Neuer Glanz im Wüstensand
Gleich vorweg: Wer überschäumenden Luxus sucht, findet ihn im neuen 5*-Hotel Waldorf Astoria Ras Al Khaimah. Der im August eröffnete Prachtbau mit 346 sündteuer ausgestatteten Zimmern und Suiten, wunderschönem Badestrand und gepflegtem 18-Loch-Golfplatz vor der Haustüre soll dem aufstrebenden, siebenten Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen gewaltigen touristischen Schub bescheren. Ras Al Khaimah, kurz RAK bzw. zu deutsch die „Spitze des Zeltes“ genannt, gilt als landschaftlich schönstes Emirat, punktet mit Wüste, Bergen und 64 km langer Küste.
Banyan-Tree-Hotels
Tourismusförderer Scheich Saud bin Saqr Al Qasimi, Kronprinz und Emir von Ras Al Khaimah, hat in den vergangenen zwei Jahren für Projekte mehr als 470 Millionen Euro locker gemacht, will bis 2016 die Zimmerkapazität im 263.000 Einwohner zählenden Emirat auf 10.000 erhöhen. Topadressen sind bereits die zwei edlen Banyan-Tree-Hotels, jenes in der Wüste (siehe Bild Seite 1) bietet 70 Pool-Villen und 31 Luxuszelte mit Pool, das andere liegt direkt am Strand, in Sichtweite vom neuen Waldorf Astoria.
Auch ein weiteres Großprojekt nimmt bereits Formen an: Auf den künstlich angelegten Al Marjan Inseln („Koralleninseln“) sollen zehn Luxushotels entstehen, weiters eine Marina und ein Villendorf. Das erste Hotel, Double Tree Hilton, soll in ein paar Wochen öffnen und All-inclusive-Verpflegung bieten. Hilton ist mit sieben Anlagen die am stärksten vertretene Hotelgruppe in Ras Al Khaimah. Mit dem Premium-Produkt Waldorf Astoria setzt die Hilton-Gruppe nun dem Emirat die Krone auf.
Beim KURIER-Besuch Anfang November im neuen Waldorf Astoria ist schnell klar: Die Hardware ist perfekt, die Software hat noch Mängel. Rund 400 Mitarbeiter zu schulen, die aus 52 Ländern kommen, ist keine leichte Aufgabe. Aber alle sind extrem bemüht, freundlich und zuvorkommend. Bald wird auch beim Service im Büfett-Restaurant „Qasr al Bahar“ alles perfekt sein. Es kredenzt viele zugegeben köstliche arabische Speisen. Für Europäer ist das oft zu viel des Guten, der deutsche Executive Chefkoch Rudolf Segers ist da sicher noch gefordert. Da der Japaner „Umi“ (Teppanyaki Grill, Sushi Corner, viele Sake-Weine) erst vor Weihnachten öffnen soll und das arabische „Marjan“ im 16. Stock auch eher einheimische Gaumen erfreut, bleibt für das Dinner noch der fabelhafte „Lexington Grill“.
Fabelhaftes Steakhouse
In diesem original amerikanischen Steakhouse bleiben keine Wünsche offen: Vom berühmten Waldorfsalat über herrliche Steaks (Dry Aged Beef, Kobe Rind usw.) bis zum Maine-Lobster findet sich alles auf der Karte. Hit: Steak-Fans präsentiert der Kellner eine Messerauswahl auf einem Tablett und gibt auch gleich eine Empfehlung dazu. Danach genießt man einen Drink mit Ausblick in der Bar „17Squared“ im 17. Stock, raucht Wasserpfeife auf der Terrasse der „Camelia“-Lounge, in der auch feinste TWG-Teesorten aus Singapur serviert werden.
