Nach den jüngsten Eskalationen im Nahost-Konflikt in Israel und dem Terroranschlag mit zwei Toten diese Woche in Brüssel steigt auch in Österreich die Angst vor möglichen Vergeltungsschlägen.
Nach einer aktuellen Lagebeurteilung des Staatsschutzes wurde wegen der „gestiegenen Anschlagsgefahr“ die Warnstufe von 3 auf die zweithöchste Stufe 4 erhöht. Zuletzt war das nach dem Anschlag vom 2. November 2020 mit vier Toten in Wien der Fall.
Als Reaktion hat die Regierung diese Woche angekündigt, ein Terrorabwehrzentrum mit Vertretern der zwei Bundesheer-Geheimdienste Heeresnachrichtenamt (HNA) und Heeresabwehramt (HAA) sowie der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) einzurichten.
Cobra, übernehmen sie
Aber was geschieht, wenn Nachrichtendienste, Staatsschützer oder Polizei konkrete Hinweise auf einen bevor stehenden Anschlag haben?
In diesem Fall heißt es „Cobra, übernehmen sie“. Das Einsatzkommando ist die Speerspitze des Staates, was die Terrorismusabwehr anbelangt.
Wenn es darum geht, Amokschützen auszuschalten, Sprengstofffallen zu entschärfen oder die Quartiere von möglichen Terrorzellen auszuheben, setzt die Cobra neuerdings auf vierbeinige Roboter-Unterstützung. „Spot“ ist ein zur Maschine gewordener Hund. Anstelle einer Spürnase hat der elektronische Robodog hochauflösende Kameras und Sensoren, die in Sekundenbruchteilen Gefahren detektieren.
Oberstes Ziel der Sondereinheit ist es, keine menschliche Verluste auf der eigenen Seite zu riskieren, erklärt Thomas Vahrner von der Abteilung für Sondereinsatztechnik bei der Cobra. Deshalb erfüllt „Spot“ in Zukunft heikle Schlüsselaufgaben. „Er wird in extrem gefährdete Bereiche meistens zur Aufklärung in Verbindung mit einer Drohne vorgeschickt“, sagt Vahrner. Dadurch vermeide man, das Leben eines Einsatzbeamten zu riskieren.
Ziel ist es, im technologischen Wettrüsten der Supermächte nicht ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb wurde 2015 im sogenannten Atlas-Verbund der europäischen Sondereinheiten die Projektgruppe „Drones“ (Drohnen) ins Leben gerufen. Finanziert von Europol ist sie inzwischen Teil des „Forums Innovation“ unter Vahrners Leitung.
Die Experten befassen sich intensiv mit Robotik und künstlicher Intelligenz. Dazu gehören auch Marktforschung und Tests bei den Herstellern. Das jüngste Hightech-Resultat dieser Zusammenarbeit ist „Spot“. Der Roboter ist die erste Wahl bei den Zugriffteams der Cobra.
Nichts wird bei Sondereinheiten mehr gefürchtet, als ein bewaffneter Häuserkampf mit Feinden. Wie man derzeit bei der Eskalation zwischen Israelis und der Hamas sieht, entwickeln sich diese Szenarien auf beiden Seiten zu Massakern.
Deshalb übt die Cobra seit über einem Jahr genau zu diesem Zweck den Einsatz des Robodog. Um kein überraschendes Feuergefecht mit bewaffneten Feinden zu riskieren oder in eine versteckte Sprengfalle zu tappen, wird „Spot“ ferngesteuert voraus geschickt, um Türen zu öffnen und gefährliche Lagen auszukundschaften. „Es geht dabei in erster Linie um Aufklärungsarbeit ohne der Gefahr für Beamte, massiv unter Beschuss zu geraten“, erklärt Vahrner.
Robodog bei der Sondereinheit Cobra
Vorgelagertes Auge
Der Roboter und flankierende Drohnen dienen als „vorgelagertes Auge“, In- wie auch outdoor. „Vor allem in Innenräumen ist das eine gewollte Ablenkung, wenn es um einen Zugriff geht“, heißt es bei der Cobra.
„Spot“ ist so programmiert, dass er Stiegen steigen kann, eigenständig Türklinken betätigt oder geschlossene Türen aufdrückt und hindurchgeht. Er scannt die Umgebung und liefert Daten und Bilder an einen Operator. Mit seinem Greifarm könnte er ferngesteuert Sprengstoffgürtel von Personen oder Gegenständen schneiden oder Bomben aufnehmen und im Laufschritt wegschaffen.
Israel schießt mit "Dogo"
Die Entwicklung geht zügig voran. Israelische Swat-Teams schwören bei Gebäudekämpfen auf ein weiteres System. „Dogo“ ist der weltweit erste leicht-bewaffnete taktische Kampfroboter – benannt nach dem Dogo Argentino-Mastiff. Ausgestattet ist er mit einer 9mm-Pistole mit 14 Schuss samt Laserpointer, die mittels Joystick aus sicherer Entfernung abgefeuert werden kann.
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