Heute, 9. Dezember, ist der Welt-Anti-Korruptionstag der Vereinte Nationen – Gelegenheit für NGOs wie Transparency International, weltweit auf das Ausmaß und die Folgen von Korruption aufmerksam zu machen. In Österreich, wo die Ibiza-Affäre und Vorwürfe des Postenschachers und der Inseratenkorruption die vergangenen Jahre geprägt haben, stellt Transparency zehn konkrete Forderungen an die neue Bundesregierung, die gerade am Entstehen ist.
Forderung Nummer eins betrifft die Staatsanwaltschaften: zwar hatte sich die noch amtierende Regierung die Einführung einer unabhängigen Weisungsspitze vorgenommen, zwischen ÖVP und Grünen gab es dann aber zu große inhaltliche Differenzen. Transparency fordert jetzt, dass die neue Regierung das Projekt in Angriff nimmt.
Gefordert wird zudem eine Stärkung insbesondere der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA); etwa, indem Berichtspflichten reduziert werden, was auch zu einer Beschleunigung der Verfahren führen soll.
Verbessert werden soll der Schutz von Hinweisgebern (Whistleblower) und der Rechtsschutz für potenzielle Kronzeugen – bei Letzterem sollen laut Transparency die Haftungsfolgen überdacht werden. Gemeint ist hier die Tatsache, dass Kronzeugen zwar straffrei bleiben, aber Schadenersatz zahlen müssen – und das kann existenzbedrohend sein.
Die von Türkis-Grün geschaffene Informationsfreiheit (inklusive Abschaffung des Amtsgeheimnisses) tritt am 1. September 2025 in Kraft, Transparency wünscht sich aber noch Verbesserungen wie die Einführung eines Informationsfreiheitsbeauftragten, der Antragsteller unterstützt.
Auf der Wunschliste von Transparency stehen auch Maßnahmen gegen Postenschacher – dazu gehören Compliance-Vorgaben für Parteiangehörige und Schulungen für Führungskräfte bzw. Bürgermeister.
Vorgeschlagen wird auch die Einführung eines Korruptionsregisters. Dort sollen entsprechende Verurteilungen gesammelt werden, um Wiederholungstäter zu identifizieren.
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