Mehrheit für verpflichtende Impfung von Lehrern

Impfstoff (Symbolbild).
Zum Schulbeginn sprechen sich in einer Umfrage 57% für eine Impfpflicht des Lehrpersonals aus.

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beginnt am Montag für 500.000 Schülerinnen und Schüler wieder die Schule, die anderen sechs Bundesländer folgen eine Woche später. Doch nicht alle Schüler werden bei Schulstart wie gewohnt am Unterricht in der Klasse teilnehmen, 5.600 Schüler wurden von den Eltern von der Schule abgemeldet und sollen fortan daheim unterrichtet werden. Groß ist die Verunsicherung bei vielen Elternteilen, dass Kinder sich in der Schule anstecken könnten.

Der Schulbeginn wird epidemiologisch auf jeden Fall eine herausfordernde Situation, räumte auch Komplexitätsforscher Peter Klimek vor ein paar Tagen ein. Ansteckungsgefahr besteht, wie ein Blick nach Deutschland zeigt: Nur acht Tage nach dem Schulstart am 18. August mussten im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) 30.000 Schüler in Quarantäne geschickt werden.

Die Regierung in Person von Bildungsminister Heinz Faßmann versucht mit einer drewiwöchigen Sicherheitsphase eventuellen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken: In dieser gilt Maskenpflicht für alle (in Volksschulen nur Mund-Nasenschutz). Zudem sollen Schüler wie Lehrer dreimal die Woche getestet werden - davon zumindest ein Mal mit PCR-Test.

Da im Schulalltag immer wieder größere Cluster entstehen können, findet Komplexitätsforscher Klimek die Eingangsphase mit häufigen Coronatests sehr sinnvoll, er rechnet aber gleichzeitig damit, dass auch nach der dreiwöchigen Sicherheitsphase Coronatests zum Schulalltag gehören und Masken womöglich in vielen Innenräumen wieder notwendig sein werden. Denn schon jetzt sei klar, dass die Delta-Welle in zahlreichen Bereichen mit der 3G-Regel - getestet, genesen oder geimpft - nicht zu kontrollieren sei. Abhilfe könne hier die Impfung schaffen, wenngleich Klimek betont, dass die Impfung vielen, vor allem jüngeren Schülerinnen und Schülern, noch gar nicht zur Verfügung steht - Lehrern hingegen schon.

Mehrheit für Impfpflicht

Hier zeigt eine vom Meinungsforschungsinstitut Unique research für die aktuelle Ausgabe von profil (n = 500, maximale Schwankungsbreite +/- 4,4 %) durchgeführte Umfrage, dass sich eine klare Mehrheit für eine Impfpflicht von Lehrerinnen und Lehrer ausspricht. Auf die Frage, ob bisher noch nicht geimpfte Pädagoginnen und Pädagogen zur Impfung verpflichtet werden sollen, antworten 35% der Befragten mit „stimme sehr zu“ und 22% der Befragten mit „stimme eher zu“. 10% der Befragten sind „eher nicht“ für eine Impfpflicht, 26% sind klar dagegen, 7% machten dazu keine Angabe.

Groß sind auch die Sorgen vor einem Anstieg des Infektionsgeschehens zu Schulbeginn: 64% der Befragten sind „sehr“ oder „eher“ in Sorge, dass die Corona-Zahlen mit dem Schulstart stark ansteigen werden. 29% der Befragten äußerten diesbezüglich keine Sorgen.

Bildungsminister ruft zur Impfung auf

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ruft in einem gemeinsamen Brief mit Familienbund, Kinderfreunden, dem Hauptverband katholischer Elternvereine und dem Katholischen Familienverband kurz vor Schulbeginn zur Impfung auf. "Wir können unsere Kinder - insbesondere jene unter 12 Jahren - in der aktuellen Phase der Pandemie unterstützen, indem wir Erwachsene das Angebot einer Corona-Schutzimpfung wahrnehmen", heißt es in dem Schreiben.

Die Impfung stelle den wichtigsten Schutz vor Corona und einen sicheren Schulbetrieb dar. "Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser ist der Schutz, desto größer auch unsere soziale 'Freiheit'", betonen die Verfasser. In allen Bundesländern gebe es niederschwellige Impfangebote, die auch ohne Voranmeldung in Anspruch genommen werden könnten. "Wir alle, die wir einen Beitrag zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen leisten können, sollten das im Rahmen unserer Möglichkeiten tun. Für die meisten von uns ist eine Impfung eine Möglichkeit."

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