Häme vom Mitbewerb: "Wer keine Wahl organisieren kann, wird auch keine gewinnen"

PK VON HANS PETER DOSKOZIL ZU FALSCHEM ERGEBNIS VON SPÖ-PARTEITAG
Grüne schickten OTS vom Wochenende nochmals mit geändertem Namen aus. Fassungslosigkeit bei SPÖ-Funktionären.

Auf das Auszählungsdebakel beim SPÖ-Sonderparteitag haben die politischen Mitbewerber der Sozialdemokraten am Montag teils mit Häme reagiert. "Wer keine Wahlen organisieren kann, wird auch keine Gewinnen", meinte NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos via Twitter.

Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer schickte kurzerhand eine Korrektur der OTS von Samstag aus, in welcher der Name Hans Peter Doskozil durch Andreas Babler als neuer Parteichef ersetzt wurde.

➤ Fehler bei Auszählung: Babler doch neuer SPÖ-Parteichef

Der restliche Text blieb inklusive Gratulation zum Parteivorsitz und Aufruf an die Sozialdemokratie, wieder zur Sachpolitik zurückzukehren, gleich. Die SPÖ müsse die Blockade von Zwei-Drittel-Materien im Nationalrat beenden und "an den Verhandlungstisch zurückkehren", so Voglauer. 

Für die NEOS hat sich die SPÖ mit der Auszählungspanne "völlig disqualifiziert". "Die Österreicher:innen haben Besseres verdient", findet Hoyos.

"Werde mich nicht an Häme beteiligen"

Fast schon Staatstragend gibt sich unterdessen FPÖ-Chef Herbert Kickl: "Ich werde mich nicht an der Häme und Schadenfreude über das SPÖ-Chaos beteiligen. Das in der Öffentlichkeit entstandene Bild ist ohnehin für jeden erkennbar desaströs und es ist eigentlich unglaublich traurig, in welch desolatem Zustand sich die SPÖ als angeblich staatstragende Partei befindet, wenn man selbst an einfachen Aufgaben wie der Wahl eines Bundesparteivorsitzenden scheitert."

Kickl fürchte einen Schaden und schweren Vertrauensverlust weit über die SPÖ hinaus. Bürger würden sich zum Beispiel gerade jetzt angesichts solcher Ereignisse wie der Auszählungspanne, die offenbar nur durch einen Zufall ans Licht gekommen sei, fragen, ob solche „Verwechslungen beziehungsweise Verdrehungen" bei Ergebnissen tatsächlich erstmalig aufgetreten seien.

Der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landesparteivorsitzende Michael Ludwig hat dem nun doch zum Bundesparteichef gekürten Andreas Babler via Twitter gratuliert: "Er ist ein engagierter, dynamischer Sozialdemokrat und neuer Bundesparteivorsitzender der SPÖ. Er hat unsere volle Unterstützung!" Man trete für soziale Gerechtigkeit und ein "solidarisches Miteinander in unserer Gesellschaft" ein, hielt Ludwig in dem Posting fest.

Vorarlbergs SPÖ-Parteivorsitzende Gabi Sprickler-Falschlunger zeigte sich angesichts des vertauschten Auszählungsergebnisses hingegen fassungslos. In einer ersten Stellungnahme gegenüber ORF Radio Vorarlberg entschuldigte sie sich "bei allen Menschen in Österreich", sprach von unglaublichem Dilettantismus und sagte: "Ich schäme mich."

Für sie sei es unerklärlich, wie ein solcher Fehler passieren konnte. Zwar freue sie sich für Andreas Babler - Sprickler-Falschlunger hatte stets ihn gegenüber Hans Peter Doskozil präferiert - ihr tue aber auch der burgenländische Landeshauptmann leid, so Sprickler-Falschlunger. Der steirische SPÖ-Landeschef Anton Lang wollte die Entwicklungen in Wien am Montagnachmittag nicht kommentieren, hieß es seitens seines Sprechers.

Eine "herzliche Gratulation" gab es am Montagnachmittag hingegen aus der niederösterreichischen SPÖ an den neuen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden. Die SPÖ brauche "nun Geschlossenheit, um zu neuer Stärke zu kommen", betonten der designierte Landesparteivorsitzende Sven Hergovich und Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander.

Die Landesgruppe bedankte sich in einer Aussendung zudem "aufrichtig wie herzlich bei Hans Peter Doskozil und Pamela Rendi-Wagner". Beide hätten "mit ganz starkem und engagiertem Einsatz gezeigt", wie viel Leidenschaft in der Bewegung stecke. "Fassungslos über die Performance der Auszählung", zeigte sich indes der scheidende niederösterreichische SPÖ-Chef Franz Schnabl. Er gratulierte Babler ebenfalls.

"Das ist unglaublich!", reagierte Kärntens SPÖ-Chef Peter Kaiser auf APA-Anfrage auf die Geschehnisse rund um die Stimmenauszählung. Ansonsten unterschied sich Kaisers Statement nicht gravierend von jenem vom Samstag: "Die Aufgabenstellung der Einigung bleibt weiter Priorität. Ich gratuliere Andi Babler und sichere ihm natürlich ebenso volle Unterstützung und Loyalität zu." Und: "Bei allen SPÖ-Sympathisant:innen und Unterstützer:innen kann ich mich nur stellvertretend entschuldigen."

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