Überraschung in NÖ: So impfwillig sind die Junglehrer

Überraschung in NÖ: So impfwillig sind die Junglehrer
Von 500 neuen Lehrkräften haben nur fünf die verpflichtende Impfung verweigert.

Wer ab diesem September neu in den niederösterreichischen Landesdienst eintreten möchte, muss gegen das Coronavirus geimpft sein. Das gilt sowohl für den Gesundheits- als auch den Bildungsbereich.

Mit der Verkündung dieser Auflage vor einem Monat schlug Niederösterreich als einziges Bundesland eine strengere Richtung ein, als durch den Bund vorgegeben wird.

Am Donnerstag, wenige Tage vor dem offiziellen Schulstart, zogen Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP), Bildungsdirektor Johann Heuras und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz.

Von den 500 neu angestellten Pflichtschullehrern würden sich nur fünf gegen eine Impfung wehren. "Diese können wir nicht anstellen", stellt Teschl-Hofmeister dazu klar.

Laut dem Bildungsdirektor merke man auch unter den bereits angestellten Lehrkräften eine durchaus positive Grundhaltung zur Immunisierung. Aktuell seien etwa 85 Prozent der Pädagogen geimpft oder genesen. 

Immer mehr Abmeldungen

Weniger positiv ist hingegen die Haltung einiger Eltern gegenüber den Coronamaßnahmen im neuen Schuljahr: Bereits 1.4000 Schüler wurden in den häuslichen Unterricht abgemeldet. In Vorjahren waren es nur 600 bis 700.

Der Bildungsdirektor hält beratende Gespräche mit den Eltern für notwendig, zumal es keine Unterstützung durch Lernmaterial oder -inhalte gebe. "Häuslicher Unterricht ist nicht gleich Homeschooling. Eltern sind dann auf sich alleine gestellt", sagt auch die Bildungslandesrätin.

Generell sollen am Montag 18.334 Taferlklassler in Niederösterreich starten, die Gesamtzahl der Schüler im Bundesland beträgt rund 182.400. Mit Wochenanfang beginnt auch die dreiwöchige Sicherheitsphase mit Corona-Antigen- und einmal wöchentlichen PCR-Tests.

"Die oberste Prämisse aller Beteiligten sind offene Schulen und Kindergärten", erklärte die Bildungslandesrätin. Auch wenn sich infektionsbedingte Schließungen einzelner Klassen oder Einrichtungen wohl nicht zur Gänze vermeiden ließen, solle "das System in Summe offen bleiben" und der Schulalltag so normal wie möglich ablaufen. Das Land habe 60 Luftfiltergeräte angeschafft, beim Bund seien bisher 78 Geräte beantragt worden, hieß es.

Sechs Impfbusse sollen an Schulen halten

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) appellierte an Eltern, ihren Kindern "die Impfung und damit den Schutz vor einer schweren Krankheit zu ermöglichen". Die sechs Impfbusse des Landes sollen auch rund um Schulen Halt machen, sagte Königsberger-Ludwig.

Diese Ankündigung stieß indes auf Kritik der niederösterreichischen Freiheitlichen, die sich gegen "Impfterror vor Schulen" aussprachen: Die SPÖ NÖ wolle den "Impfdruck auf Kinder erhöhen", doch "Impfbusse haben vor Schulen nichts verloren", hielt LAbg. Vesna Schuster, Bildungssprecherin der FPÖ NÖ, am Donnerstag in einer Aussendung fest.

Für digitales Lernen werden im Laufe des Wintersemesters 30.000 Laptops und Tablets verteilt. Bei der diesjährigen Sommerschule ist die Teilnehmerzahl in Niederösterreich auf 6.300 deutlich gestiegen. Laut Teschl-Hofmeister ein Plus von über 90 Prozent zum Vorjahr.

Das Konzept soll nun für eine größere Teilnehmerzahl adaptiert werden. "Die Freiwilligkeit stößt an ihre Grenzen", konstatierte Heuras, der einen Bonus für teilnehmende Lehrer vorschlug. Außerdem plädierte er dafür, dass Lehramtsstudierende ein Praktikum in der Sommerschule machen müssen.

Kommentare