FPÖ applaudiert Kerns Erinnerung an Pogrome nicht

Die FPÖ klatscht nicht.
Bundeskanzler Kern erinnerte in seiner Rede im neu zusammengesetzten Nationalrat an die Novemberpogrome von 1938 und mahnte einen Konsens gegen Rassismus ein. Die Freiheitlichen blieben als einzige Fraktion ungerührt.

Die Eröffnungsworte seiner Antrittsrede im neuen Nationalrat nutzte Noch-Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) am Donnerstag am ausführlichsten zur Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938. Diese mörderischen Ausschreitungen der NS-Zeit gegen Juden, bei denen viele getötet wurden, jährten sich am Tag der Angelobung des neuen Nationalrats zum 79. Mal.

"Es war der erste Schritt zu Massenvernichtungslagern", sagte Kern. "Wie wir mit unserer Geschichte umgehen, bestimmt und definiert, in welcher Art von Zukunft wir leben wollen." Kern rief zu einem Konsens auf, dass "die Zuspitzung zulasten anderer Menschen, die Ausgrenzung, die Suche von Sündenböcken, Rassismus und die Mobilisierung niedriger Instinkte in der Politik keinen Platz haben darf". Das Statement wurde von Applaus fast aller Parteien im Plenum bedacht.

Die FPÖ, derzeit bekanntlich in Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP und deshalb auch unter besonderer Beobachtung ob ihres Umgangs mit ihrem rechten Rand, verweigerte kollektiv den Applaus. Das Verhalten war für Beobachter im Saal zu sehen, ist aber auch auf TV-Bildern des ORF deutlich zu erkennen. Die Kameras waren an dieser Stelle der Rede unter anderem auf Heinz-Christian Strache, Norbert Hofer, Herbert Kickl und Walter Rosenkranz gerichtet, denen die Aussage - diesmal mit Edelweiß statt der umstrittenen Kornblume als Blumenschmuck - offenbar demonstrativ keine Zustimmung wert war.

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