Norbert Hofer: "Politiker müssen diese Befindlichkeiten hinten anstellen"
Der Nationalrat startet am Donnerstag mit der konstituierenden Sitzung in seine neue Gesetzgebungsperiode. Nach der Angelobung der 183 Abgeordneten steht die Wahl des Präsidiums an. Mit Walter Rosenkranz könnte erstmals ein Freiheitlicher das Amt des Parlamentschefs erlangen. Praktisch fix ist, dass ÖVP-Mandatar Peter Haubner zum Zweiten Präsidenten und Doris Bures (SPÖ) zur Dritten Präsidentin gewählt werden.
Walter Rosenkranz sei integer
Der scheidende Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer äußerte sich in der ZIB 2 Martin Thür gegenüber zur Nominierung von Rosenkranz. Vor allem zu dessen Verbindungen zu rechtsextremen Gruppierungen und Gedankengut musste dieser Rede und Antwort stehen. Er habe überhaupt nichts mit "dieser Zeit" (Anm. red. NS-Zeit) am Hut. Als Beispiel wurde Oskar Deutsch, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, genannt, dieser bezeichnete Rosenkranz in der Vergangenheit als "braunen Wolf in blauem Schafspelz". Das verstehe Norbert Hofer überhaupt nicht und konterte: "Ich kenne viele Personen, auch in der SPÖ, denen man ähnliches vorwerfen könnte. Er ist ein sehr integrer Mann". Er werde das Amt des Nationalratspräsidenten ganz hervorragend ausüben, auch weil er Musiker sei, der die nötige Sensitivität aufbringe.
Norbert Hofer geht davon aus, dass Rosenkranz im ersten Wahlgang genügend Stimmen bekommen wird. Die FPÖ und die ÖVP gemeinsam habe ja genügend Stimmen, um ihn zu bestätigen. Er wisse aber jetzt noch nicht, wie das Ergebnis sein werde.
Keine Probleme mit Herbert Kickl
Er selbst sehe sich nicht als zukünftigen Nationalratspräsidenten. Auf Nachfrage erklärte er, dass es mit Herbert Kickl keinen Zwist gebe, er strebe das Amt auch nicht an und meint: "Wenn man ein Jahr seines Lebens im Krankenhaus gelegen ist, dann sind diese Dinge nicht so wichtig". Er erfülle sich jetzt einen Traum, mit einem politischen "Coming Home" ins Burgenland.
"Politiker müssen diese Befindlichkeiten hinten anstellen"
Wenn es um die kommende Regierungsbildung und eine Beteiligung der FPÖ geht, erklärt Hofer: "Politiker müssen diese Befindlichkeiten hinten anstellen." Es gehe schließlich um Österreich. Da sei Standortpolitik wichtig.
Hinter Herbert Kickl stehe er voll und ganz, auch, wie er meint, "weil ich in jeder Konstellation die Gesamtpartei unterstütze. Und da dürfen wir uns als Partei schon aussuchen, wer an unserer Spitze steht." Grundsätzlich werde Norbert Hofer aber keiner sein, der den Willen des Volkes ignoriert, womit er auf den Sieg der FPÖ bei den Nationalratswahlen anspielt.
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