Raus aus Öl & Gas: Was zu tun ist
Wie geht das konkret: Raus aus Öl und Gas daheim?
Theoretisch ist das einfach: Gewappnet mit Daten über den eigenen Energieverbrauch (steht auf der Strom- und Gasrechnung) und vielleicht sogar mit dem Energieausweis des Hauses, kontaktiert man einen unabhängigen Energieberater, der dann ein individuelles Lösungskonzept für das Eigenheim präsentiert, inklusive der Kosten und der zu erwarteten Förderungen. Dann braucht man nur mehr fachkundige Gewerke finden, die diese Lösungen umsetzen.
In der Realität sieht das anders aus: Das beginnt damit, dass die wenigsten wissen, welchen Energieverbrauch sie haben, geschweige denn, ob es für das Eigenheim einen Energieausweis gibt.
Energieberatung
Zudem bietet jedes Bundesland über die Landesregierungen eigene Energieberatungen an. Wer heute anruft, wird tatsächlich erst in einigen Wochen bis Monaten einen echten Beratungstermin bekommen, weil das Berater-System jetzt schon überlastet ist. Oft muss nämlich eine Energieberatung vor Ort prüfen, was möglich und sinnvoll ist.
Leider ist nicht immer klar, ob die vorgeschlagenen Lösungen die bestmöglichen sind. Ob man wirklich zuerst eine Sockelsanierung (von Grund auf) oder nur teilweise eine thermische Sanierung vornehmen muss. Selten bis nie kann einfach das alte, fossile Heizungssystem gegen z.B. eine Wärmepumpe getauscht werden.
Es ist derzeit richtig schwierig, einen verlässlichen Baumeister zum Sanieren und Elektriker für die PV-Anlage und einen Installateur zu finden, der noch für dieses Jahr Aufträge annimmt.
Noch schwieriger ist es für Mieter als auch für Besitzer von Eigentumswohnungen in Mehrparteienhäusern.
Wien – Hauskunft
01 – 4028400
hauskunft-wien.at
Niederösterreich
02742 – 22 144
energie-noe.at/wohnen
Burgenland
057 600 – 2800
burgenland.at/ wohnen-energie
Steiermark
0316 – 877 3955
https://www.ich-tus.steiermark.at
Oberösterreich
0732 7720–14860
oder 0800 205206
energiesparverband.at
Salzburg
0662 8042 –3151
salzburg.gv.at/energieberatung
Kärnten0463 536 –18802
neteb-kärnten.at
Tirol
0512 589913
energie-tirol.at
Für Mieter bleibt vorerst nur der Anruf bei der Hausverwaltung bzw. beim Eigentümer der Immobilie, wo der Wunsch nach einem Tausch des Energiesystems vorgebracht werden kann.
Wenn aber zum Beispiel ein Drittel der Wohnungen in Wien eine Mietpreis-Obergrenze haben, wird das Interesse der Eigentümer überschaubar sein, in eine Sanierung oder einen kompletten Heizungstausch zu investieren, wenn danach nicht mehr Miete verlangt werden kann.
Bei Eigentum in Mehrparteienhäusern braucht es meist die Zustimmung der Mitbewohner, um das Energiesystem zu tauschen, was nicht selten an Zwischenmenschlichem scheitert.
KURIER-Tipp
Der KURIER-Tipp: Reden Sie mit einem Energieberater, einem Installateur, mit Personen, die selbst schon umgestellt haben. Recherchieren Sie im Internet. Sammeln Sie Informationen, bis Sie eine maßgeschneiderte Lösung für Ihr Haus und Ihren Energiebedarf haben. Holen Sie danach zwei Kostenvoranschläge bei Gewerken ein – und dann geht’s los.
Bis Mitte März wurden bereits 39.896 Anträge und Registrierungen für die Förderung zur Aktion „Raus aus Öl und Gas“ gestellt.
Über 32.000 Anträge entfallen auf den Umstieg von einer Öl- oder Gas-Heizung auf ein klimafreundliches Heizsystem.
Fix: aus für Öl & Gas
Faktum ist, dass es ein Aus für Gas und Öl geben wird, auch wenn es keine rechtliche Grundlage dafür gibt, noch nicht. Die entsprechenden Gesetze, wie das Erneuerbaren Wärmegesetz oder das Energie-Effizienzgesetz, sind innerhalb der Koalitionsparteien Türkis und Grün strittig.
2040 soll das Enddatum für den Betrieb (!) von Gasheizungen sein. Ölheizungen sollen fünf Jahre früher, also 2035, nicht mehr in Betrieb genommen werden dürfen.
Derzeit werden nach wie vor fast 50.000 Gasthermen pro Jahr verbaut. Etwa die Hälfte davon im Neubau – obwohl 2040 Schluss sein wird.
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