Personalmangel im Sozialbereich: SPÖ fordert Maßnahmen

Altenpflegerin hilft einem alten Mann mit Gehstock beim Spaziergang
Kinderrechte-Sprecher Oxonitsch pocht auf mehr Ausbildungsplätze für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.

Die SPÖ hat am Sonntag Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) aufgefordert, wegen des massiven Personalmangels im Bereich Sozialarbeit die Ausbildungsplätze an den Fachhochschulen (FH) aufzustocken. 

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"Damit Sozialarbeiter:innen und -pädagog:innen endlich wieder die wichtige Präventionsarbeit leisten können und nicht nur akute Brände löschen müssen, braucht es mehr Personal - und dieses fällt halt nicht vom Himmel, sondern muss ausgebildet werden", so Kinderrechte-Sprecher Oxonitsch per Aussendung.

Bedarf an Sozialarbeitern und -pädagogen riesig

Die Regierung mache allerdings nichts, kritisierte er mit Verweis auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Polaschek. Dieser ignoriere den Personalmangel – Soziale Arbeit wird laut dem Verordnungsentwurf für 2024 bundesweit als Mangelberuf geführt - "und die auf der Hand liegende Lösung durch ein Aufstocken der Studienplätze". 

Der Bedarf an Sozialarbeitern und -pädagogen sei riesig, die aktuellen Angestellten in den Sozialberufen würden schon jetzt am Limit arbeiten. Ohne ausreichendes Personal könnten aber Familien und vor allem Kinder nicht ausreichend unterstützt werden, warnte der SPÖ-Mandatar. 

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Dabei wäre der Personalmangel laut Oxonitsch angesichts der großen Zahl an Interessenten durchaus vermeidbar, kämen doch etwa in Wien 1.099 Bewerbungen auf 314 Anfängerplätze.

Fokus bei FH-Ausschreibungen liegt auf MINT und Digitalisierung statt auf Sozialer Arbeit

Polaschek sieht das Bildungsministerium, das die Fachhochschulen durch Förderungen pro besetztem Studienplatz finanziert, allerdings nicht zuständig für eine Aufstockung. Nicht der Bund lege die Studienplatzzahlen fest, sondern die FH-Erhalter. Diese könnten außerdem Studienplätze von nicht komplett ausgelasteten Studiengängen zur Sozialen Arbeit umschichten, heißt es in der Anfragebeantwortung. 

Im aktuellen FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/24 - 2025/26 liegt der Fokus bei der Ausschreibung der zusätzlichen bundesfinanzierten Plätze jedenfalls auf MINT und Digitalisierung, ein Fokus auf Soziale Arbeit sei "derzeit nicht in Planung". 

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Der Anfragebeantwortung zufolge gibt es aktuell an den Fachhochschulen 2.638 vom Bund finanzierte Studienplätze im Feld "Soziale Arbeit", vor zehn Jahren waren es 2.181.

Fachkräftemangel wächst durch Krisen und gesellschaftliche Veränderungen

Zuletzt hatte bereits die Fachbereichskonferenz, das Gremium aller FH-Studiengangsleitungen Sozialer Arbeit, im November an Polaschek appelliert, zusätzliche Studienplätze in diesem Bereich zu finanzieren. Sie hob hervor, dass neben dem bestehenden Fachkräftemangel zusätzlich der Bedarf durch die gesellschaftlichen Veränderungen und multiple Krisen steige. 

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Im Oktober hatten sich die Kinder- und Jugendhilfereferenten der Länder für mehr Ausbildungsplätze starkgemacht, auch die Fachhochschulkonferenz (FHK) sieht Ausbaubedarf.

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