Schotti hat sein Glück – „nach zehn anstrengenden Direktionsjahren im Volkstheater “ – im Reisen und im Darüberschreiben gefunden.
Ob er ein neues Talent bei der Promi-Tanzshow, die im März zum 12. Mal im ORF starten wird, auch entdecken kann, werden die Jury und die TV-Zuschauer entscheiden.
Info
Anreise Mit austrian.com oder thaiairways.com über Bangkok oder mit emirates.com über Dubai nach Yangon (Rangun).
Währung/Preisniveau 1 € = 1800 Kyat (MMK), 1,5 Liter Wasser ca. 300 Kyat, Bier ca. 1000 Kyat, Nudelsuppe ca. 800 Kyat, Eintritt Shwedagon Pagode in Yangon 8000 Kyat
Beste Reisezeit November bis März bei Temperaturen um 30 Grad. Regenzeit Juni bis Oktober.
Visum eVisum kann online beantragt werden und kostet 50 USD. Das eVisum muss bei der Einreise in Papierform vorgezeigt werden. evisa.moip.gov.mm
Essen und Trinken Aurora Restaurant in Nyaung Shwe (Inle See), das beste Fischcurry
– Restaurant Monsoon in Yangon, Lept-thank-salad, monsoonmyanmar.com
Wohnen Karaweik Mobile Hotel auf dem Fluss in Madalay, karaweik-mobile. mandalayhotelsweb.com
– Manaw Thu Kha Hotel in Nyaung Shwe, manawthukhahotel.com
– The Strand, Luxuzshotel in Yangon mit Bar und Café, hotelthestrand.com
Sehenswert Ballonfahren in Bagan
–Circle Line rund um Rangun, ca. 4 Std., 14 Cent die Holzklasse.
Auskunft www.tourism.gov.my
Buchtipp Michael Schottenberg, „Von neuen Welten und Abenteuern“, Unterwegs in Burma, mit vielen Tipps und Kochrezepten. Amalthea, 23 €
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