Das hätte niemand hören sollen: Die größten Mikrofon-Fauxpas

Das hätte niemand hören sollen: Die größten Mikrofon-Fauxpas
Stephanie Krisper sorgte für Aufregung, als sie vor laufendem Mikrofon sagte: "Sie geht ma am Oasch". Ähnliches ist schon ganz anderen vor ihr passiert. Ein Best-Of.

Sie kennen das: Wenn man vorhat, lauthals über jemanden zu schimpfen, der sich Sekunden zuvor noch am anderen Ende der Telefonleitung befunden hat, dann ist man gut beraten, einen Sicherheitsblick aufs Handy zu werfen. Habe ich wirklich aufgelegt?

Einen solchen Kontrollblick auf die Einschalttaste ihres Mikrofons zu werfen, das hätte am Donnerstag im Ibiza-U-Ausschuss auch Neos-Fraktionsführerin Stephanie Krisper einiges an Gerede erspart. "Die geht ma am Oasch", raunte sie nach wiederholten Debatten mit Verfahrensrichterin Ilse Huber.

Krisper über ihren Sager

Zu blöd nur, dass zu diesem Zeitpunkt ihr Mikrofon noch lief. Die anwesenden Journalisten horchten auf, Krisper musste später via Twitter berichtigen: Sie habe die Diskussion, nicht die Verfahrensrichterin gemeint.

So oder so. Mit ihrem Mikrofon-Fauxpas reiht sich Krisper ein in eine lange Reihe von Politikern und Prominenten, die sich bestimmte Sätze wohl lieber verkniffen hätten.

Ronald Reagan

Auch die Ansprachen eines US-Präsidenten müssen geprobt werden. Dies tat Ronald Reagan am 11. August 1984. Genau ans Skript dürfte er sich dabei aber nicht gehalten haben: "Meine amerikanischen Mitbürger, ich bin erfreut, Ihnen heute mitteilen zu können, dass ich ein Gesetz unterzeichnet habe, welches Russland für immer für vogelfrei erklärt. Wir beginnen mit der Bombardierung in fünf Minuten", scherzte er. Die Tonaufnahme kam wenig später an die Öffentlichkeit - Reagan, so wurde berichtet, musste sich mit rotem Kopf für das "Versehen" entschuldigen.

George W. Bush

Reagan sollte nicht der einzige US-Präsident bleiben, der sich dank eines laufenden Mikrofons blamierte: Auch George W. Bush passierte im Wahlkampf 2000 ein peinlicher Fehler. Vor einem laufenden Mikrofon, das er nicht bemerkt hatte, bezeichnete er einen Reporter der New York Times als "major league asshole" (dt. ein Arschloch der Sonderklasse). Geschadet hat es Bush nicht. Er gewann die Wahl zum 43. Präsidenten der USA - allerdings nur knapp.

Donald Trump

Wenn wir schon bei US-Präsidenten sind, so darf in dieser Aufzählung der unbestrittene König der Fettnäpfchen nicht fehlen: der amtierende US-Präsident Donald Trump und sein berüchtigter Satz "Grab 'em by the Pussy!".

Das kam so: Im Jahr 2005 unterhielt er sich vor der Sendung mit Moderator Billy Bush von „Access Hollywood“. Dabei lief das Mikrofon allerdings schon beim Umziehen. Mit größtmöglicher Matcho-Attitüde verkündete Trump: „Ich werde automatisch zu schönen Frauen hingezogen, ich fange einfach an, sie zu küssen. Ich frage sie nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie dich. Du kannst alles machen. Ihnen an die Pussy greifen.“

Prinz Charles

Und dann sind da noch die Briten. Obwohl für ihr strenges und förmliches Hofprotokoll bekannt, gab Prinz Charles 2005 seine vornehme Zurückhaltung auf. Während eines Fototermins im Ski-Urlaub raunte er seinen Söhnen zu: „Diese grässlichen Leute. Ich kann das nicht ausstehen.“ Der britische Thronfolger hatte wohl übersehen, dass neben Fotokameras auch Mikrofone aufgebaut worden waren.

David Cameron

Einen Tratsch, den man wohl lieber nicht vor laufenden Kameras geführt hätte, hielten zum 90. Geburtstagsfest der Queen der ehemalige Premier David Cameron, der Erzbischof von Canterbury, der Sprecher des Unterhauses sowie die Königin höchstpersönlich ab.

Im Hinblick auf den bald darauf stattfinden Korruptionsgipfel erklärte Cameron mit wenig diplomatischem Feingefühl: „Wir haben ein paar fantastisch korrupte Länder, die daran teilnehmen werden“ und bezeichnete konkret Nigeria und Afghanistan als „die wahrscheinlich korruptesten Länder der Welt“. Das sorgte nicht nur für Aufregung bei den genannten Staaten, sondern auch für eine Debatte darüber, ob Cameron nicht einfach recht habe. Einen Tag später lobte dieser jedenfalls versöhnlich die Maßnahen, die beide Länder gegen die Korruption eingeleitet hätten.

Wolfgang Schüssel

Genug aber von den Mikrofon-Aufregern der anglophonen Welt. Schimpfen lässt es sich bekanntlich auch wunderbar auf Deutsch und noch besser auf Wienerisch. Und das tat der damalige ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel im Jahr 1997 aufs Deftigste.

Am Rande eines EU-Gipfels im Amsterdam bezeichnete er den deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer vor Journalisten als „richtige Sau“. Das hätte Schüssel fast die Karriere gekostet - wäre er danach nicht umgehend zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Tietmeyer abgereist. In die Geschichte ging dieses Episode als Amsterdamer Frühstücksaffäre ein.

Josef Geisler

Der jüngste Fall vor Krispers gestrigem Mikro-Ausrutscher spielt in Tirol. Im Rahmen einer Kundgebung übergab der WWF knapp 23.000 Unterschriften gegen den Bau des Kraftwerks Tumpen-Habichen im Ötztal an die Landesregierung.

Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) wollte eine Aktivistin bei ihrer Rede unterbrechen. Als ihm dies nicht gelang, raunte er seiner Amtskollegin Ingrid Felipe (Grüne) zu: "Siehst, die lässt mich gar nicht reinreden. Widerwärtiges Luder.“ Das blieb ob einiger Zuhörer nicht lange geheim, außerdem tauchte eine Aufnahme des „Gesprächs“ auf. Zahlreiche Rücktrittsaufforderungen folgten. Geisler hingegen erklärte, „Luder“ sei in Tirol „nicht zwingend negativ“ zu verstehen.

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