Dritter Kandidat im SPÖ-Führungsstreit

Niki Kowall, SPÖ
Prominenter Wiener Bezirksfunktionär Niki Kowall will Alternative für Rendi-Wagner und Doskozil sein.

Nun soll es also doch einen Dritten geben: Ehe am Mittwoch das SPÖ-Präsidium darüber berät, wie die Mitgliederbefragung zur Vorsitzfrage abgehalten werden wird, gesellt sich zu Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Herausforderer Hans Peter Doskozil  zumindest noch ein  prominenter Name: Nikolaus Kowall, Bezirksfunktionär aus Wien, und durch die "Sektion 8" überregional bekannter Sozialdemokrat, will sich ebenfalls um das Amt des Parteichefs bewerben. Das wurde Dienstagmittag bekannt.  

Hiermit gebe ich meine Kandidatur für den SPÖ-Parteivorsitz im Rahmen der Mitgliederbefragung bekannt. Es findet sich niemand der es machen möchte, also mache ich es selbst", erklärte Kowall auf Twitter.

Er halte beide Kandidaten für ungeeignet, dem rechten Populismus Einhalt zu gebieten. Rendi-Wagner, weil sie bereits Wahlen verloren habe; Doskozil, weil er die "rechte Klaviatur" selbst bediene.

Kowall und die Sektion 8

Kowall gilt seit jeher als eine der Zukunftshoffnungen der Partei: 2007 bis 2014 war er der wortgewaltige Stimmführer der Sektion 8, die der Bundes-SPÖ ausnehmend kritisch gegenüberstand. Als politischen Erfolg kann Kowall für sich das Verbot des sogenannten kleinen Glücksspiels in Wien verbuchen, wo man die Stadt-SPÖ vor sich hertrieb.

Kowall hat nach seinem Engagement in der Sektion 8 eine wissenschaftliche Karriere in Deutschland eingeschlagen. Von 2015 bis 2017 war er Leiter der Geschäftsstelle des Forschungsinstituts für gesellschaftliche Weiterentwicklung in Düsseldorf. Anschließend hatte er zwei Jahre lang eine Vertretungsprofessor für "International Economics" an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. 

Heute ist Kowall Vize-Parteichef der SPÖ Wien-Alsergrund. Wiens Parteichef und Bürgermeister Michael Ludwig sagte am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz zum KURIER, es "wäre logisch, wenn sich auch Kowall der Mitgliederbefragung unterzieht. Aber was ist heute schon logisch? Wer weiß, vielleicht gibt's noch andere Kandidaten." Theoretisch könnten sich Bewerber ja auch direkt am Parteitag bewerben. 

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