Strache: "Wer, wenn nicht ich, kann Ludwig herausfordern?"

Strache: "Wer, wenn nicht ich, kann Ludwig herausfordern?"
Wer muss sich vor Straches Kandidatur bei der Wien-Wahl fürchten? Wer profitiert davon?

Heinz-Christian Strache spekuliert schon länger mit einem politischen Comeback. Im Mai des Vorjahres schmiss er nach dem Auftauchen des skandalösen Ibiza-Videos notgedrungen alles hin. Doch längst wieder drängt es den Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler zurück ins Rampenlicht.

Den gegen ihn laufenden Verfahren zum Trotz, die Strache als Verschwörung gegen ihn umzudeuten versucht, hat er unter den Freiheitlichen noch ausreichend viele Fans, um der FPÖ zu schaden und mit einer eigenen Liste zu punkten.

Am Donnerstag wurde dem KURIER hinter vorgehaltener Hand bestätigt, dass Strache seinen Auftritt beim Aschermittwochtreffen der „Allianz für Österreich“ (DAÖ) im Wiener Prater nutzen wird, um sein definitives Antreten bei der Wien-Wahl im Herbst zu verkünden.

Strache selbst war für den KURIER nicht erreichbar. Im Interview mit der Tageszeitung Österreich stimmte er schon Wahlkampftöne an: "Ich war der einzige ernst zu nehmende Herausforderer von Michael Häupl. Wer, wenn nicht ich, kann Michael Ludwig herausfordern? Und Häupl war noch ein ganz anderes Kaliber", so Strache.

Für Politik-Berater Thomas Hofer bringt Straches Kandidatur Spannung hinein: „Es schweben gleich ein paar Damoklesschwerter über Strache, aber die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den Landtag schafft er aus heutiger Sicht. Immer mit dem Vorbehalt, dass bei den Ermittlungen von Ibiza bis zur Spesenaffäre und zu den FPÖ-Vereinen vorher nichts passiert.“

Aber wer muss sich nun vor Strache fürchten? Wer profitiert möglicherweise sogar von seiner Kandidatur? Die wahrscheinlichsten Regierungsvarianten in Wien bleiben – mit oder ohne StracheRot-Grün oder Rot-Schwarz. Fürchten muss sich nur die FPÖ. Ihr Wiener Spitzenkandidat, Dominik Nepp, ist im Vergleich zum wahlkampferprobten Strache schwach. Aber, so Hofer: „Wovon Strache träumt, nämlich dass er zur FPÖ auf Augenhöhe kommt, das spielt es sicher nicht.“ Momentan liegt die Wiener FPÖ in Umfragen bei 12 bis 14 Prozent.

Zusammen könnten FPÖ und Strache aber auf so viele Stimmen kommen, dass sich die bis dato theoretisch mögliche Dreiervariante aus ÖVP, Grünen und Neos nicht mehr ausgehen würde.

Davon würde Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) profitieren. Inwieweit Strache und die FPÖ Ludwig als Reibebaum dienen können, sodass dieser unter seinen eigenen Anhängern für die Wahl mobilisieren kann, hängt von der Wahlkampfdynamik ab. Klar ist nur, so Hofer: „Strache ist Lichtjahre von dem entfernt, wo er in Wien schon einmal war.“ Bei der Wahl 2015 schaffte die Strache-FPÖ 30,9 Prozent (zum Vergleich SPÖ: 39,5 Prozent).

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