EU-Kommissar Hahn: "Die Parole 'Österreich zuerst' ist letztendlich ein Sicherheitsrisiko"

EU-Kommissar Johannes Hahn
Österreich Kommissar in Brüssel über einen möglichen Rechtsruck bei den Wahlen, Europas Sorgen vor Donald Trump, illegale Migration und wo sich die EU auf die Hinterbeine stellen muss.

Während knapp zwei Monate vor den Europa-Wahlen in Brüssel schon Vorwahlhektik herrscht, sieht Österreichs EU-Kommissar dem Urnengang entspannt entgegen. Nach 15 Jahren als Mitglied der EU-Kommission wird Johannes Hahn heuer seine Zelte in Brüssel abbrechen. Vermutlich im Spätherbst, wenn die neue Kommission ihre Arbeit aufnimmt, wird der gebürtige Wiener den einflussreichen Posten in Europas Hauptstadt für seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger räumen. In einem ausführlichen Interview blickt Hahn, zwei Monate vor den Europa-Wahlen, auf die kommenden Herausforderungen der EU.

KURIER: Laut Umfragen könnte es bei den EU-Wahlen einen deutlichen Ruck nach rechts geben. Was würde das für die EU bedeuten?

Johannes Hahn: Wenn die Meinungsumfragen einigermaßen stimmen, wird es nach wie vor eine Mehrheit der konstruktiven Kräfte geben. Es wird an den Wählern liegen, zu entscheiden, ob sie ihre Stimme Populisten geben,  die Losungen haben, oder EU-Vertretern, die Lösungen anbieten. Aber einfacher wird es nicht. Das Wahlergebnis könnte Auswirkungen auf die Tonalität, auf die Diskussionskultur im Europäischen Parlament haben.

Was hieße das für die konkrete Arbeit? Wird die Umweltgesetzgebung zurückgepfiffen? 

An der Weiterführung des grünen Übergangs führt kein Weg vorbei. Ehrlich gesagt: Den richtigen Schub haben wir erst durch den Krieg in der Ukraine erfahren. Genauso wie wir den richtigen Schub in der Digitalisierung durch die Pandemie bekommen haben. Beide Themen werden auf der Agenda bleiben. Aber die Diskussion darüber wird sich darauf fokussieren, wie der grüne Übergang und die künftige globale Wettbewerbsfähigkeit Europas in Einklang gebracht werden können. Ein weiteres großes Thema ist die Frage der Sicherheit in Europa.

Wie kann man den Wählern deutlich machen, dass es bei der EU-Wahl um was anderes als um Innenpolitik geht?

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