Wie geht das zusammen – Gala und Lockdown? Die offizielle Antwort des ORF lautet: Es handle sich „um eine TV-Produktion und keine Veranstaltung“. Die zahlreichen Gäste im knallvollen Studio seien alle Mitwirkende an der Gala gewesen, „die im Laufe des Abends auch Spenden an den Telefonen entgegen genommen haben“. Daher seien sie Teil der Produktion gewesen. Und man hatte eine strenge Tür am Küniglberg: „Sämtliche Mitwirkende waren 2-G überprüft und tagesaktuell getestet“, so der Sender.
Laut KURIER-Informationen gab es im Fernsehstudio auch noch eine Afterparty im Studio. Damit konfrontiert erklärte man im ORF, dass die Gäste nach der Sendung verabschiedet wurden – das habe rund 35 Minuten gedauert. Im Anschluss ging das Team hinter der Sendung nicht gleich auseinander: „Danach gab es im Rahmen der Dienstzeit ein teaminternes Zusammenstehen einiger der an der Produktion beteiligten Mitarbeiter/innen.“ Eine Pause vom Lockdown für die harte Arbeit.
Warum aber haben sich die Politikerinnen und Politiker an der Gala beteiligt? Haben gerade jene, die nicht einmal eine Woche zuvor den vierten Lockdown in Österreich ausgerufen haben, keine Sorge, was die Optik betrifft?
„Die Frage nach der Symbolik ist natürlich schwierig“, erklärt Politikberater Thomas Hofer. „Als Politiker ist man zwischen ihr und dem Wohltätigkeitsgedanken hin und hergerissen und es ist schwierig, das richtig zu handhaben.“ Immerhin: Im ORF gelte die 2G+ Regel (Impfung und Test sind erforderlich). Und: „Für Politiker ist ,Licht ins Dunkel‘ de facto ein Pflichtauftritt, dort mit Abwesenheit zu glänzen, will sich niemand leisten, auch wenn klar ist, dass das Kritik hervorrufen wird“, sagt Hofer.
Auf die Symbolkraft der Bilder und die etwaige Vorbildwirkung angesprochen, heißt es seitens des Bundeskanzleramtes: „Alle Mitglieder der Bundesregierung nahmen in ihrer beruflichen Funktion an der Veranstaltung – geimpft und tagesaktuell getestet – teil.“ Zudem wird auf den für Politiker beruflichen Zusammenhang der Veranstaltung, die geltende Gesetzeslage für Arbeitsplatz/3-G-Regel und den guten Zweck der Gala verwiesen, die über 3 Millionen Euro brachte.
Unter den Anwesenden war Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, der nicht für Sorglosigkeit im Umgang mit COVID bekannt ist. Dennoch erklärte er dem KURIER am Rande der Gala: „Ich finde das sehr wichtig, dass der ORF sich engagiert und auch sehr gut, dass viele Prominente kommen, um zu zeigen, dass das eine wichtige Sache ist: Ich bin sehr gerne hier und freue mich auf den Abend.“ Auch von den Sicherheitsvorkehrungen zeigte sich Mückstein überzeugt.
Parteikollege und Vizekanzler Kogler sieht eine positive Symbolik: „,Licht ins Dunkel‘ stellt seit beinahe 50 Jahren eindrucksvoll unter Beweis, wie wir gemeinsam Großes schaffen können. Niemand und nichts ist zu klein, um nicht den Unterschied zu machen. Dieses Prinzip kann uns auch helfen, mit der aktuellen Lage besser umzugehen.“ Und der Bundespräsident? Dem ist es wichtig, dass durch die Gala Millionen zusammenkommen, „die in Sozialprojekte gehen, in Unterstützung für Behinderte. Ich finde, ein schöneres Geschenk kann man in Österreich nicht machen.“
Kommentare