Österreich kauft bis zu 160.000 digitale Endgeräte für Schüler

Faßmann möchte auch bei roter Ampelschaltung Schulen offen halten
Seitens der Schüler bzw. ihrer Eltern sind 25 Prozent Selbstbehalt zu entrichten, für einkommensschwache Familien entfällt dieser.

Während die Schulen im Frühjahr coronabedingt auf Distance-Learning umstellen mussten wurden laut Bildungsdirektionen etwa 6-7 Prozent der der Schüler in Österreich nicht erreicht. In anderen Studien ist von rund zwölf Prozent die Rede.

Um in Zukunft allen Schülern die Möglichkeit zu geben, am IT-gestützen Unterricht teilzunehmen, startet die Bundesregierung im kommenden Dezember den Beschaffungsprozess für Tablets und Notebooks für die Schulen. Die Ausgabe soll dann im Schuljahr 2021/22 erfolgen. Sie beginnt in der fünften Schulstufe, anschließend in der sechsten. Insgesamt geht die Präsidialsektionschefin im Bildungsministerium, Iris Rauskala, von 80.000 bis 160.000 mobilen Endgeräten aus, die im ersten Jahr benötigt werden.

Seitens der Schüler bzw. ihrer Eltern sind 25 Prozent Selbstbehalt zu entrichten, für einkommensschwache Familien entfällt dieser.

Warum aber dauert es bis ins Schuljahr 2021/22, bis die Ausgabe der Geräte erfolgen kann? Zunächst müssten die Schulen sich einigen, ob sie an der Initiative "Digitales Lernen" mitmachen wollen, oder nicht. Wenn ja, ergeht eine Abischtserklärung an das Ministerium. Dieses startet daraufhin den Beschaffungsvorgang, wobei es bei dieser Größenordnen aber an das Bundesvergabegesetz gebunden ist. Nach derzeitigem Stand werden die Schulen wohl zwischen drei Betriebssystemen sowie Notebooks oder Tablets wählen können.

Wollen die Schulen, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) es formulierte, "wie Asterix im gallsichen Dorf" nicht an dem Projekt teilnehmen, können sie auch weiterhin auf analogen Unterricht setzen. Allerdings geht der Minister davon aus, dass die allermeisten Standorte aus Wettbewerbsgründen an dem Projekt teilnehmen.

Weiters präsentiert wurde am Mittwoch das Portal Digitale Schule (PoDS), das die im Schulbereich verwendeten elektronischen Anwendungen bündelt. Unter einem Login können dann die diversen Plattformen vom elektronischen Klassenbuch über das Verwaltungsprogramm Sokrates bis zu den Contentportalen Eduthek und Edutube abgerufen werden. Lehrer haben ebenso bereits Zugang wie Schüler. Ab Dezember sollen auch Erziehungsberechtigte eingebunden sein. Dies gilt vorerst alles nur für die Bundesschulen. Die Pflichtschulen sollen ab Herbst 2021 zur Teilnahme "eingeladen" werden. Man wolle keien "föderalen Grabenkämpfe", wie Faßmann betonte.

Zu erreichen ist PoDS nicht nur auf Desktops sondern auch auf Mobilgeräten wie Tablets und Smartphones. Betrieben wird es vom Bundesrechnungszentrum.

Faßmann zeigte sich durchaus angetan, dass auch die Pädagogen zunehmend die Möglichkeit zur Fortbildung annehmen. "Stolz" ist er etwa darauf, dass im Sommer an einem praxisorientierten Zusatzkurs zum Distance Learning (MOOC) 12.000 Lehrer teilgenommen hätten, wobei ein Drittel davon erstmals eine einschlägige Online-Fortbildung besucht habe. Zur Einordnung: es gibt in etwa 123.000 Lehrer, die teilnehmen hätten können. Mit keinem Präsenzkurs hätte man so viele Lehrer erreichen können, betonte der Minister. Mitte November starte daher eine zweite Runde.

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