Plagiatsvorwürfe: Überprüfung von Zadićs Dissertation soll bald abgeschlossen sein

Alma Zadic
Im März wurde ein Verfahren zur Überprüfung der Dissertation eingeleitet. Das Ergebnis soll bald vorliegen.

Anfang 2021 gerät Christine Aschbacher (ÖVP), Arbeitsministerin der türkis-grünen Koalition, in die Schlagzeilen. Plagiatsforscher Stefan Weber erkennt sowohl in ihrer Diplomarbeit wie in ihrer Dissertation "gravierende Mängel". Aschbacher tritt von allen politischen Ämtern zurück, ihre Titel darf sie nach externen Prüfverfahren behalten.

Anfang 2022 gerät die grüne Justizministerin Alma Zadić wegen ähnlich lautender Vorwürfe in die Schlagzeilen.

Es geht um Zadićs Dissertation "Transitional Justice in Former Yugoslavia. The Influence of the ICTY on the development of the rule of law in Bosnia and Herzegovina, Croatia, and Serbia" aus dem Jahr 2017. Weber kritisiert, dass die Justizministerin  "wissenschaftlich nicht korrekt" und für Leser "systematisch irreführend" gearbeitet habe. An vielen Stellen sei nicht klar, was von Zadić selbst und was von anderen Autoren stamme.

Im Februar veröffentlicht das Online-Medium Exxpress ein 44-seitiges Gutachten von mehreren Wissenschaftern, die anonym bleiben wollen. Deren Ergebnis: Die Dissertation weise doch Plagiate auf - konkret 73 Plagiatsstellen.

Die grüne Ministerin weist die Vorwürfe, wie berichtet, seither von sich. "Die Vorwürfe sind unseriös und falsch." Sie habe sich stets an internationalen Standards orientiert.

Ende Februar wird die Dissertation an die Universität übergeben, ein Verfahren zur Überprüfung eingeleitet. "Nach interner Vorprüfung hat die Universität Wien nun ein Prüfverfahren über die Dissertation eingeleitet und sucht internationale Gutachter*innen. Das Ergebnis der Prüfung wird in einigen Monaten, voraussichtlich nach dem Sommer, vorliegen", heißt es damals.

Nun dürfte es soweit sein. Laut KURIER-Informationen soll die Universität Wien in den nächsten Tagen das Ergebnis des Prüfverfahrens veröffentlichen.

Die Plagiatsvorwürfe gegen Zadićs Dissertation sollen sich demnach nicht bestätigt haben.

Eine Aberkennung des Doktorgrades hielt Stefan Weber bereits im Frühjahr für unwahrscheinlich. "Das halte ich für äußerst unwahrscheinlich, es muss ja dem Kandidaten nachgewiesen werden, dass er über die Fremdautorschaft hinwegtäuschen wollte und Eigenautorschaft vorgeben wollte", so Weber gegenüber Ö1 damals.

Das Justizministerium wollte sich zur Causa auf KURIER-Anfrage nicht äußern. Seitens der Universität Wien verweist man auf KURIER-Nachfrage auf die Pressemitteilung von März. Zudem heißt es: "Seit September wird davon ausgegangen, dass das Ergebnis in den nächsten zwei Monaten vorliegen wird."

Der Artikel wurde aktualisiert. In einer früheren Version war noch keine Stellungnahme der Uni Wien enthalten.

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