Das ist Österreichs erste Regimentskommandantin

Das ist Österreichs erste Regimentskommandantin
Oberstleutnant Jasmine Krutzler übernahm Versorgungsregiment 1 im steirischen Gratkorn.

Vorigen Monat aus dem Afghanistan-Einsatz zurück und am Freitag aus den Händen von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in Gratkorn bei Graz das Ernennungsdekret zur neuen Chefin des Versorgungsregiments 1 erhalten - Oberstleutnant Jasmine Krutzler ist somit die erste Regimentskommandantin Österreichs. Als Role Model in der Auslage sieht sie sich nicht. Höchstens, "wenn mehr Frauen in Führungspositionen kommen, dann ja."

Krutzlers Vorgänger, Major Oliver Jäger-Sunstenau, sprach am Freitag von einer wegen Corona "etwas eingeschränkten Kommandoübergabe" in der Hackher-Kaserne in Gratkorn, dem Standort des Versorgungsregiments (VR) und des Miliz-Versorgungsbataillons. Jäger-Sunstenau hatte kurzfristig im Herbst das Kommando übernommen - Krutzler war schon seit 1. September 2020 zur Kommandantin bestellt, war zu diesem Zeitpunkt aber noch in Afghanistan. Der Major wechselt nun in den Stab des Kommando Streitkräftebasis in Graz zurück.

"Ausgesprochen erfahrene Soldatin"

Verteidigungsministerin Tanner hob wie Jäger-Sunstenau hervor, als wie wichtig sich die Versorgungstruppe des Bundesheeres in den Corona-Monaten erwiesen hätten. Dies habe begonnen mit der Unterstützung im Bereich Lebensmittelversorgung, Lagerhaltung und Postverteilung. "Dazu kam noch das Verteilen von Masken und Desinfektionsmittel an die Gesundheitsbehörden, die Verteilung von einer Million Selbsttests in steirische Bezirkshauptstädte", sagte die Ministerin. All dies geschehe oft unbemerkt, sei aber essenziell. "Nun übernimmt eine ausgesprochen erfahrene Soldatin diese Führungsaufgabe. Optimalste Voraussetzungen bringt sie mit, sie kennt die Bedürfnisse der Kampftruppe und die Anforderungen an die Logistik", sagte Tanner.

Krutzler selbst stellte in ihrer Ansprache als Regimentschefin ihre Soldaten in den Mittelpunkt: "Sie sind der zentrale Teil des Regiments." Die Kommandoübergabe sei nicht nur ein Ereignis für sie, sondern auch "für das Bundesheer, es ist ein Meilenstein in Gleichstellung von uns Truppenoffizierinnen". Sie führe gerne Menschen, sie treffe gerne Entscheidungen und sie wolle ein Vorbild für ihre Umgebung sein. Treue und Handschlagqualität verlange sie von anderen und von sich selbst. "Respekt, Loyalität und Vertrauen können nicht befohlen werden."

Das ist Österreichs erste Regimentskommandantin

Tanner und Krutzler

Umfangreiche Auslandserfahrung

Krutzler hat umfangreiche Auslandserfahrung, zuletzt bei der NATO-Mission von August 2020 bis März 2021. Weiters war Krutzler von 2009 bis 2011 bei der UNDOF am Golan. Die Frau Oberstleutnant diente auch von Juni 2005 bis Februar 2006 bei der EU-Mission EUFOR-Althea in Bosnien und Herzegowina. In all diesen Einsätzen arbeitete sie in Stabsfunktionen. Ihr erster Auslandseinsatz führte sie zum Kosovo-Kontingent KFOR, wo sie von Oktober 2001 bis April 2002 stellvertretend einen Infanteriezug führte. Auf der Militärakademie in Wiener Neustadt ist sie von 1997 bis 2000 in der Waffengattung Panzergrenadiere ausgebildet worden, 2008 begann sie mit dem Fachoffizierslehrgang Versorgung. Bei der Truppe fungierte sie u.a. vier Jahre als Kommandantin der Jagdpanzerkompanie des Aufklärungsbataillon 1. Danach war sie vier Jahre Chefin der 4. Nachschub-Transportkompanie des VR 1.

Krutzler wurde im September 1975 in Graz geboren, aufgewachsen ist sie in der Nähe von Gleisdorf, ihren Wohnsitz hat sie in Niederösterreich. Das von ihr angegebene Hobby Schießen mag für eine Offizierin nicht überraschend sein, Schmieden hingegen schon. Krutzler hat in ihrer Garage eine kleine Esse und fertigt Messer an - wenngleich sie sich zuletzt nicht wie gewünscht ihrer Leidenschaft widmen konnte.

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