Der qualvolle Covid-Tod: "Viele betteln regelrecht um ihr Leben"

Der qualvolle Covid-Tod: "Viele betteln regelrecht um ihr Leben"
Intensivpfleger Ingo Doppler gibt Einblicke in seinen Alltag: Was ihn besonders stört, was Impfgegnern nicht bewusst ist und welche Reformen die Pflege braucht.

Ingo Doppler ist seit 18 Jahren als Intensivpfleger tätig. Im KURIER-Interview gibt der 41-Jährige Einblicke in den belastenden Arbeitsalltag auf der Covid-Intensivstation im Wiener AKH.

KURIER: Wie beeinflusst der Lockdown Ihren Alltag?

Doppler: Der Regierung und Teilen der Bevölkerung ist noch immer nicht klar, dass das Gesundheitspersonal keinen Lockdown hat. Wir arbeiten seit fast zwei Jahren am Limit, machen Überstunden ohne Ende und haben nichts, außer in die Arbeit zu gehen und nach Hause zu kommen. Wenn alles zu ist, bleiben auch uns kaum Möglichkeiten, unsere Batterien wieder aufzuladen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis einem von uns ein Fehler passiert.

Wie erleben Sie die aktuelle Ausnahmesituation auf Ihrer Station?

Es ist enorm belastend, dass man immer in Vollmontur arbeitet. Man steht da stundenlang, quasi in Plastiksackerln, verliert literweise Wasser in der Stunde. In einer guten Minute bin ich angezogen, wenn ich schnell bin. Das ist bei Akutfällen problematisch. Bei einem Notfall-Patienten, der an einer Herz-Lungen-Maschine hängt, ist eine Minute viel Zeit. Das kann dann schon knapp werden, dem das Leben zu retten. Das zu wissen, und dass man oft gar nicht mehr helfen kann, ist eine massive Stressbelastung.

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