Peter Simonischek: Die Hotspots der Steiermark

Peter Simonischek: Die Hotspots der Steiermark
Schauspieler Peter Simonischek verrät seine Lieblingsplätze in seiner Heimat.

Immer zu Allerheiligen, wenn wir auf den Friedhof gegangen sind, gab es für uns Kinder die ersten Maroni in einem Stanitzel aus Zeitungspapier, das war so schön warm in der Manteltasche." Der Burgschauspieler, aufgewachsen im oststeirischen Markt Hartmannsdorf, ist nostalgisch. "Es verbindet sich diese Frucht mit Erinnerungen meiner Kindheit." Jedes Jahr ist Peter Simonischek am 1. November in seiner Heimat, geht auf den Friedhof und trifft dort Familie und Freunde. Heuer verband er diese Tradition mit einer Fahrt mit Freunden auf der nicht so überlaufenen Weinstraße bei Leibnitz.

Herbstzeit

Peter Simonischek: Die Hotspots der Steiermark

Seine liebste Jahreszeit für eine Reise in die Oststeiermark ist der Herbst. "Diese wahnsinnig schönen Farben, der Wein wird gelesen, die Kastanien geerntet", schwärmt Simonischek (71), der als "Jedermann" in Salzburg brillierte und 2016 mit der Titelrolle des Oscar-nominierten Films "Toni Erdmann" international bekannt wurde. Der Burgschauspieler holt tief Luft und schließt die Augen: "Gerüche sind ganz besondere Assoziationslieferanten. Wenn ich etwas rieche, habe ich sofort ein Bild im Kopf." Wie die Maroni, die er sich auch in seiner Wiener Wohnung in der Vorweihnachtszeit fast jeden Tag über dem offenen Kamin selbst brät.

Vor seinem Haus im steirischen Ziegendorf setzte er vor ein paar Jahren einen Kastanien-Baum. "Jetzt hab’ ich endlich meine eigenen Maroni geerntet."

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Für den Genießer ist die Voraussetzung für den Genuss der Verzicht.. "Überfluss ist kein Freund des Genusses." Auf die ersten Paradeiser aus dem Garten der Mutter hat man sich im Sommer gefreut, heute gibt es das Glashausgemüse rund ums Jahr.

Das Um und Auf seiner Kindheit war der Sterz mit Zucker. "Das hab’ ich tellerweise essen können, ohne zu trinken. Meine Oma hat immer g’sagt: ,Bua, des staubt ja bei den Ohren aussa.’ Mein Großvater hat den Sterz mit Schmalz und Grammeln gegessen", erzählt der Zahnarztsohn. Zu seinen Lieblingsspeisen aus der Oststeiermark zählen auch der Woazbraten (gegrillter Kukuruz), "ein gutes Sulmtaler Backhendl" oder der Lardo, zarter Speck, von der Buschenschank Krispel in Hof bei Straden.

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Beim Schnapsbrenner Wilhelm in Puch bei Weiz empfiehlt Simonischek, Vater dreier Söhne aus zwei Ehen, sich das Ritual des Abakus anzusehen (am 17. Nov.). 15 Männer aus Puch und Umgebung – die sogenannten Apfelmänner – schlossen sich mit dem Ziel zusammen, die höchste Vergeistigung des Apfels zu erreichen. Niemals sollte es einen besseren Apfelschnaps, als den mystischen Abakus, geben. Von jedem Jahrgang werden nur 1444 Flaschen gefüllt.

Entspannung

Zwei seiner Lieblingsbeschäftigungen, "die in höchstem Maße kontemplativ wirken", sind Schwammerlsuchen und Fischen. Die Teichalm, wo seine vom Vater geerbte Hütte steht, sei in den 60er-Jahren ein idyllischer Geheimtipp für Angler gewesen. "Heute spielt es sich rund um den Teichalmsee wie in Disneyland ab. Jeden Dienstag ist Disco auf der Lahü – das ist die Latschenhütte." Trotzdem kommt der Grimme-Preisträger und Besitzer der KURIER- ROMY in Platin zu seinen Forellen, wenn er in der Mixnitz fischt.

Mit dem Schwammerlsuchen ist der Steirer aufgewachsen, seine Großeltern kannten die besten Pilzplätze in ihrer Gegend. "Wo die sind, danach fragt man selbst die besten Freunde nicht." Gerne erinnert er sich an die Sommerferien, die er mit seiner Oma in ihrer Heimat im slowenischen Konjice "auf einem wunderschönen Bauernhof" verbrachte.

Weihnachten

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Die Adventzeit besteht für den Schauspieler "aus dem Genuss der Erinnerung, des Wiedererkennens". Sich selber und sein Publikum bringt der ehemalige Ministrant mit seinen Vorstellungen in Adventstimmung. Er liest Weihnachtsgeschichten von Peter Rosegger bis Hans Kloepfer. Und singt mit den "zwei wunderbaren Musikern" Julia Lachersdorfer und Simon Zöchbauer. Humorvolles ist auch dabei. "Und das Publikum kann den Turbo rausnehmen."

Info

Peter Simonischek: Die Hotspots der Steiermark
Grafik

Buschenschank und Winzer Weinhof Windisch, Großwilfersdorf, www.windisch-wein.at
–Weinhof und Buschenschank Brunner, Ilz, Kleegraben 15, Tel. 03385/7715, www.weinhof.cc
– Weingut Krispel, Hof bei Straden, Tel. 03473/78 62, www.krispel.at
– Weingut Neumeister, Straden 42, Tel. 03473/20087, www.neumeister.cc

Schnaps Apfel- und Birnenschnaps, Obst und Wein, Lingstätten 2, Puch/Weiz, Tel. 03177/414, www.wilhelm.at

Greißlerei De Merin, Straden 5, Tel. 03473/759 57, www.demerin.at

Ausstellung Österreichisches Kabarettarchiv, Straden 4, www.kabarettarchiv.at

Hotel Genusshotel Riegersburg, direkt am Fuß der Burg, Ausblick! www.genusshotel-riegersburg.at

Buchtipp Dem Genuss auf der Spur, Kulinarische Streifzüge im Steirischen Weinland von Peter Simonischek und Achim Schneyder, Styria Verlag, 24,95 €.

Ein Abend im Advent mit Peter Simonischek und Ramsch&Rosen: Julia Lacherstorfer (Geige, Gesang), Simon Zöchbauer (Zither, Trompete, Gesang), Termine: 29. 11. 2017 Gmunden im Stadttheater,
2.12. Klagenfurt im Konzerthaus,
3. 12. Wagna bei Leibnitz, in der Mehrzweckhalle,

6. 12. im Wiener Konzerthaus,

15. 12. im Laxenburger Conference Center, https://zen.eventjet.at/shop/event/8419
16. 12. im Kulturpark in Traun.
Karten: www.oeticket.com, www.konzerthaus.at
Infos: www.petersimonischek.at/

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