Nehammer: "Es wird niemand gezwungen, nach Österreich zu gehen"

Interview: Bundeskanzler Karl Nehammer
Regierungs- und ÖVP-Chef will Kontrollen beim Familienzuzug verschärfen. Er spricht über Arbeit als Wert, warum die Kalifat-Diskussion bei uns eine andere wäre und sich der Ausgang der EU-Wahl nicht auf ihn auswirken wird.

Der Kanzler und ÖVP-Chef erteilt im KURIER-Interview erneut der Erhöhung der Normalarbeitszeit eine Abfuhr und erklärt, warum er schärfere Kontrollen in der Migration will und worin die Unterschiede der türkisen und blauen Migrationspolitik liegen. Die Leitkultur-Debatte ist für ihn nicht beendet, sondern nur verunglückt. Was er in der Regierung noch erreichen will und warum er keine Namen für die EU-Kommissar-Kür nennt. 

KURIER: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie hörten, die IV will eine 41-Stunden-Woche?

Karl Nehammer: Vorweg: Klar ist, dass es mit mir keine Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit geben wird! Ich verstehe, dass es der IV um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs geht. Wir haben in der ÖVP mit dem „Österreichplan“ aber andere Antworten gefunden, indem wir Anreize setzen, damit sich Leistung stärker lohnt. Wir sind für steuerfreie Überstunden. Menschen, die in der Pension arbeiten wollen, dürfen nicht durch hohen Abschläge bestraft werden. Zusätzlich müssen wir die Lohnnebenkosten senken. Entsprechende Modelle erarbeiten wir gerade. 

Es wird auch in Zukunft keine Erhöhung der Normalarbeitszeit geben müssen?

Der gesetzliche Rahmen gibt bereits jetzt maximale Flexibilität. Die Kollektivvertragsabdeckung beträgt 98 Prozent. Das heißt: Welche Branche wie lange arbeitet, das machen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus, die Politik hat für den Rahmen zu sorgen. Und nochmals: Eine gesetzliche 41-Stunden-Woche kommt fix nicht!

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