Politik ohne Sideletter? "Dann gibt es eben mündliche Absprachen"

Maria Berger
Maria Berger, rote Ex-Justizministerin und EuGH-Richterin, über Postenschacher und den ÖVP-U-Ausschuss.

Maria Berger hat eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich: Sie war Gemeinderätin in ihrer Heimatstadt Perg, viele Jahre im EU-Parlament, 2007 dann Justizministerin in der Bundesregierung Gusenbauer und schließlich zehn Jahre lang als Richterin am Europäischen Gerichtshof (EuGH).

Jetzt ist die 65-Jährige glückliche Pensionistin. Wie sie die aktuellen Geschehnisse in der Politik sieht und was sie noch vorhat.

KURIER: Verraten Sie uns als Ex-Regierungsmitglied: Was stand 2007 im Sideletter der SPÖ-ÖVP-Koalition?

Maria Berger: Ich weiß nicht, ob es einen gegeben hat. Wenn, dann war es nichts, das die Justiz betroffen hätte. Dabei habe ich als Ministerin viele Posten besetzt.

Zählte da nur die Qualifikation oder gab es auch parteipolitische Überlegungen?

Weniger parteipolitische, sondern mehr, ob diese Person meine Reformvorhaben mitträgt. Das ist bei den Sektionschefs wichtig, ich hatte da aber nie Probleme. Bei den Gerichtspräsidenten zählt, ob sie eine große Organisation führen können und sozial kompetent sind. Ich habe nicht immer den Erstgereihten genommen, konnte das aber gut begründen.

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