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Wer gewinnt den Social-Media-Wahlkampf?
Zumindest in den sozialen Netzwerken gibt es kurz vor der Stichwahl eine klare Tendenz.
Am 22. Mai fĂ€llt die Entscheidung darĂŒber, ob Alexander Van der Bellen oder Norbert Hofer als nĂ€chster BundesprĂ€sident in die Hofburg einziehen wird. In der letzten Phase des Wahlkampfes hielten sich Meinungsforscher und Medien mit den Prognosen zum Ausgang der Wahl zurĂŒck.
Seit April verfolgte der KURIER, welcher Kandidat in welchen Social-Media-KanĂ€len ĂŒberzeugen konnte. Zuletzt erwies sich die "Stichwahl-Reife", die sich vor dem ersten Wahlgang fĂŒr Hofer und Van der Bellen in den sozialen Netzwerken abzeichnete, als ernstzunehmender Indikator fĂŒr das Wahlergebnis. Was hat sich seither getan? Zum Ende des Social-Media-Wahlkampfes ziehen wir Bilanz und analysieren, wer zumindest auf Facebook, Twitter und Instagram am Schluss die Nase vorne hat.
Facebook: Hofer bleibt Fanleader, Van der Bellen dominiert bei Interaktionen
Das Team um Norbert Hofer hat Beachtliches geleistet. Vom Social-Media-No Name mauserte sich der blaue Kandiat zum Facebookliebling, zumindest wenn es nach der Fanzahl geht. Van der Bellens Vorsprung von etwa 50.000 Fans (Stand vor dem offiziellen Wahlkampf) wurde innerhalb kĂŒrzestes Zeit wettgemacht. Kurz vor der Stichwahl zĂ€hlt Hofer ĂŒber 180.000 Facebookfans, sein Kontrahent Van der Bellen knapp 60.000 weniger.

Van der Bellen: Der Mann der Schickeria oder Twitteria?
Ein Ă€hnliches Bild zeigt sich im Social-Media-Kanal der Medienmacher und Meinungsbilder. Immer wieder bezeichnete Norbert Hofer die AnhĂ€nger seines Gegners abwertend als "HautevolĂ©e" oder "Schickeria". Zumindest Ă€hnlich klingt der Spitzname, der sich fĂŒr die österreichische Twitter-Community etabliert hat. Die "Twitteria", zu deren lautstĂ€rksten Mitgliedern Journalisten, Politiker und medienaffine Menschen zĂ€hlen, zeigte schon von Beginn an eine klare Tendenz in Richtung Van der Bellen.

Instagram: Hofers Krux mit den Hashtags
Rund 380.000 Nutzer (Angaben laut Instagram) sind in Ăsterreich tĂ€glich auf Instagram aktiv. Eine nicht zu unterschĂ€tzende Anzahl an potenziellen WĂ€hlern, die ĂŒber das Bildnetzwerk zu erreichen sind. Beide Kandidaten haben das vor dem ersten Wahlgang erkannt, unterschiedlich sind jedoch die Intervalle, die Inhalte und offensichtlich die Expertise, mit denen Hofer und Van der Bellen diesen Kanal bespielt haben. Immer wieder gingen bei Hofer Bilder ohne Text und Hashtags raus, zum Schluss gab es immer seltener Postings (fĂŒnf seit Anfang Mai) Van der Bellens Team scheint hier deutlich fleiĂiger gewesen zu sein. Seit Anfang Mai wurden 45 Instagram-Postings publiziert.

Van der Bellen dominiert die Stichwahl
FĂŒr den Social-Media-Experten Roland Trnik (Spinnwerk) ist klar, dass die Stimmung in den sozialen Netzwerken auch dieses Mal nicht unterschĂ€tzt werden darf: "An der Entwicklung der absoluten Interaktionen kann man klar erkennen, dass sich der Trend anders entwickelt hat. Hat Hofer von Anfang MĂ€rz bis zum ersten Wahlgang dominiert, liegt seit Van der Bellen seit zwei Wochen klar vorne", sagt Trnik.
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