Nehammer über Gewessler: "Leidenschaft, die Leiden schafft"

Nehammer über Gewessler: "Leidenschaft, die Leiden schafft"
Im Streit um das Renaturierungsgesetz habe er nicht mit der grünen Umweltministerin gesprochen, verrät Kanzler Nehammer bei Ö3-"Frühstück bei mir".

Aufgrund ihres eigenmächtigen Vorgehens beim EU-Renaturierungsgesetzes werden Leonore Gewessler und Karl Nehammer in diesem Leben wohl nicht mehr die engsten Freunde werden.  

Dennoch gibt es eine Sache, die der ÖVP-Kanzler an der grünen Umweltministerin bewundert: „Ihre Leidenschaft“, verrät er am Sonntag Claudia Stöckl bei „Frühstück bei mir“ auf Ö3. Wobei Nehammer umgehend relativiert: „Eine Leidenschaft, die Leiden schafft.“

Einmal mehr verurteilt er die Zustimmung der Ministerin zu dem Gesetz gegen den Willen des ÖVP-Regierungspartners. „Sie hat sich nicht daran gehalten, dass die Regierung nur einstimmig handeln kann.“ Hier gebe es eine klare Auslegung des Verfassungsdienstes.

Mit ihr persönlich habe er rund um den Konflikt nicht gesprochen, lediglich mit dem grünen Vizekanzler Werner Kogler, der für seine Minister zuständig sei. Der Konflikt sei jedenfalls nicht an zu wenig Kommunikation gelegen, sondern daran dass Gewessler „politischen Aktionismus über das Recht gestellt“ habe. „Ich bin wie die Grünen auch für Naturschutz, aber auch für Arbeitsplätze, den Wirtschaftsstandort und den sozialen Wohlfahrtsstaat, der finanziert werden muss.“     

Kickl mit beneidenswert "hoher Freizeitquote"

FPÖ-Chef Herbert Kickl beneidet Nehammer „für seine viele Zeit, die er in der Natur verbringt – wenn man seinen sozialen Medien folgt.“ Süffisanter Nachsatz: „Er hat eine sehr hohe Freizeitquote, die durchaus beeindruckend ist.“

Man habe gesehen, was er als Innenminister angerichtet habe, bekräftigt er sein Nein zu einer Koalition  mit der FPÖ unter Kickl. Und weiter: „Er bezeichnet uns als ,die da oben‘, ist aber selbst ein Kind des Systems, ist seit 1995 in der Politik und verdient Geld mit der Politik.“

Bei SPÖ-Chef Andreas Babler stört ihn hingegen, dass er – wie in der Vorwoche bei Stöckl ausgeführt – sich nicht daran erinnern könne, was er zuletzt als Jäger geschossen habe. „Das ist für einen Jäger untypisch.“

Seinen Kanzler-Vorvorgänger Sebastian Kurz treffe er noch regelmäßig. „Für mich ist dabei aber vor allem interessant, was er durch seine jetzigen Aufgaben an den Entwicklungen in den USA, im asiatischen oder arabischen Raum mitbekommt.“ Gespräche über Innenpolitik würden den kleineren Teil einnehmen. Ein Comeback von Kurz sei „kein Thema“.

Burgervideo: Was Nehammer anders machen würde

Im Vorjahr war Nehammer massiv unter Beschuss geraten, als er bei einem mitgefilmten Treffen mit Parteifreunden einen McDonald’s Burger als „billigste warme Mahlzeit“ für Kinder bezeichnet hatte. Es habe sich um ein „geschnittenes Video“ der SPÖ-Propaganda gehandelt, das ihn „möglichst fratzenhaft und aggressiv“ dargestellt habe. 

Es habe sich um eine emotionale Diskussion in kleinem Rahmen gehandelt, die Botschaft sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Das gewählte Beispiel sei aber nicht das beste gewesen. „Es gibt andere Möglichkeiten, um Kindern eine warme Mahlzeit zu ermöglichen. Ich habe aber nicht Kinderarmut kleingeredet, sondern an die Verantwortung der Eltern appelliert. Hätte ich gewusst, dass das Thema so groß wird, hätte ich sorgsamer formuliert.“ 

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