Strache plant Rundumschlag in den Sofiensälen
Seit der Gründung des Team Stronach 2012 wurde keiner neuen Partei mehr so viel Aufmerksamkeit zuteil: 982 Gäste haben sich bis Donnerstagmittag für das Neujahrstreffen der FPÖ-Abspaltung DAÖ (Die Allianz für Österreich) am Abend in den Wiener Sofiensälen angemeldet.
„Mit so großem Interesse haben wir nicht gerechnet“, sagt DAÖ-Pressemanager Gernot Rumpold zum KURIER. Die meisten kommen aus einem Grund: Gastredner ist Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er wird eine Stunde lang zu seinen Fans sprechen.
Zu erwarten sind ein Rundumschlag vor allem gegen seine früheren blauen Parteifreunde und eine Stellungname zu Straches Ibiza- und Spesencausa.
Dass er bereits ankündigt, als DAÖ-Spitzenkandidat in die Wien-Wahl im kommenden Herbst zu ziehen, ist aber unwahrscheinlich. Um möglichst viel mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen, hebt sich Strache diesen Schritt wohl noch für einen späteren Zeitpunkt auf, ist aus DAÖ-Kreisen zu vernehmen.
Danach, ist man überzeugt, werde es auch zu einer Umbenennung der Partei kommen. Anstelle des sperrigen Kürzels DAÖ werde sie dann wohl Straches Namen bekommen.
Mit Spannung erwartet wird, welche prominenten Gesichter sich heute Abend unter den Strache-Fans in den Sofiensälen finden werden. Offizielle Ehrengäste gibt es laut Rumpold keine, Strache habe aber „persönliche Freunde“ eingeladen.
Darunter den steirischen Ex-FPÖ und -BZÖ-Politiker Harald Fischl. Anwesend sind natürlich auch die früheren FPÖ-Gemeinderäte um Karl Baron, die den DAÖ-Rathausklub bilden, sowie die sechs abtrünnigen blauen Bezirksräte aus der Landstraße und Favoriten.
Sie könnten demnächst noch Zuwachs bekommen, ist man in DAÖ-Kreisen überzeugt. Beispielsweise durch Bezirksräte aus Simmering, Floridsdorf oder der Donaustadt, wo mittlerweile in den blauen Bezirksorganisationen der Haussegen schief hängen dürfte.
Hintergrund sei das erbitterte Rangeln um die aussichtsreichen Spitzenplätze auf den Bezirkslisten für die Gemeinderatswahl. Denn aufgrund der erwartbaren Verluste der FPÖ wird es selbst für etablierte blaue Mandatare diesmal schwierig, noch einmal in den Gemeinderat einzuziehen.
Illustre Quereinsteiger
Viele weitere Überläufer aus dem FPÖ-Gemeinderatsklub wolle man hingegen nicht mehr aufnehmen, heißt es aus DAÖ-Kreisen. Da man mit maximal zehn zu verteilenden Mandaten rechnet, will man die verbliebenen Listenplätze lieber mit illustren Quereinsteigern auffüllen.
Bei der Wiener FPÖ hat man eine andere Erklärung für diesen Schwenk: „Das DAÖ findet keine FPÖ-Gemeinderäte mehr, die überlaufen wollen“, sagt ein hochrangiger Funktionär zum KURIER.
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