Elling: "Lässt man Omikron laufen, muss man Feldbetten aufbauen"

Laut Elling stellt die Methode das Rückgrat der heimischen Mutanten-Überwachung dar
Der Mikrobiologe Ulrich Elling zählt zu den profundesten Corona-Experten. Er meint, wir stehen vor einem Paradigmenwechsel in der Corona-Politik, wenn wir das Virus laufen lassen.

KURIER: Herr Elling, Ihnen ist als einer der Ersten aufgefallen, dass in Afrika eine neue Virus-Variante entstanden ist. Die einen Virologen sprechen bei Omikron von einem Weihnachtsgeschenk, die anderen sprechen von einem Tsunami. Was erwartet uns nun wirklich?

Ulrich Elling: Die neuen Merkmale der Omikron-Variante sind die Immunschutzumgehung, und dass die Wellen steiler und schneller verlaufen. Das bedeutet, wir rauschen in diese Welle ohne halbangezogene Handbremse hinein. Die Delta-Variante hätten wir auch nicht im Griff gehabt, wären nicht so viele Menschen geimpft. Aber diese halbangezogene Handbremse fällt jetzt weg, weil sich auch Geimpfte anstecken können. Es sind jetzt wieder alle im Spiel, wenngleich es die Geboosterten weniger betrifft. Der andere Effekt ist, dass diese Pandemie viel schneller läuft. Warum ist das so? Omikron fährt mit einer viel höheren Drehzahl. Bei der Ansteckung von einer auf die nächste Person vergehen jetzt nicht mehr vier Tage, sondern nur noch zwei Tage, und nach drei Tagen ist man krank.

Wenn es eine höhere Drehzahl gibt, kann man Omikron überhaupt stoppen?

Kommentare