Coronavirus: Stadt Wien überträgt Auftritte von Künstlern

Coronavirus: Stadt Wien überträgt Auftritte von Künstlern
Bürgermeister Michael Ludwig verkündete nach Sozialpartner-Gipfel weitere Hilfsmaßnahmen. Magistrat stellt Parteienverkehr ein.

Die strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen sind vorerst auf eine Woche begrenzt. Das werde allerdings nicht ausreichen, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erst am Montag in der "ZiB 2":

"Eine Woche wird nicht reichen", rechnet er mit einer Verlängerung der von der Bundesregierung verfügte Einschränkungen der Bewegungsfreiheit.

Heute, Mittwoch, nahm Ludwig nach einem Gipfel mit den Sozialpartnern zur aktuellen Entwicklung Stellung. Weitere Ausgangsbeschränkungen verkündete er dabei nicht - dafür die Einstellung des direkten Parteienverkehrs im Wiener Magistrat. 

Bezirksämter und Dienststellen der Stadt, die Parteienverkehr mit Antragstellungen anbieten, seien „generell auf Online-Betrieb und Telefonservice umgestellt“ worden. In dringenden Fällen kann ein persönlicher Termin vereinbart werden.

Schneider fertigen Masken

Und: Die Sozialpartner haben vereinbart, dass Wiener Schneider- und Textilbetriebe in Zusammenarbeit mit dem Krankenanstaltenverbund Schutzmasken für das OP-Personal in den Spitälern fertigen werden. Rund 1.000 Exemplare könnten pro Betrieb und Tag produziert werden, hieß es.

Man greife damit auf eigene Quellen zurück, da die Versorgung aus dem Ausland mitunter schwierig sei. Einen Engpass, so wurde versichert, gebe es aber nicht. 

Zusätzlich präsentierte Ludwig weitere Maßnahmen, die Arbeitnehmer und Geschäftsleute unterstützen sollen. "Wir alle wissen, dass wir ein besonders herausragenden Situation sind - wahrscheinlich einer der schwierigsten seit 1945", betonte LudwigBei allen Aktivitäten, die die Behörden setzten, stehe die Gesundheit der Bevölkerung um Vordergrund.

Coronavirus: Stadt Wien setzt wirtschaftliche Maßnahmen

Darüber hinaus gelte es, die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Arbeitnehmer und die Wirtschaft abzufedern. Und das soll unter anderem so gelingen: 

Übertragung von Auftritten: Die Stadt Wien lässt Kulturschaffende in "geschützten Räumen" ohne Publikum auftreten - vorerst im Ronacher. Ihre Darbietungen werden "mit der Unterstützung elektronischer Medien" live übertragen. "So können wir den Kulturschaffenden Geld auszahlen und es wird nicht schlecht sein, wenn wir ein spannendes Programm bieten", sagte Ludwig. Die einzelnen Acts erhalten ein Honorar, müssen sich jedoch vorher einer Jury stellen, die entscheidet, wer sich präsentieren darf.

Taxigutscheine für Ältere: 300.000 Menschen, die älter als 65 sind, bekommen einen Taxigutschein im Wert von 50 Euro zugeschickt. Das soll ihnen die Möglichkeit bieten, Besorgungen zu machen oder "in einen Freiraum zu fahren", erklärte Ludwig. Zusätzlich stärke das die angeschlagene Taxibranche. 

Plattform für Wiener Produkte: Um landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Wien und Produkte von lokalen Kleinunternehmen zu den Kunden zu bringen, wird eine Online-Plattform ins Leben gerufen. Das Ziel: Das Zustell-Feld solle jetzt nicht internationalen Konzernen überlassen werden. Im Bereich Landwirtschaft ist die Versorgung der Bundeshauptstadt prinzipiell gesichert, wurde nach dem Gipfel betont. Allerdings besteht die Sorge, dass es zu wenige Erntehelfer geben könnte.

Keine Schanigarten-Gebühr: Die Schanigarten-Gebühr wird aktuell nicht eingehoben. Für die Gastronomie sind außerdem direkte finanzielle Erleichterungen angedacht. Zusätzlich wurde das Justizministerium aufgefordert, eine österreichweite Lösung zur möglichen Aussetzung von Geschäftsmieten zu schaffen.

Hotelzimmer für Pfleger: Ausländische Pflegerinnen und Pfleger, die keine Chance mehr haben, in ihre Heimatländer zu kommen, erhalten die Möglichkeit, in Hotels zu nächtigen. Das soll die Tourismusbetriebe fördern. 

Förderung für Home Office: Um das Einrichten von Büros in den eigenen vier Wänden zu unterstützen, stellt die Stadt 2 Millionen Euro zur Verfügung. 

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