Ein echter Hammer sind die Zimmer und Suiten. Die kleinsten, die King Classic Rooms, sind jeweils 56 groß. Alle sind auffallend hell in eleganten Weiß-und Beigetönen eingerichtet, bieten großes Marmorbad und Regendusche, Ferragamo-Toiletteartikel, begehbaren Kleiderschrank sowie Meer- oder Golfplatzblick. Auf Wunsch kommt sogar der Duft-Butler ins Zimmer. Rumäne Tudor lässt uns an fünf sündteuren „Neom“- Organic-Aromen schnuppern, erklärt welche sich für Honeymooner bzw. für Gestresste am besten eignen. Während wir dinieren, sprüht er das gewählte Parfum auf Kopfpolster, unter die Bettdecken, auf die Handtücher. Der Zauber betört aber nicht unsere Sinne – als wir drei Stunden später in unser Zimmer zurückkehren, ist vom Duft nichts mehr zu riechen.
Im Gegensatz dazu steigt uns am wunderbaren Badestrand – die Auflagen der Holz-Sonnenliegen sind bequeme 15 cm dick – immer wieder unangenehmer Dieselgeruch in die Nase. Wassermotorräder (Jet-Ski) sind eben nicht jedermanns Sache. Nach einer Beschwerde müssen die Gäste diesen Spaß weiter draußen am Meer genießen. Wie man sieht – die serviceorientierte Waldorf-Astoria-Crew ist stets um eine rasche Problemlösung bemüht.
Markenzeichen
Wer in einem Waldorf Astoria logiert sollte auch über die legendären Markenzeichen Bescheid wissen. Die schöne Ganganpreet aus Indien führt mich durch das Hotel, zeigt mir die prächtige Peacock Alley, die seit 1897 den Verbindungsweg zwischen den New Yorker Hotels Waldorf und Astoria symbolisiert und zum Flanieren und Kaffeetrinken einlädt, sowie die große Standuhr in der Lobby. Beide Statussymbole sind in allen weltweit 24 Waldorf-Astoria-Hotels zu finden und jeweils dem Lokalkolorit angepasst. Die maßgeschneiderte Uhr im Waldorf Astoria Ras Al Khaimah zeigt – täglich um Mitternacht aktualisiert – die fünf Betzeiten für Moslems an und ist aus Champagnergold gefertigt.
Kein Markenzeichen von Waldorf Astoria aber von der Region sind Falkenshows. Drei Mal wöchentlich kommt Falkner Richard ins Hotel, lässt beim Pool seinen sechs Jahre alten „Marley“ fliegen. Marley hat viel Spaß. Er stöbert in den unzähligen Balkonvorsprüngen des Hotels Tauben auf. Die aufgeregten Tauben achten, dass sie höher als Marley fliegen – sonst würde er sie als Beute ausmachen.
Anreise
Emirates & Austrian fliegen Wien–Dubai. www.emirates.com, www.austrian.com; Transferdauer nach Ras Al Khaimah ca. eine Stunde.
Beste Reisezeit
Oktober bis April
Waldorf Astoria Ras Al Khaimah
Das Palasthotel liegt am Topstrand, grenzt an 18-Loch-Golfplatz, ist sehr edel und teuer ausgestattet, Zimmer und Suiten sind 56 bis 420 groß. Restaurants: Büfett, Japaner, Steakhouse, zwei Strand-Lokale, diverse Bars und Lounges. Spa klein aber fein. www.waldorfastoria.com
Wüsten-Resorts
Bassata Desert Camp, Bedouin Oasis
Aktivitäten
Wassersport, Reiten, Golf, Kamelrennen-Besuch, Shoppen, Iceland-Wasserpark, Besuch im Nationalmuseum in Ras Al Khaimah-Stadt mit Einkehr im super Ristorante Pesto an der Corniche
Angebote
Pauschalen hat etwa der Wiener Luxusreisen-Spezialist Gulliver’s Lifestyle im Programm. Details: ☎ 01/ 533 44 00, www.gullivers.at; office@gulliversreisen.at.
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