Video von Holocaust-Überlebender bewegt ganz Österreich

Video von Holocaust-Überlebender bewegt ganz Österreich
Van der Bellen stellte Video von 89-Jähriger ins Netz. Tochter der Frau erklärt: "In den letzten Wochen und Monaten hat sie uns immer wieder gesagt, dass es sich so anfühlt wie damals in den 1930er-Jahren."

Der Wahlkampf Norbert Hofers und seiner Leute versuche "das Niedrigste aus den Leuten herauszuholen, nicht das Anständige", sagt Gertrude, die mit eindringlichem Blick in die Kamera schaut. Das Video der 89-jährigen Frau aus Wien bewegt Österreich - bis Freitagmittag wurde es mehr als 1,2 Millionen Mal aufgerufen.

Der grüne Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen hatte das Video der Holocaust-Überlebenden, die vor der Wahlkampf-Rhetorik der FPÖ warnt, am Donnerstag auf seine Facebook-Seite gestellt. Die 89-Jährige sieht sich darin an die Zeit erinnert, bevor die Nationalsozialisten die Macht übernahmen.

Laut dem Wahlkampf-Team Van der Bellens hat sich die Frau selbst gemeldet und um ein Gespräch gebeten. "Meiner Mutter war es sehr wichtig, sich in dieser Phase des Wahlkampfes öffentlich zu äußern und Stellung zu beziehen", kommentierte die Tochter der Holocaust-Überlebenden die Beweggründe. Denn: "In den letzten Wochen und Monaten hat sie uns immer wieder gesagt, dass es sich so anfühlt wie damals in den 1930er-Jahren."

Auch die Verwendung des Begriffs Bürgerkrieg durch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und die Verwendung der religiösen Gelöbnisformel "So wahr mir Gott helfe" auf FPÖ-Plakaten kritisiert sie.

Demnach ist Van der Bellen für die Frau "derjenige, der überlegt", dies "vielleicht aufgrund seines Alters, vielleicht ist er da schon reifer und vernünftiger". "Für mich ist es wahrscheinlich die letzte Wahl", meint sie zum Abschluss, die Jungen müssten selbst schauen, dass es ihnen weiterhin gut geht. Und: "Das können sie nur, wenn sie vernünftig wählen." Sie warnt: "Die Menschen können sich nicht immer beschweren und dann, wenn eine Wahl ist, nicht wählen gehen."

Gertrude war 16, als sie mit ihren Eltern und ihren zwei jüngeren Brüdern nach Auschwitz deportiert wurde. Ihre gesamte Familie wurde damals umgebracht – nur sie überlebte.

Lesen Sie hier ein Interview mit Marko Feingold. Der 103-Jährige ist der älteste Holocaust-Überlebende Österreichs - er sprach mit kurier.at über die Bundespräsidentenwahl und seine Sorge vor den neuen Rechten in Europa.

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