Florian Tursky: PR-Profi aus dem Cartellverband klettert Karriereleiter hoch
Es war eine der großen Überraschungen am Dienstag, dass bei der VP-Regierungsumbildung neben dem neuen Landwirtschaftsminister ein zweiter Tiroler zum Zug kommt. Dass der Florian Tursky heißt und Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband im Finanzministerium wird, war die nächste Überraschung.
Der 33-Jährige kam 2017 ins Büro von Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter – zunächst als dessen Sprecher. Schnell war klar, dass Tursky, der zuvor mehrere Jahre den Wien-Standort einer VP-nahen Tiroler PR-Agentur geleitet hatte, seine Rolle parteipolitisch anlegen würde. Immerhin galt es, Platter für die Landtagswahlen 2018 in Stellung zu bringen.
Durchaus mit türkisen Ansätzen tüftelte der studierte Kommuniaktionswissenschafter an Plänen, wann sein Chef welche Themen setzen könnte. Dem ersten Anschein nach hätte der Tiroler wohl auch in der Kurz-Truppe Platz finden können. Er pflegte aber niemals deren harte Gangart, die als „Message Control“ berüchtigt wurde.
Im Wahlkampf zog Tursky kaum weniger die Fäden, als es die VP-Parteizentrale tat. Der karrierebewusste Innsbrucker wurde für seinen Einsatz belohnt. Nach den für Platter erfolgreich geschlagenen Wahlen, bei denen die VP um fünf Prozent auf 44,3 Prozent zulegen konnte, stieg Tursky zum Büroleiter des Landeshauptmanns auf.
In dieser Funktion wollte er sich zwar noch mehr auf Strategiefragen konzentrieren. Doch dann kam Corona. Ischgl und ganz Tirol wurden zum Hotspot und Platter geriet massiv in die Kritik. Alle schönen PR-Pläne waren obsolet. Tursky musste vielmehr Krisenfeuerwehrmann spielen, was mehr schlecht als recht gelang. Das Tiroler Pandemiemanagement kam nicht mehr aus der Defensive.
Alte Kaderschmiede
Nun wechselt Tursky im Vorfeld der Anfang 2023 anstehenden Landtagswahlen nach Wien, wo er als bestens vernetzt gilt. Hier hat er sich während seines Studiums an der Donau-Universität Krems beruflich seine ersten Sporen verdient. Auf politischer Ebene aber wichtiger: Tursky kommt gewissermaßen aus einer alten Kaderschmiede der Volkspartei, die in der Ära Kurz abgemeldet war.
Der Tiroler ist im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) sozialisiert, dessen Präsident er von 2013 bis 2014 war und der sich am Dienstag per Aussendung unter die Gratulanten reihte.
Aber auch dort, wo die Türkisen um Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz Karriere gemacht haben, war Tursky zu Hause. Bereits mit 18 Jahren war er Landessekretär der Jungen ÖVP in Tirol und anschließend vier Jahre lang deren Landesgeschäftsführer.
In Tursky hat Platter einen loyalen Verbindungsmann in der Bundesregierung. Sein Büro muss der Landeschef indes vollkommen neu aufstellen. Erst Ende vergangener Woche ist Platters langjährige Sprecherin von Bord gegangen, nun auch Tursky.
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