Kickl auf ersten Wahlplakaten: "Dein Herz sagt Ja"

Kickl auf ersten Wahlplakaten: "Dein Herz sagt Ja"
Der FPÖ-Chef gibt sich im beginnenden Wahlkampf streichelweich: Er will "Familienvater für Österreich" sein und nehme dafür auch "Verwundungen" in Kauf.

Lang vorbei sind die Zeiten von ungelenken Reimen mit Attacken gegen Ausländer. Die FPÖ mit Herbert Kickl - früher Parteipoet, jetzt Parteichef - gibt sich in der ersten Plakatwelle für die Nationalratswahl friedlich und demütig: "Euer Wille geschehe", lässt er affichieren. 

Auf einem zweiten Sujet heißt es: "Es beginnt mit dir. Mutig Neues wagen" - bebildert ist der Slogan mit einem milde lächelnden Kickl, der sich vorgenommen hat, nicht nur "Volkskanzler", sondern "Familienvater der Familie Österreich" zu werden.

Dazu kommen noch Slogans wie "Der Einzige auf eurer Seite", "5 gute Jahre" und "Dein Herz sagt Ja".

"Gute Zeit für all jene, die Hoffnung haben"

In entsprechend ruhigem Ton bei zugleich deftiger Wortwahl präsentierte Generalsekretär Michael Schnedlitz am Freitag in Wien die Kampagne. Die Jahre der Regierung seien vorbei, sagt er. Es seien "Jahre der Grausamkeiten" gewesen, eines Opferns der Neutralität, der Kriegstreiberei und "all dem, was schließlich in die Teuerung gemündet ist". Im Corona-Regime habe man die Menschen wie "Untertanen und Knechte" behandelt. "Und alle waren sie dabei", so Schnedlitz: ÖVP, Grüne, SPÖ und Neos.

Kickl auf ersten Wahlplakaten: "Dein Herz sagt Ja"

Die Österreicherinnen und Österreicher könnten jetzt ein "Zeugnis für diese katastrophale Bilanz" ausstellen und die Weichen neu stellen. Schnedlitz verspricht eine "gute Zeit für all jene, die Hoffnung haben. Die glauben, dass wieder Positives möglich ist." 

Sie könnten jemanden wählen, der sein ganzes Leben standhaft geblieben" sei. Einer, der nicht nur "nicht dazugehören wollte", sondern der "nicht einmal anstreifen wollte bei diesem System". 

Kickl stelle sich auf die Seite der Menschen, wolle "nichts anderes sein als Sprachrohr und Beschützer für die Menschen". Dafür nehme er sogar "eigene Verwundungen in Kauf". 

Schnedlitz wettert dann - wieder mehr im gewohnten Ton - gegen die politischem Mitbewerber. So etwa gegen SPÖ-Chef Andreas Babler und Klaus Luger, der heute seinen Rücktritt als Bürgermeister von Linz verkünden wird. Babler sei selbst noch Bürgermeister in Traiskirchen, habe seine Partei nicht im Griff und sei auch moralisch der Falsche im Amt, sagt der FPÖ-General. 

Kickl als "Familienvater" 

Die FPÖ will "Neues wagen". Dazu gehöre, dass die Österreicher wieder in den Mittelpunkt zu stellen seien, nicht Zuwanderer, ein "neues Selbstverständnis für Österreich", eine "Abkehr vom System der Machtbesessenheit der Einheitspartei", einer "Abkehr von der Unterwürfigkeit gegenüber der NATO und der EU" und so weiter. 

Nur Kickl sei dazu in der Lage, sagt Schnedlitz. Nur er lebe eine "Hinwendung zu den Menschen", zur "Familie Österreich" - und sei ein "guter Familienvater für die Familie Österreich". 

Um die gewünschte Weichenstellung zu erreichen, dürfe man aber nicht zu Hause bleiben, sondern müsse zur Wahl gehen, lautete der Aufruf an möglicherweise noch unentschlossene Wähler, dieses Mal "mutig" zu sein und Neues zu wagen: "Ihr seid am Wort, euer Wille geschehe", wiederholt Schnedlitz die Slogans. 

Steckbriefe der Spitzenkandidaten

ÖVP-Chef Nehammer boxt und schaut Rocky-Filme Kogler trinkt "richtig guten Espresso" und isst immer öfter Veggie Kickl ist Metallica-Fan, das oberösterreichische "Goi" findet er "liab" Babler kann nicht Nein sagen und ärgert sich über "politische Machtspiele" Meinl-Reisinger findet es "zwischen zubetonierten Flächen und Kreisverkehren" am schönsten

"Völkerwanderungsstopp"

Der zur Präsentation angereiste Kärntner Spitzenkandidat der FPÖ, Gernot Darmann, stellte eine "positive Schubumkehr" in Aussicht, wenn die FPÖ in Regierungsverantwortung kommen sollte. 

Ändern werde sich vor allem die Migrationspolitik, versprach er: "Es braucht einen absoluten Asyl- und Völkerwanderungsstopp." Auch die "Remigration" etwa von Menschen ohne gültigen Aufenthaltstitel solle umgesetzt werden.

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